Roskosmos: Russlands Raumfahrtprogramm ist in großen Schwierigkeiten
Eine Reihe von Defekten an Sojus-Raumschiffen deutet darauf hin, dass Roskosmos in Schwierigkeiten steckt, weil die Raumfahrtbehörde internationale Partnerschaften und Finanzmittel verliert. Experten prognostizieren den Untergang der russischen zivilen Raumfahrt.

Raumfahrt ist auf Kooperationen angewiesen. Doch durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat Russland internationale Partner in der Raumfahrt verloren.
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Besonders für das angeschlagene zivile russische Raumfahrtprogramm ist das ein Fiasko, wie das Wired-Magazin berichtet. Allein in den letzten drei Monaten gab es bei Roskosmos zwei alarmierende Zwischenfälle.
Zunächst trat bei einem der ehemals zuverlässigen Sojus-Raumfahrzeuge ein Kühlmittelleck auf. Dann passierte das Gleiche bei einem der Progress-Frachter. Mikrometeoriteneinschläge waren laut der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos die Ursache.
Der Untergang des zivilen russischen Raumfahrtprogramms?
Dass es kurz hintereinander zu zwei Mikrometeoriteneinschlägen bei den Sojus-Produkten gekommen sein soll, sehen manche Experten als Ausrede. Bruce McClintock nennt die Erklärung der Agentur plausibel, weist aber darauf hin, dass sie von sonst niemanden bestätigt worden sei. Er ist ein ehemaliger Verteidigungsattaché an der US-Botschaft in Moskau und derzeitiger Leiter der Space Enterprise Initiative der Rand Corporation, einer gemeinnützigen Forschungsorganisation.
In 2018 wies ein Sojus-Raumschiff ein winziges Loch auf, das die Astronauten flickten. Zwei Monate später versagten bei einem nicht damit zusammenhängenden Vorfall die Booster einer Sojus-Rakete. Die drei Lecks innerhalb weniger Jahre, zitiert Wired McClintock, "deuten auf einen allgemeinen Niedergang des russischen zivilen Raumfahrtprogramms hin".
Auch Anatoly Zak, Gründer und Herausgeber der unabhängigen Publikation RussianSpaceWeb, zweifelt die Angaben von Roskosmos gegenüber Wired an. Mikrometeoriteneinschläge in der Erdumlaufbahn seien äußerst selten. Zudem sei es unwahrscheinlich, dass in so kurzer Zeit zwei Kühlsysteme von russischen Raumfahrzeugen getroffen worden seien, die ISS aber komplett verschont geblieben sei.
Der russischen Zeitung Iswestija zufolge erwog Roskosmos auch, die derzeit an der ISS angedockte Raumkapsel früher als geplant abzukoppeln und durch ein anderes Sojus-Modul zu ersetzen. Dies könnte ein Hinweis auf technische Probleme sein.
Militärische vor ziviler Raumfahrt
"Was wir sehen, ist der fortschreitende Niedergang des russischen zivilen Raumfahrtprogramms", sagt McClintock. Dem Experten zufolge beschloss die russische Führung vor zehn Jahren, der militärischen Raumfahrt gegenüber dem zivilen Programm Vorrang zu geben.
Das Land verfügt mittlerweile über hochentwickelte Anti-Satellitenwaffen, darunter ein im November 2021 getestetes Raketensystem, das Tausende von Trümmerteilen in der Umlaufbahn erzeugte. Zudem hat Russland bereits elektronische Waffen und Laserwaffen getestet.
2019 und 2020 testete die Föderation das Raumfahrzeug Kosmos 2543. Es setze einen Sub-Satelliten zur Zerstörung anderer Satelliten in die Umlaufbahn frei, erklärte Victoria Samson gegenüber Wired. Sie ist die Leiterin des Washingtoner Büros der Secure World Foundation, einer überparteilichen Denkfabrik.
Private Raumfahrtunternehmen wie SpaceX setzen auf Wiederverwendbarkeit, Behörden eher auf Einwegprodukte. Dem gleichen Problem steht Europa mit seinen Ariane- und Vega-Raketen gegenüber. Im Falle Russlands benötigt die Föderation für den Bau eines Sojus-Raumfahrzeugs (Raketen und Raumschiffe heißen gleich) etwa eineinhalb bis zwei Jahre. Pro Jahr werden ungefähr zwei Sojus-Raumfahrzeuge gestartet, schätzt Zak.
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Das mögen Sie (und einige wenige andere) so sehen - doch bei sehr vielen gilt das mit der...
Stimmt nicht - es wurden zwar viele geplante gemeinsame Missionen auf Eis gelegt, aber...
Der Terrorstaat muss nachhaltig isoliert und ausgeblutet werden. Wir haben lange, viel zu...
... ein Typ Namens Putin wird das persönlich Regeln in dem er bei Rosskosmos nur noch...