Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Sanktionen: SAP hat russische Kunden über Rückzug informiert

Vor der Einstellung des Cloudangebots in Russland hat der Softwarekonzern seinen Kunden die Migration auf ausländische Server angeboten.
/ Daniel Ziegener
12 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
SAPs Solidarität mit der Ukraine wird angezweifelt. (Bild: SAP)
SAPs Solidarität mit der Ukraine wird angezweifelt. Bild: SAP

Im März 2022 positionierte sich SAP noch solidarisch mit der Ukraine. In einem Statement kündigte der deutsche Softwarekonzern einen teilweisen Rückzug aus seinen Geschäften in Russland an . Vor der Ankündigung dieser Sanktionsmaßnahme bot SAP seinen Kunden jedoch eine Migration auf Server im Ausland an, wie nun bekannt wurde.

Die ukrainischen Zeitung Kyiv Independent veröffentlichte ein Schreiben(öffnet im neuen Fenster) , das SAP an betroffene Kunden verschickt hatte. Unter dem Titel "Russia Cloud Business Continuity" stellt das Unternehmen eine Migration auf Server im Ausland in Aussicht.

Das Schreiben ist auf den 23. März datiert - also einen Tag vor dem Erscheinen des Statements zum Ukrainekrieg. SAP dementierte den Bericht von Kyiv Independent nicht und bezieht sich auf rechtliche Verpflichtungen gegenüber seinen russischen Kunden. So "gehören die Daten in den Rechenzentren nicht uns, sondern den Kunden" , teilte ein Unternehmenssprecher Golem.de mit. "Aus rechtlichen Gründen haben wir daher Optionen erarbeitet, wie wir diese Daten übergeben können."

Rechtliche Gründe werden im Schreiben, das vom SAP-Vorstand unterzeichnet ist, nicht erwähnt. "Wir bemühen uns, unsere Verpflichtungen gegenüber Ihrem Unternehmen in diesen außergewöhnlichen Zeiten einzuhalten" , heißt es stattdessen, "und schätzen Ihre Partnerschaft, um das bestmögliche Ergebnis für Ihr Unternehmen zu erzielen."

SAPs Solidarität wird in Frage gestellt

SAP stand seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine immer wieder in der Kritik, weil das Unternehmen sich nicht deutlich genug an den internationalen Sanktionen beteilige. Während viele US-amerikanische Konzerne schnell ihre gesamten Geschäfte auf dem russischen Markt einstellten , forderte der ukrainische Digitalminister Mykhailo Fedorov noch Mitte März(öffnet im neuen Fenster) härtere Maßnahmen von SAP.

"Wir stehen zu unserer Verpflichtung gegenüber der Ukraine, indem wir alle internationalen Sanktionen vollständig umsetzen" , teilte ein SAP-Unternehmenssprecher Golem.de mit. Dazu zähle der Stopp von Verkäufen und des Cloud-Betriebs in Russland und Belarus. Auch wenn keine Neukunden mehr akzeptiert werden, läuft der Support "für jene On-Premise-Systeme weiter, die nicht von den Sanktionen betroffen sind" , so SAP.

Zum Umfang ihres Geschäfts in Russland äußerte sich das Unternehmen nicht. SAP stellte laut eigenen Angaben "eine niedrige vierstellige Zahl an Beschäftigten" in Russland an.


Relevante Themen