Rohstoffe: General Motors hofft auf Lithium-Versorgung aus den USA

GM will Lithium aus "Teufels Küche" gewinnen, einem Geothermiefeld in Kalifornien. Die Frage ist, ob die beauftragte Firma ihre Versprechen hält.

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Im Schema ist es ein einfacher Prozess. Im Zeitplan gibt es immer wieder Verschiebungen.
Im Schema ist es ein einfacher Prozess. Im Zeitplan gibt es immer wieder Verschiebungen. (Bild: Controlled Thermal Resources)

Controlled Thermal Resources Limited (CTR) heißt die Firma, mit der General Motors Lithium aus Hell's Kitchen (Teufels Küche) gewinnen will. So nennt der Autohersteller sein Projekt in der südlichen Wüste von Kalifornen, mit dem aus der heißen Salzlauge eines Geothermiefeldes das Lithium gewonnen werden soll. Zunächst sollen es 20.000 Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent pro Jahr sein - genug für 400.000 Autos mit 70kWh-Akkus. Die Firma verspricht sogar ein Potenzial von bis zu 300.000 Tonnen pro Jahr.

Allerdings ist die Methode in diesem Maßstab nicht industriell erprobt. Ein Blick in vergangene Pressemeldungen der Firma zeigt die Schwierigkeiten. 2018 war der Produktionsstart noch für 2022 geplant. 2020 versprach CTR anlässlich der Fusion mit dem Chemieunternehmen Lilac die Förderung von 17.350 Tonnen im Jahr 2023. Nach Angaben der Webseite sind die angesprochenen 20.000 Tonnen im Jahr 2024 geplant. Aber in der Pressemeldung zur Partnerschaft mit GM ist für 2024 nur noch von ersten Lieferungen die Rede.

Über Verbrauchsmaterial und Kosten wird nicht gesprochen

Der chemische Prozess von Lilac soll innerhalb von zwei Stunden mit Hilfe von Ionentauschern Lithium aus der Salzlauge gewinnen. Details werden nicht genannt. Es heißt lediglich, dass das Lithium mit Hilfe von Salzsäure in Form von Lithiumchlorid gewonnen wird. Ionentauscher werden beispielsweise verwendet, um Wasser zu enthärten. Magnesium- und Kalzium-Ionen werden durch Natrium-Ionen ersetzt, die wasserlösliche Salze statt Kalk bilden.

Die Lauge muss aber vorbehandelt werden, denn solche Ionentauscher funktionieren nicht in allen chemischen Umgebungen. Sie sind nicht beliebig oft regenerierbar und die Regeneration erfordert unter Umständen die Behandlung mit teuren Chemikalien. Zum Materialverbrauch und dessen Kosten äußert sich die Firma nicht. Ohne diese Angaben kann kaum beurteilt werden, ob CTR und Lilac ein wirtschaftliches Verfahren zur Lithium-Gewinnung entwickelt haben. Die mehrfachen Verschiebungen des Produktionsbeginns deuten auf erhebliche Probleme hin.

Auch in Deutschland soll im Oberrheingraben Lithium aus geothermischer Salzlauge gewonnen werden. Das Unternehmen Vulcan Energy benutzt dafür aber ein elektrolytisches Verfahren statt der Ionentauscher. Zeitrahmen und Mengen sind ähnlich gesetzt. Über eine Vorstudie für eine Machbarkeitsstudie hinaus hat Vulcan Energy aber auch noch nicht viel vorzuweisen.

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