4-Bit-Speicher hüben, PCIe Gen4 drüben
Es dauerte ein Jahr, in dem keine SSDs erschienen, bis Anfang 2018 die 860 Pro und die 860 Evo als 2,5-Zoll- und letztmals als mSata-Version in den Handel kamen. Neben dem V-NAND v4 führte Samsung auch bei den 2,5-Zoll-Sata-Modellen den von der 960 Pro bekannten dynamischen SLC-Puffer ein, dank LPDDR4 wurde der DRAM-Cache flotter sowie sparsamer.
In den 860 Evo steckte die TLC-Version mit 3 Bit pro Speicherzelle, in den 860 Pro die MLC-Version mit 2 Bit pro Speicherzelle. Ende 2018 folgte dann die 860 QVO als erste SSD einer neuen Serie: Das steht für Quality and Value Optimized, laut Samsung sollen die Modelle eine gute Geschwindigkeit mit einem niedrigen Preis kombinieren.
Aus diesem Grund wird erstmals QLC-Speicher (Quad Level Cell) mit 4 Bit pro Zelle verwendet, so wie es Intel und Micron schon vorgemacht hatten. Mit gleich 16 Ladungszuständen ist dieser NAND-Flash noch langsamer zu beschreiben, auch die Anzahl der P/E-Zyklen (Program/Erase) fällt niedriger aus. Samsung gibt nur drei statt fünf Jahre Garantie, die nominelle Haltbarkeit (TBW - Total Bytes Written) liegt bei gut der Hälfte einer 860 Evo und dem Viertel einer 860 Pro.
Festplatten-Niveau ohne Write-Cache
Solange der dynamische SLC-Puffer greift, schafft auch eine 860 QVO bis zu 520 MByte/s sequenziell schreibend. Ist er jedoch erschöpft, sinkt die Geschwindigkeit drastisch ab - wir messen rund 160 MByte/s. Als Datenspeicher, von dem primär gelesen wird, eignet sich die SSD-Reihe dennoch sehr gut. Typische Szenarien sind Spielebibliotheken, da selbst sehr schnelle Internetleitungen mit 1 GBit/s Downstream langsamer sind als die QLC-Schreibrate.
Während die Sata-Modelle erstmals mit QLC-Speicher versehen wurden, führte Samsung bei den NVMe-SSDs parallel dazu TLC-NAND ein: Die 960 Evo war der erste PCIe-Ableger mit einer solchen Umsetzung, was für ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sorgte. Mit bis zu 3,3 GByte/s lesend und bis zu 1,9 GByte/s schreibend war die 960 Evo ziemlich flott; ohne SLC-Puffer sind es je nach Kapazität immerhin noch bis zu 1,2 GByte/s.
Die so geschaffene Aufteilung - also MLC/TLC/QLC bei Sata und MLC/TLC bei NVMe - behielt Samsung nicht mal eine Generation bei: Die 870 Evo und die 870 QVO mit gleich 8 TByte funktionieren nach diesem Prinzip, eine 870 Pro gab es allerdings nie - stattdessen eine 970 Pro, eine 970 Evo und später eine 970 Evo Plus mit schnellerem V-NAND v5 statt v4.
PCIe Gen4 und HMB als Nachzügler
Im High-End-Segment ließ sich Samsung anschließend über zwei Jahre Zeit und brachte dann deutlich später als die Konkurrenz die erste PCIe-Gen4-SSD in den Handel. Die 980 Pro nutzt allerdings keinen MLC-Speicher mehr, denn der V-NAND v6 wird einzig als TLC- und QLC-Variante produziert. Die 980 Pro ist also eher eine 980 Evo, wenngleich Transferraten von bis zu 5 GByte/s schreibend mit SLC-Puffer und 2 GByte/s ohne Write-Cache im Herbst 2020 unschlagbar schnell waren.
Auch bei einem Thema ließ Samsung der Konkurrenz den Vortritt: Die SSD 980 ohne Suffix stellte das erste Modell ohne DRAM-Puffer dar, stattdessen wird ein Host Memory Buffer (HMB) verwendet. Der Mapping-Table landet nicht im SSD-eigenen Cache, sondern in einem reservierten Bereich des System-RAMs. Sequenzielle Datentransfers beeinflusst das kaum, wahlfreie Schreibzugriffe aber sind deutlich langsamer. Hinzu kommt, dass der SLC-Puffer zwar groß ausfällt, ohne die Geschwindigkeit jedoch von 3 GByte/s auf 450 MByte/s einbricht.
Directstorage macht SSDs relevant für Gaming
Heute mag das wenig anmuten, vor einer Dekade allerdings war eine solche Transferrate undenkbar. Im Desktop-PC und im Laptop haben die drastischen Steigerungen bisher vergleichsweise wenig Einfluss, wenngleich Foto- und Videobearbeitung profitieren. Dank der Xbox Series X/S plus Directstorage kündigt sich allerdings auch bei Spielen ein Umschwung an. In diesem Sinne: auf das nächste Jahrzehnt!
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Dynamischer SLC-Puffer und NVMe werden Standard |
... der damals noch vollständig von der Überlegenheit der HDDs überzeugt war und mir...
Jup, meine X25M habe ich ausgetauscht, weil ich mit 80 GB Systemplatte nicht mehr sooo...
Erinnere mit an eine mit SCSI Interface ausgestattete SolidStateDisk, die im 5,25" Format...
Es ging darum die bestehende Bandbreite besser aufzuteilen, in dem man 3x X4 M.2 Slots...