Rohstoffe: Lithiumkarbonat für über 50 Euro/kg gefährdet Akkupreise
Die Lithiumknappheit treibt Kosten für Akkuhersteller in die Höhe und lässt Alternativen attraktiver werden.

Die Lithiumknappheit lässt die Preise auch 2022 weiter ansteigen. Sie erreichten Ende Januar auf den chinesischen Spotmärkten umgerechnet 53,63 Euro pro Kilogramm Lithiumkarbonat. Lithium-Ionen-Akkus benötigen für eine Kilowattstunde etwa 700 Gramm Lithumkarbonat, was einem Preis von mehr als 37,50 Euro/kWh entspricht. Die Preise haben sich damit in vier Monaten seit September 2021 verdoppelt. Damals wurde der alte Rekord von Anfang 2018 übertroffen.
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Die Börsenpreise auf dem Spotmarkt bilden die Zahlungsbereitschaft für kurzfristige Lieferungen von Lithiumkarbonat ab. Sie entsprechen damit nicht den aktuell tatsächlich gezahlten Lieferpreisen. Diese sind laut der Analystenfirma Benchmarkminerals von Januar bis Dezember 2021 von 6,12 US-Dollar/kg auf 27,32 US-Dollar/kg gestiegen (5,58 und 24,54 Euro/kg). Diese Preise beruhen auf längerfristigen Verträgen, die regelmäßig neu ausgehandelt werden. Die neuerlichen Preisanstiege von Dezember und Januar werden sich erst später auf diese Lieferpreise und noch später auf die Akkupreise auswirken.
Anders als 2018 wird die Ursache des Preisanstieges nicht kurzfristig beseitigt werden können. Damals führten Verzögerungen bei der Umstellung der Greenbushes Mine in Australien von Tantal auf Lithium und bei anderen Projekten zu vorübergehenden Lieferengpässen. Anschließend wurde Australien zum weltweit wichtigsten Lithiumproduzenten mit mehr als 50 Prozent Marktanteil, was bis November 2020 zu einem Überangebot und extrem niedrigen Preisen führte. Seitdem hat sich der Lithiumpreis an den chinesischen Börsen fast verzehnfacht.
Preise steigen, bis genug Firmen aufgeben
Der Grund ist die unerwartet hohe Nachfrage nach Lithium zur Elektrifizierung der Automobilwirtschaft, zusätzlich zu bereits 2019 erwartbaren Engpässen. Die Lithiumproduzenten haben nur begrenzte Möglichkeiten zum Ausbau der Förderkapazitäten, ohne neue Tagebaue und Bergwerke zu errichten - ein Prozess, der 5 bis 10 Jahre dauert. Der Bau neuer Akkufabriken dauert hingegen nur rund 2 Jahre. Da auch die Nachfrage nach Lithium aus den derzeit geplanten Akkufabriken das mögliche Angebot der im Bau befindlichen Lithiumbergwerke übertrifft, muss von einer dauerhaften Knappheit ausgegangen werden.
Entsprechend der Marktgesetze von Angebot und Nachfrage werden die Preise durch das begrenzte Angebot so lange weiter steigen, bis ausreichend viele Marktteilnehmer aufgehört haben, Lithium nachzufragen, weil sie die Produktion einstellen oder auf später verschieben.
Dabei werden viele Marktteilnehmer derzeit noch auf eine nur kurzfristige Preissteigerung hoffen. Sie sind deshalb bereit, Preise zu zahlen, die langfristig unwirtschaftlich wären. Sobald sich diese Markteinschätzung ändert, werden Marktteilnehmer ausscheiden und die Preise auf ein auch langfristig wirtschaftliches Niveau sinken. Wo dieses Niveau liegen wird, lässt sich kaum vorhersagen.
Die hohen Preise und absehbaren Lieferschwierigkeiten für Lithiumhydroxid und Lithiumkarbonat bilden allerdings einen starken Anreiz für den Umstieg auf Natrium. Tatsächlich führte die Knappheit von Lithium 2021 erstmals zu größerem industriellen Interesse an Natrium-Ionen-Akkus, vor allem in China.
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China, Indien und Schweden wollen Natrium als Alternative etablieren |
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18,9 % von 700 g wären 132,3 Gramm reines Lithium/kWh Faraday-Zahl ist 96485,309 C/mol 1...
Danke - hilfreiche Ergänzungen - ein Artikel über die Reallebensdauer von Na-Ionen...
Das würde ich auch vermuten. Heute muss eine Powerwall natürlich noch so klein und...
Ohhh Bullshit: https://csm.umicore.com/en/battery-recycling/ Das ist auch nur eine...