Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Saskia Esken: SPD-Vorsitzende will langweilige Arbeit durch KI ersetzen

SPD-Vorsitzende Saskia Esken äußerte sich positiv über die Möglichkeiten, die KI bietet. Digitalminister Volker Wissing will ebenfalls keine Verbote.
/ Andreas Donath
36 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Saskia Esken, SPD-Parteivorsitzende (Bild: Raimond Spekking/Wikipedia)
Saskia Esken, SPD-Parteivorsitzende Bild: Raimond Spekking/Wikipedia / CC-BY-SA 4.0

Viele befürchten, dass der Einsatz von KI dazu führen wird, dass Arbeitsplätze verloren gehen. SPD-Vorsitzende Saskia Esken sieht das jedoch anders.

Esken argumentiert, dass durch den Einsatz von KI langweilige und repetitive Aufgaben von Maschinen erledigt werden können, sagte sie im Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe(öffnet im neuen Fenster) (Paywall). Dadurch könnten sich Menschen auf Aufgaben konzentrieren, die menschliche Fähigkeiten erfordern, wie Empathie, Kreativität und das Lösen von komplexen Aufgaben. Esken sieht hierin eine Chance, da es bereits jetzt einen großen Fachkräftemangel gibt und die Generation, die die Babyboomer ersetzen soll, nur halb so groß sei wie ihr Vorgänger. Es bestehe somit ein dringender Bedarf, Arbeitskraft durch Technologie zu kompensieren.

Allerdings warnt Esken auch vor den Risiken von KI. Sie fordert, dass der Einsatz von KI am Arbeitsplatz nicht zur Überwachung missbraucht wird und dass der Gesetzgeber dafür sorgen muss. Sie warnt auch vor der Gefahr, dass durch KI gefälschte Bilder, Videos und Audios erstellt werden können, die als echt erscheinen. Esken fordert deshalb, dass echte Aufnahmen mit digitalen Wasserzeichen gekennzeichnet werden, um sie von Fälschungen zu unterscheiden.

Esken: ChatGPT in der Schule nicht verbieten, sondern nutzen

Esken forderte auch, KI und ChatGPT im Schulunterricht zu thematisieren. Gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte Esken, dass es keine Lösung sei, die Nutzung von ChatGPT zu verbieten. Das Abprüfen von Wissen dürfte in der Schule schon längst nicht mehr so eine große Rolle spielen, kritisiert die SPD-Politikerin. Es müsse auch um einen kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit Werkzeugen und Informationen gehen, fordert Esken, die gleichzeitig einen verpflichtenden Informatikunterricht für alle Schüler will. Für Lehrer müsse es Weiterbildung geben, damit sie ihre Unterrichtsmethoden anpassen können.

Esken(öffnet im neuen Fenster) schloss an der Akademie für Datenverarbeitung Böblingen 1990 eine Ausbildung zur staatlich geprüften Informatikerin ab und arbeitete anschließend in der Softwareentwicklung.

Digitalminister Volker Wissing (FDP) forderte gegenüber der Bildzeitung europäische Regeln für Anwendungen mit KI(öffnet im neuen Fenster) . Er sieht darin riesige Chancen, warnt aber auch vor "Überreaktionen" wie dem Verbot von KI-Anwendungen in Italien. Ansonsten würde hierzulande keine KI entwickelt.

Wissing betonte, dass KI-Systeme uns unterstützen und nicht manipulieren sollen. Er warnt jedoch vor der Gefahr, dass totalitäre Staaten KI missbrauchen könnten und fordert europäische KI-Anwendungen, die auf einer vertrauenswürdigen gesetzlichen Basis entstehen.

EU will KI streng reglementieren

Das Europäische Parlament ist einem Bericht der Financial Times (Paywall) zufolge dabei, strenge Vorschriften für künstliche Intelligenz einzuführen . Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören die Verpflichtung für Chatbot-Hersteller, offenzulegen, ob sie beim Training ihrer KI-Modelle urheberrechtlich geschütztes Material verwenden, ein Verbot der Verwendung von Gesichtserkennung im öffentlichen Raum und die Übertragung der Verantwortung für den Missbrauch von KI-Programmen auf deren Anbieter - und nicht auf kleinere Unternehmen, die sie verwenden. Dragos Tudorache, Mitglied des Europäischen Parlaments und Mitverhandlungsführer, teilte der Financial Times mit, dass die Regulierung von KI unerlässlich sei, insbesondere angesichts der wachsenden Beliebtheit von generativen KI-Produkten wie ChatGPT. Tudorache betonte, dass "die Sorgfaltspflicht der Unternehmen allein nicht ausreicht" und dass die Einführung von Regeln notwendig sei, um die Technologie nutzbar zu machen.


Relevante Themen