Rockstar Games: Red Dead Redemption 2 zwischen Pferdetritt und -trab
Rund 6.300 Animationsphasen gibt es für Reittiere in RDR2. Bei einem Vortrag von Rockstar Games ging es auch um die Emotionen der Pferde.

Eines der Ziele von Rockstar Games bei der Produktion von Red Dead Redemption: "Wir wollten dafür sorgen, dass der Spieler eine emotionale Beziehung zu seinem Pferd aufbaut". Das hat Tobias Kleanthous im Rahmen der Game Developers Conference 2021 gesagt. Der Entwickler arbeitet als Lead AI/Gameplay Programmer bei Rockstar Games in Edinburgh - früher an RDR2, jetzt mutmaßlich an GTA 6.
In dem Vortrag ging es um die Reittiere in dem 2018 veröffentlichten Westernepos. Kleanthous erklärt, dass die unterschiedlichen Charaktere der Pferde kurioserweise fast nur bei einem "negativen Zustand" spürbar werden. Etwa, wenn sich ein übernervöser Gaul mit einem Huftritt gegen seinen Besitzer wendet oder wenn ein ängstliches Pferd während einer Schießerei in Panik gerät.
Bei der Veröffentlichung von Red Dead Redemption 2 gab es 19 Pferderassen, etwa die Tennessee Walker, die Appaloosa und die Missouri Foxtrotter. Diese Rassen sind dann noch mal in vier Gruppen unterteilt, nämlich Standardpferde, die eher schweren Arbeitstiere sowie Rennpferde und die besonders wertvollen Araber. Was es absichtlich nicht gibt, "ist ein einzelnes bestes Pferd", sagt Kleanthous.
Wildwest-Pferde in Schottland
Fast unmittelbar nach dem Start der Produktion von Red Dead Redemption 2 habe Rockstar mit der Arbeit an den Animationen der Pferde begonnen - um die emotionale Beziehung habe sich das Team erst später gekümmert.
Stattdessen habe Rockstar Games zuerst auf einem Bauernhof in Schottland echte Pferde beim Traben über Wiesen gefilmt und ihre Bewegungen per Motion Capture aufgezeichnet. Auf Basis dieser Daten seien dann in mehreren Durchgängen die Animationen entstanden.
Grundsätzlich sei in Red Dead Redemption 2 das gleiche Fortbewegungssystem wie in GTA 5 verwendet worden. Allerdings seien die Algorithmen stark überarbeitet worden, unter anderem wegen der anderen Umgebungsarten und weil das Tempo in RDR2 viel langsamer ist.
Wobei, von wegen langsam: Die Pferde können mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 18 Metern pro Sekunde durch den Wilden Westen galoppieren - das sind immerhin 65 km/h. Was die Pferde dagegen laut Kleanthous nicht können, ist, vollständig stillstehen. Das habe man auch gemacht, um dem Spieler das Gefühl zu vermitteln, die Tiere nicht vollständig kontrollieren zu können.
Aus gleichem Grund habe man sich auch entschlossen, eben nicht so etwas wie ein fest einstellbares Reittempo oder eine klare Geradeausrichtung zu bieten - beides ändert sich immer wieder von selbst, wenn auch kaum merklich.
Insgesamt gibt es rund 6.300 Animationsphasen nur für die Pferde. Die sind in rund 2.500 Bewegungsarten unterteilt, die wiederum auf 210 archetypischen Bewegungen basieren.
Für künftige Projekte würde Tobias Kleanthous sich noch mehr unterschiedliche Bewegungsanimationen wünschen sowie mehr datenbasierte Ansätze und solche mit Maschinenlernen. Bei welchen Spielen das zum Einsatz kommen könnte, sagt der Entwickler nicht.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Ich selber habe Spielspaß dabei. Es ist eben genau das was es sein will, ein Spiel im...