S&P 500: Investitionen in KI werden sich möglicherweise nie rentieren

Drei Viertel der im Aktienindex S&P 500 gelisteten Unternehmen haben ihre Risikohinweise für Anleger um Bedrohungen durch künstliche Intelligenz erweitert. Wie The Register unter Berufung auf einen Bericht des Autonomy Institute schreibt(öffnet im neuen Fenster) , betrifft dies häufig Risiken im Zusammenhang mit böswilligen Personen, Bedrohungen, Desinformation und der Generierung von Schadcode.
Das Autonomy Institute analysierte demnach die standardisierten Jahresberichte, die börsennotierte Unternehmen bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht einreichen müssen. Darin müssen auch wesentliche Risikofaktoren dargelegt werden, die sich negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirken können.
Im entsprechenden Eintrag im Jahresbericht von Sales Force wird zum Beispiel mit einem höheren Risiko für Cyberangriffe und Sicherheitsbedrohungen gerechnet, da Angreifer die sich schnell weiterentwickelnden KI-Technologien nutzen könnten.
Erwartete Vorteile treten möglicherweise nicht ein
Damit würden sich neue und ausgefeiltere Angriffsmethoden entwickeln lassen, die automatisiert, zielgerichtet und koordiniert gegen Salesforce eingesetzt werden könnten und sich nur schwer abwehren ließen, heißt es weiter. Gestiegen sei auch die Sorge vor Deepfakes, also Bedrohungen durch digital manipulierte Bilder, Videos oder Audiodateien echter Personen.
Hinzu komme, dass Unternehmen, die stark in KI investieren, keine klare Rendite erzielten. Von den 500 analysierten Unternehmen schreiben nur 57 in ihrem Jahresbericht, dass sie die Ausgaben für KI möglicherweise nie wieder hereinholen und die durch KI erwarteten Vorteile nicht eintreten könnten.
Einige warnen auch davor, dass die Quantifizierung greifbarer Gewinne zum jetzigen Zeitpunkt schwierig und die Fortsetzung von Investitionen in gleichbleibender Höhe nicht nachhaltig sei. Auch das Risiko für die Verletzung von Datenschutz- und Eigentumsrechten durch KI wird nur von 19 Prozent der untersuchten Unternehmen als Risiko bewertet.
Zu große Abhängigkeit von wenigen Anbietern
Viele Unternehmen sollen sich allerdings besorgt zeigen, dass es durch operative Abhängigkeiten zu Betriebsstörungen kommen könne, wenn der Anbieter der KI von einem Systemausfall betroffen sei. Die Konzentration von KI-Modellen auf wenige Anbieter wird daher ebenfalls als Risiko eingestuft.
Deutlich anders gestalte sich allerdings, wie Unternehmen in der Öffentlichkeit über KI sprächen, schreibt The Register. Dabei werde kaum über derartige Risiken oder den drohenden Verlust von Arbeitsplätzen durch KI gesprochen, sondern mehr darüber, wie KI den eigenen Geschäftsinteressen schaden und etwa kritische oder proprietäre Daten durch große Sprachmodelle offengelegt werden könnten.



