Rohstoffe: Deutschland verfügt über große Kupfer- und Lithiumvorkommen

In Deutschland werden nur wenige wichtige Rohstoffe abgebaut, das Land ist auf den Import angewiesen. Zumindest für Kupfer und Lithium soll sich das ändern.
Laut einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)(öffnet im neuen Fenster) verfügt Deutschland über ausreichende Vorkommen dieser beiden Rohstoffe, die als wichtig für die Verkehrs- und die Energiewende gelten.
Die Vorkommen von Kupfer in deutschen Böden schätzten die Autoren der Studie auf rund 2,4 Millionen Tonnen. Eine der Lagerstätten befindet sich bei Spremberg, an der Grenze der Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Dort allein soll es 90 bis 130 Millionen Tonnen sulfidischer Kupfererze geben. Daraus sollen sich 1,5 bis 1,8 Millionen Tonnen metallisches Kupfer erzeugen lassen, laut Studie genug, "um etwa 18 Millionen Elektroautos oder 750.000 Windräder mit elektrischen Leitungen zu versehen" .
Der Kupferabbau endete 1990
In den 2030er Jahren soll dort der Abbau starten. Zuletzt wurde 1990 in Deutschland Kupferschiefer zur Gewinnung von Kupfer abgebaut.

Bei den Lithiumvorkommen liege Deutschland weltweit sogar auf dem siebten Platz: Rund 3,8 Millionen Tonnen des Alkalimetalls sollen im Untergrund lagern. Eine große Lagerstätte befindet sich im Erzgebirge, zum Teil in Sachsen, zum Teil in der Tschechischen Republik. Es ist eine der größten Lithium-Lagerstätten in Europa.
Dort will die Deutsche Lithium GmbH künftig pro Jahr 1,5 Millionen Tonnen Lithium-haltiges Erz fördern, aus dem sich jährlich 16.000 bis 18.000 Tonnen Lithiumhydroxid in Akkuqualität gewinnen ließen. Die Vorkommen sollen für mehr als 30 Jahre reichen. Die Vorbereitungen für den Abbau laufen bereits seit einigen Jahren .
Hinzu kommt das Lithium aus unterirdischem Thermalwasser , das als Beiprodukt in Geothermie-Anlagen gefördert werden soll, vor allem im Oberrheingraben, aber auch in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
Die erste Pilotanlage nahm das deutsch-australische Unternehmen Vulcan Energie 2021 in Betrieb, eine zweite im Februar 2022 am Geothermie-Kraftwerk in Insheim. Seit April dieses Jahres produziert das Unternehmen dort klimaneutrales Lithiumchlorid .
Deutschland baut zu wenige wichtige Rohstoffe ab
Insgesamt kommt die Studie jedoch zu dem Schluss, dass Deutschland nur wenige der 34 Rohstoffe selbst produziert, die die Europäische Union in dem im Mai beschlossenen Critical Raw Materials Act(öffnet im neuen Fenster) als kritisch einstuft. Dazu gehören aktuell nur die Industrieminerale Fluss- und Schwerspat, Feldspat, Grafit sowie grobkörniger Quarz oder Quarzkies als Vorprodukte für die Herstellung von Silizium.
"Ein Großteil der jährlich in Deutschland benötigten mineralischen Rohstoffe werden aus heimischen Lagerstätten gewonnen" , sagte Volker Steinbach, Leiter der Abteilung Rohstoffe der BGR(öffnet im neuen Fenster) . "Bei den von der EU als kritisch bzw. strategisch eingestuften mineralischen Rohstoffen verfügt Deutschland allerdings über eine vergleichsweise geringe Produktion und ist damit derzeit - vor allem hinsichtlich der Metallrohstoffe - weitgehend auf Importe angewiesen."
Die Studie listet mehr als 100 Projekte in Deutschland, die einen Beitrag zur Rohstoffversorgung leisten könnten. Dabei geht es um mögliche Restvorräte aus dem Altbergbau, aber auch um neue Vorkommen. "Spurenmetalle wie Germanium, Gallium und Indium besitzen eine enorme Bedeutung für den Technologiestandort Deutschland" , sagte BGR-Rohstoffexperte Torsten Graupner, einer der Autoren der Kurzstudie.
Ob die Vorhaben auch umgesetzt werden können, sei unklar. "Explorations- und Bergbauunternehmen verfolgen nachhaltige Ansätze und sind offen für die Belange der Bevölkerung, doch scheitern Genehmigungen häufig auch an einer verbreitet geringen Akzeptanz für die heimische Rohstoffgewinnung" , sagte Michael Szurlies, Leiter des Arbeitsbereiches Verfügbarkeit mineralischer Rohstoffe bei der BGR und einer der Autoren.



