Rollenspiel und Forschung: Dungeons & Dragons fördert Sozialverhalten von Autisten

Eines der ersten Pen-&-Paper-Rollenspiele(öffnet im neuen Fenster) , Dungeons and Dragons(öffnet im neuen Fenster) , könnte laut einem Forschungsteam(öffnet im neuen Fenster) der britischen Universitäten Plymouth und Edge Hill sowie der schwedischen Universität Dalarna für Menschen mit Autismus vorteilhaft sein. Es biete ihnen einen sicheren Raum für soziale Interaktionen - und das abseits der Herausforderungen, mit denen sie sich in ihrem täglichen Leben konfrontiert sähen.
Die Wissenschaftler arbeiteten mit einer Gruppe autistischer Erwachsener. Sie wollten herausfinden, ob die Suche nach einer sozialen Situation, in der sich die Menschen wohlfühlten, ihnen bei sozialen Interaktionen helfen könne.
Spielen über sechs Wochen hinweg
Nach einer Einweisung in Dungeons and Dragons spielten die Teilnehmer unter der Anleitung eines Spielleiters sechs Wochen lang in kleinen Gruppen Szenarien durch, bei denen sie die Rolle von Helden einnahmen. Der Fantasie waren laut dem Spielebetreiber(öffnet im neuen Fenster) keine Grenzen gesetzt. Anschließend wurden die Teilnehmer von den Forschern einzeln befragt, wie sich ihrer Meinung nach ihr Autismus auf ihre Erfahrungen ausgewirkt habe. Außerdem wollte das Team wissen, ob sich die Teilnahme am Spiel auf das Leben der Probanden ausgewirkt habe.
In den Interviews sprachen die Teilnehmer über ihre sozialen Wünsche und Motivationen sowie die Herausforderungen, die damit einhergingen: mangelndes Vertrauen in die Kommunikation mit anderen und Unsicherheit darüber, wie andere Menschen sie wahrnehmen. Deswegen verbargen sie ihre autistischen Züge.
Verbesserungen im sozialen Umgang spürbar
Das Spielen von Dungeons and Dragons bot ihnen eine freundliche Umgebung, in der sie schnell ein Gefühl der Verwandtschaft mit anderen Teilnehmern empfanden. Das Verstehen gemeinsamer Probleme im Zusammenhang mit Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Spiels ermöglichte es ihnen, sich zu entspannen. Dabei hatten sie nicht das Gefühl, sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten zu müssen.
Entsprechend fühlten sie sich in die Interaktionen der Gruppe einbezogen und konnten besser dazu beitragen. Die Teilnehmer fühlten sich auch in der Lage, einige der Eigenschaften ihres Charakters außerhalb des Spiels zu übernehmen, wo sie sich selbst anders fühlen konnten.
"Es gibt viele Mythen und Missverständnisse über Autismus, die oft besagen, dass die Betroffenen nicht sozial motiviert sind oder keine Fantasie haben" , erklärte der Hauptautor der Studie, Gray Atherton von der Universität von Plymouth(öffnet im neuen Fenster) . "Dungeons and Dragons widerspricht all dem, denn hier steht die Zusammenarbeit im Team im Mittelpunkt, und das alles findet in einer völlig imaginären Umgebung statt."
Die Forscher wiesen darauf hin, dass Brett- und Rollenspiele nicht bei allen Autisten diesen Effekt hervorriefen. Aber sie könnten Betroffenen helfen, eine positive Erfahrung zu machen. Wie sich andere Rollenspiele auf das Sozialverhalten und das Wohlbefinden von Autisten auswirken, wurde in der Studie nicht behandelt.
Zur Studie
Die Studie wurde am 21. August 2024 in der Fachzeitschrift Autism veröffentlicht: A critical hit: Dungeons and Dragons as a buff for autistic people(öffnet im neuen Fenster) (Ein kritischer Treffer: Dungeons and Dragons als Buff (Buff bedeutet Verbesserung im Gamer- und Rollenspielerjargon) für Autisten).



