Auch in Deutschland müssen wohl Rohstoffe abgebaut werden
Irgendwo müssen die Rohstoffe jedoch herkommen, damit die Elektroautos, Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen gebaut werden können, die die Deutschen brauchen, wenn sie bis 2045 klimaneutral werden, aber keine Abstriche an ihrem Lebensstandard machen wollen.
Nur zu sagen, was man nicht wolle, reiche nicht, kritisierte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach einem Bericht der Deutschen Welle daher auf einem vom Bundesverband der Deutschen Industrie im Herbst 2022 organisierten Kongress zum Thema Rohstoffe. Er forderte zugleich mehr Verständnis und Akzeptanz "für das, was die Zukunftsfähigkeit dieses Landes voranbringt."
Um etwas durchzusetzen, müsse die Mehrheit der Deutschen dies wollen und die regional betroffenen Bürger das akzeptieren, sagte Habeck. Sonst muss sich Deutschland dem Wohlwollen von Rohstofflieferanten wie China, den USA, Kanada oder Australien ausliefern oder versuchen, seinen Rohstoffbedarf im globalen Süden zu decken.
Dieses Ziel verfolgte Bundeskanzler Olaf Scholz mit seiner ersten Südamerikareise nach Chile, Argentinien und Brasilien Ende Januar und Anfang Februar 2023. Dabei kündigte er in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile eine "Rohstoffpartnerschaft" mit dem Andenstaat an.
Im Rahmen dieser Form der Zusammenarbeit fördert die Bundesregierung den Aufbau rohstoffverarbeitender Industrien im Partnerland. Dieses garantiert deutschen Unternehmen im Gegenzug diskriminierungsfreie und faire Investitionsmöglichkeiten. So sollen Rohstoffpartnerschaften deutschen Firmen helfen, ihre Bezugsquellen für Rohstoffe abzusichern und zu diversifizieren. Die Partnerländer bekommen dafür Zugang zu deutscher Technologie.
Europas Rohstoffhunger geht auf Kosten des globalen Südens
Allerdings zahlen Menschen in Entwicklungsländern wie Chile, Peru oder Bolivien oft einen hohen Preis dafür, dass Staaten wie Deutschland ihre Energie- und Verkehrswende umsetzen können. Denn der Abbau von Rohstoffen verbraucht Unmengen Wasser.
Allein 350 Kubikmeter Wasser sind nötig, um etwa eine Tonne Kupfer zu fördern und aufzubereiten (PDF). Dieses fehlt dann der Landwirtschaft.
Auch in den Regionen rund um die großen Salzseen in den Anden, in denen Lithium gewonnen wird, klagen Bauern über Wasserknappheit in Folge des Abbaus des Leichtmetalls. Olaf Scholz erkannte diese Probleme während seiner Südamerikareise ausdrücklich an.
"Ich bin fest davon überzeugt, dass es nicht reicht, Rohstoffe einfach nur abzutransportieren, ohne Rücksicht auf die Umwelt, ohne vernünftige Arbeitsbedingungen, ohne Wertschöpfung vor Ort", erklärte der Kanzler bei einer Rede vor dem Deutsch-Chilenischen Wirtschaftsforum in Vitacura. Die chilenische Regierung tue daher gut daran, auf einen nachhaltigen Bergbau zu setzen, auf dessen Wassereffizienz und die Einhaltung der Menschenrechte zu achten.
Um Deutschland als Kunden für südamerikanische Rohstoffe attraktiv zu machen, verwies er zugleich darauf, dass die Sorgfaltspflichten, die das deutsche Lieferkettengesetz Unternehmen beim Einkauf von Materialien auferlege, die Arbeitnehmer und die Umwelt in den Lieferländern schützten.
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China beherrscht den Abbau von Kobalt und Kupfer im Kongo | Neue Werkstoffe und Kreislaufwirtschaft sind der Ausweg |
Danke. Den gleichen Eindruck hatte ich beim Lesen auch. Ich finde besonders den Part mit...
Mal kurz angeschaut: 2019 richtig, 2022 hat in Frankreich etwas anderes gezeigt. Das...
Sorry, aber über diese Doppelmoral kann ich mich stundenlang aufregen. Tut mir leid...
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