Sanktionen gegen Russland: Drohnenantriebe als Kühlaggregate getarnt

An den russischen Waffenhersteller Kupol sind Motoren aus China geliefert worden, die als industrielle Kühlaggregate deklariert waren. Wie Reuters exklusiv berichtet(öffnet im neuen Fenster) , wurden damit Sanktionen der Europäischen Union und der USA umgangen, die darauf abzielten, die Lieferkette des Unternehmens zu blockieren.
Unter Berufung auf eingesehene Dokumente und Berichte von europäischen Sicherheitsbeamten heißt es weiter, dass Kupol mit diesen Motoren die Produktion seiner Angriffsdrohne Garpiya-A1 steigern konnte.
Reuters hatte bereits im September darüber berichtet, dass Kupol die Garpiya-A1 unter Verwendung chinesischer Technologie herstelle, woraufhin mehrere chinesischen Firmen von den USA und der Europäischen Union mit Sanktionen belegt wurden.
Von Peking nach Ischewsk
Über eine daraufhin neu gegründete chinesische Firma sowie zwei russische Scheinfirmen soll die Lieferung der Motoren an Kupol allerdings weiter stattgefunden haben. In Lieferverträgen, die Reuters ebenfalls einsehen konnte, wurden diese als Kühlaggregate bezeichnet.
Durch die Umdeklarierung kam es laut den Quellen von Reuters nicht zu einer Alarmierung der chinesischen Behörden. Die Lieferung wurde demnach von Sichuan Airlines und China Southern Airlines von Peking über Moskau zu Produktionsstätten von Kupol im russischen Ischewsk ausgeführt.
Weiter heißt es, dass Kupol einen Vertrag über die Lieferung von 6.000 Garpiya-Drohnen für das Jahr 2025 mit dem russischen Verteidigungsministerium unterzeichnet hat, von denen bis April 2025 bereits 1.500 Stück geliefert wurden. Im Jahr 2024 lag die Anzahl der gelieferten Drohnen bei 2.000 Stück.
Motor, Steuerungssysteme und Navigationsausrüstung aus China
Der ukrainische Geheimdienst erklärte gegenüber Reuters, dass pro Monat etwa 500 dieser Langstreckendrohnen von Russland in der Ukraine eingesetzt werden und deren Motoren, die Steuerungssysteme sowie die Navigationsausrüstung aus chinesischer Produktion stammen sollen.
Im Juli 2025 wurde bekannt, dass der russische Drohnehersteller Gaskar Group und ein russischer Entwickler für Drohnenfirmware , mit der DJI-Drohnen kriegstüchtig gemacht werden können, von Cyberangriffen betroffen waren.



