Zum Hauptinhalt Zur Navigation

San Francisco: Züge mit Disketten und DOS-Computern sollen modern werden

Aktuell läuft die Zugflotte der San Francisco Muni mit alter Technik der Neunziger. 212 Millionen Dollar sollen das ändern.
/ Oliver Nickel
36 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Disketten sind teils noch immer ein wichtiger Bestandteil von Organisationen. (Bild: Pixabay.com)
Disketten sind teils noch immer ein wichtiger Bestandteil von Organisationen. Bild: Pixabay.com / Pixabay-Inhaltslizenz

Disketten und passende Diskettenlaufwerke sind seit vielen Jahren kein fester Bestandteil der meisten Computer mehr. Im Infrastrukturbereich sieht das anders aus. So verwenden etwa Eisenbahnen bei der Municipal Transportation Agency in San Francisco (SF Muni) weiterhin Floppy Disks für das Lesen und Schreiben von Daten. Die Organisation will nun aber 212 Millionen US-Dollar investieren, um die Zugflotte zu modernisieren. Das berichtet die amerikanische Lokalzeitung San Francisco Chronicle(öffnet im neuen Fenster) .

Für das Vorhaben wird die Organisation mit dem Zughersteller Hitachi Rail zusammenarbeiten. Mit der Millioneninvestition, die Teil eines 700-Millionen-Dollar-Projektes für die Modernisierung von Steuersystemen ist, sollen die existierenden Computer und Hardware aus dem Jahr 1998 ersetzt werden. Der Plan wurde bereits vor einigen Monaten vorgeschlagen und wird nun final in die Tat umgesetzt.

Aktuell werden Steuerprogramme einzelner Züge wohl jeden Morgen noch per Hand mittels 5,25-Zoll-Disketten in den Bordcomputer mit DOS geladen. Solche Computer steuern unter anderem die Bremssysteme, zentrale und lokale Server und Kommunikationssysteme. Für all das müssten Software-Entwickler und Administratoren angestellt werden, die sich mit der Technik der 1990er-Jahre auskennen.

Datenübertragung so langsam wie 64k-Modem

Die Datenkommunikation zwischen Leitstellen und Zügen erfolgt dabei über Signaldrähte und ist laut SFMTA-Sprecher Michael Roccaforte langsamer als ein altes Dial-up-Modem - typischerweise mit Geschwindigkeiten von etwa 64 KBit/s. Schon im April 2024 sprach Roccaforte mit dem US-Magazin Ars Technica(öffnet im neuen Fenster) über die Pläne für die Grunderneuerung.

Unter anderem sollen diese Kabel durch Glasfaser mit merklich höherer Bandbreite ersetzt werden. So soll es möglich sein, die Züge zu teilautomatisieren und den Zugführern so besser helfen zu können. Zudem sollten Züge auf Strecken besser verfolgt und koordiniert werden können.

Aktuell ist die Vermutung allerdings, dass die Floppy-Disks und alten DOS-Computer noch bis mindestens 2030 weiterlaufen müssen. Derweil wird die Flotte schrittweise modernisiert.


Relevante Themen