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Sanktionen: Russland sollen Chips für Waffen ausgehen

Ohne eine funktionierende Lieferkette für Mikrocontroller und Halbleiterfertigung kann Russland keine modernen Waffen mehr herstellen.
/ Martin Böckmann
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Ohne westliche Importe wird es im Kreml zunehmend eng (Bild: Montage: Golem.de)
Ohne westliche Importe wird es im Kreml zunehmend eng Bild: Montage: Golem.de

Russland hat im Angriffskrieg gegen die Ukraine etwa die Hälfte des gesamten Waffenarsenals verbraucht. Zu dieser Einschätzung kommt der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal in einem Interview mit Politico(öffnet im neuen Fenster) . Außerdem sind von den präzisen Hyperschallwaffen(öffnet im neuen Fenster) seiner Einschätzung nach weniger als 50 Stück vorhanden. Bei der Produktion solcher Waffen war Russland bisher auf westliche Lieferungen und Technologien angewiesen.

Neben Mikrocontrollern von diversen Herstellern aus Deutschland, Japan, den Niederlanden und den USA sind auch Isolatoren, Anschlüsse und Bauteile zur Stromversorgung durch Exportrestriktionen nicht mehr frei verfügbar. Laut einer Politico vorliegenden Liste mit priorisierten Komponenten finden sich darauf beispielsweise vom vergleichsweise günstigen Gigabit-Netzwerkcontroller von Marvell bis zum Intel FPGA(öffnet im neuen Fenster) diverse Bauteile samt Preisen, die für die aktuelle Beschaffung erwartet werden.

So kostete der Intel FPGA vor Krieg und allgemeinen Engpässen umgerechnet ca. 20 Euro. Mittlerweile erwartet man für die Beschaffung über 1.100 Euro, sofern dies trotz der Restriktionen überhaupt möglich ist. Russland arbeitet mutmaßlich auch mit Nordkorea zusammen, das jahrzehntelange Erfahrung in der Beschaffung von sanktionierten Komponenten hat.

Genaue Einschätzungen und Kontrollen sind kaum machbar

Es ist für den Westen nicht einfach, den Export zuverlässig zu kontrollieren. Auch über die 4.300 Kilometer lange Grenze zu China ließe sich Technik importieren, ohne dass dies verhindert oder zumindest dokumentiert werden könnte. Das U.S. Department of Commerce sagte dazu, dass es aktuell keine Beweise gebe, dass China Russland in dieser Hinsicht unterstütze. Gleichzeitig gab China an, dass man keine Handelsrestriktionen gegenüber Russland plane.

Es ist nicht einfach einzuschätzen, ob die Ukraine es mit westlicher Unterstützung schaffen würde, den Krieg gegen Russlands mit zunehmend einfacheren Waffen ausgestattetes Militär für sich zu entscheiden. Ohne Weiteres lassen sich moderne Waffen in Russland jedenfalls offenbar nur noch sehr eingeschränkt nachproduzieren. Dass diese einen großen Unterschied im Kriegsverlauf machen werden und bisher auch gemacht haben, darüber herrscht weitgehend Einigkeit.


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