Warum Kryptowährungen schwer zu regulieren sind
Die US-Regierung prüfe derzeit, welche Möglichkeiten es gebe, in den Kryptomarkt einzugreifen, berichtet das Wall Street Journal. Dazu dürfte der Versuch gehören, Kryptotransaktionen der mit Sanktionen belegten Banken zu unterbinden und russischen Kryptohandelsplattformen den Zugang zum weltweiten Markt abzuschneiden. Ende vergangenen Jahres hatte die US-Regierung bereits die russische Kryptobörse SUEX und andere mit Sanktionen belegt, da Ransomware-Zahlungen darüber abgewickelt worden sein sollen. Erste Erfahrungswerte gibt es also bereits.
Dennoch ist es für Staaten schwierig, Kryptowährungen zu regulieren. Das liegt auch daran, dass ein grundsätzlicher Konflikt besteht zwischen der Idee von Kryptowährungen und der Idee finanzieller Sanktionen. Tatsächlich ist es das erklärte Ziel vieler Kryptoenthusiasten, das staatliche Geldsystem zu überwinden. Eine Finanzwelt ohne Zentralbanken, die über die Geldmenge bestimmen, und ohne Banken, über die Transaktionen abgewickelt werden, das ist der techno-libertäre Traum.
Das zeigt auch die Reaktion des CEO der US-Handelsplattform Kraken, Jesse Powell, auf die Forderung, russische Konten zu sperren. Er verstehe, wo die Bitte herkomme, schrieb er auf Twitter, aber er werde ihr nicht nachkommen, "solange es dazu keine gesetzliche Verpflichtung gibt". Währungen wie Bitcoin seien "die Verkörperung der libertären Werte". Seine Mission sei es, Menschen in die Welt der Kryptowährungen zu bringen, in der "willkürliche Linien auf Landkarten keine Rolle mehr" spielten - und man sich keine Sorgen machen müsse, dass das eigene Vermögen "in einer breit angelegten diskriminierenden" Aktion konfisziert werde.
Handeln (fast) ohne Mittelsmänner
Rein technisch kommen Bitcoin und Ether der Vision der Kryptofans durchaus nahe: Eine Transaktion in der Blockchain, der Technik, auf der Kryptowährungen basieren, wird nicht von einer zentralen Institution abgewickelt. Man spricht deshalb auch von einem dezentralen System. Ganz allgemein ist die Idee, dass eine Überweisung erst dann ausgeführt wird, wenn alle Teilnehmer des Systems dem zugestimmt haben. Dann steht sie für immer in der Blockchain und kann nicht rückgängig gemacht werden.
Um eine Überweisung in Bitcoin abzuwickeln, braucht man theoretisch nur die Bitcoin-Adresse des Empfängers. Praktisch muss man die allerdings auch irgendwo eingeben. In vielen Fällen geschieht das über eine der großen Handelsplattformen wie Coinbase oder Binance. Insbesondere Kryptowährungen zu kaufen oder zu verkaufen, also gegen richtiges Geld umzutauschen, ist ohne die Plattformen in der Praxis schwierig.
Allerdings vermitteln diese Plattformen zwar Transaktionen in einem dezentralen System, sind aber selbst ganz klassische Plattformen, vergleichbar mit sozialen Netzwerken, Onlineshops oder Banken. Sie dienen als Mittelsmann, damit sich Käufer und Verkäufer nicht vertrauen müssen. Und sie können Benutzerkonten sperren, etwa wenn jemand gegen die Nutzungsbedingungen verstößt oder wenn es das Gesetz verlangt.
Tatsächlich stellen die Plattformen durchaus in Aussicht, auch weitere Sanktionen gegen russische Konten umzusetzen, sollten sie verhängt werden. Kraken-CEO Powell warnt seine russischen Kunden sogar, dass eine solche Vorgabe "unmittelbar bevorstehen könnte". Zumindest der Teil des Kryptowährungsmarktes, der sich auf diesen Plattformen abspielt, kann also durchaus reguliert werden.
Zwar können Transaktionen, wie beschrieben, auch ohne große Plattformen abgewickelt werden. Das mag Einzelpersonen in Russland die Möglichkeit geben, Produkte im Ausland zu bestellen und per Kryptowährung zu bezahlen (wobei noch die Frage wäre, ob sie dann auch geliefert werden). Doch große Zahlungen, etwa für ganze Schiffsladungen an Rohstoffen, am Sanktionsregime vorbeizuschmuggeln, dürfte trotzdem schwierig werden.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Sanktionen und Kryptowährungen: Kann Russland Bitcoin nutzen, um Sanktionen zu umgehen? | So anonym wie oft gedacht ist Bitcoin nicht |
das gilt aber weniger für das uralte bitcoin, das vollkommen transparent ist und wo man...
Also eigentlich nicht... Der gleiche Bullshit wie hier, einfach DNS sperren und denken...
Der Reiskanzler Kim wurde auch nicht gestürzt und lebt sicherlich auch kein schlechtes...
Funfact: Der Rubel ist mittlerweile so stark gefallen, dass der gesamte Anteil Rubel im...