Robotik: Verformbares Gewebe wird zum Aktor

Robotisches Gewebe nennen Forscher aus den USA ihre Entwicklung: Es ist ein Baumwollstoff, in den verschiedene Fäden eingewoben sind, die als Aktoren dienen. Mit einem solchen Stoff umwickelt, kann ein Schaumstoffblock zu einem Kriechroboter werden.

Artikel veröffentlicht am ,
Robotisches Gewebe: Roboter aus dem Stegreif
Robotisches Gewebe: Roboter aus dem Stegreif (Bild: Rebecca Kramer/Purdue University)

Forscher an der Purdue Universität in West Lafayette im US-Bundesstaat Indiana haben ein Gewebe entwickelt, das sich verformen kann. Es soll als Aktor für weiche Roboter, aber auch in Kleidungsstücken eingesetzt werden.

  • Robotisches Gewebe: Durch die Fäden aus einer Formgedächtnislegierung kann ein Schaumstoffblock verformt werden. (Foto: Rebecca Kramer/Purdue University)
Robotisches Gewebe: Durch die Fäden aus einer Formgedächtnislegierung kann ein Schaumstoffblock verformt werden. (Foto: Rebecca Kramer/Purdue University)

Das Gewebe besteht aus Baumwolle, in die Sensoren aus einem elastischen Polymer sowie Fäden aus Metall eingewoben sind, die aus einer Formgedächtnislegierung bestehen. Wird Spannung an diese angelegt, kehren sie in ihre spiralförmige Ausgangsform zurück, wodurch sich das Gewebe verformt.

Gewebe als Aktor

Die Wissenschaftler haben das Gewebe als Aktor um einen Schaumstoffblock gewickelt. Unter Spannung verbiegt sich dann der Schaumstoffblock oder wird in der Mitte zusammengequetscht. Dadurch kann beispielsweise eine Fortbewegung nach dem Vorbild einer Raupe erzeugt werden.

Auf diese Wiese könnten Softroboter geschaffen werden, die sich beispielsweise in enge Spalten zwängen können. "Wir können aus dem Stegreif Roboter bauen", erklärt Rebecca Kramer. "Alles kann zu einem Roboter werden, weil die Robotertechnik im Gewebe oder in der Haut steckt."

Kleidung für Piloten oder Astronauten

Eine andere Anwendungsmöglichkeit ist Funktionskleidung: Aus dem Gewebe könnten beispielsweise Anzüge für Piloten oder Astronauten hergestellt werden, die die Auswirkungen der Beschleunigung lindern sollen.

Außerdem können in den Stoff Polymerfäden mit einem Formgedächtnis integriert werden, die durch Temperatur ihre Steifigkeit verändern: Werden sie erwärmt, werden sie weich. Die Polymerfäden sind mit einer Formgedächtnislegierung umwickelt, die sich durch elektrischen Strom erwärmt und so das Polymer elastisch macht. Ein solches Gewebe könnte beispielsweise für medizinische Klammern verwendet werden.

Anders als die meisten anderen robotische Gewebe, die derzeit entwickelt werden, hätten diese sowohl Aktorik als auch Sensorik integriert, sagt Kramer. Die Fäden würden mit herkömmlichen Nähtechniken verarbeitet, könnten also ohne weiteres in der Textilherstellung verwendet werden.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


tKahner 27. Sep 2014

Da sind mir auch sofort zwei Extrembeispiele eingefallen: Utopisch Die Kleidung kriecht...

flike 25. Sep 2014

+1 :D

Johnny Cache 25. Sep 2014

Das Bild soll zeigen daß diese Technik wohl bald in Kondomen verbaut werden wird.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
VW ID.Buzz XL
Längerer Elektrobus mit mehr PS und Reichweite

Der ID.Buzz von VW kommt in einer XL-Version auf den Markt. Viele Neuerungen werden vom ID.7 übernommen.

VW ID.Buzz XL: Längerer Elektrobus mit mehr PS und Reichweite
Artikel
  1. Chipfabrik Magdeburg: Regierung streitet über Milliardenförderung für Intel
    Chipfabrik Magdeburg
    Regierung streitet über Milliardenförderung für Intel

    Angeblich verlangt Intel inzwischen eine staatliche Förderung von 10 Milliarden Euro. Doch Finanzminister Lindner soll noch blockieren.

  2. Microsoft Azure Cognitive Services: Kognitive Dienste in der Cloud ohne KI-Kenntnisse nutzen
    Microsoft Azure Cognitive Services
    Kognitive Dienste in der Cloud ohne KI-Kenntnisse nutzen

    Für maschinelles Sehen, Hören, Sprechen und Verstehen gibt es viele Einsatzmöglichkeiten. Wir erklären die Dienste von Microsoft und schauen dabei auch auf die Datensicherheit.
    Ein Deep Dive von Michael Bröde

  3. Arturia Microfreak 5.0: Mehr Synthesizer fürs Geld geht kaum
    Arturia Microfreak 5.0
    Mehr Synthesizer fürs Geld geht kaum

    Eines der besten Hardware-Musikinstrumente wird dank Firmware-Update noch besser. Das sind die größten Neuerungen beim Arturia Microfreak.
    Ein Hands-on von Daniel Ziegener

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Corsair Vengeance LPX DDR4-3600 16 GB 39,90€ und RGB PRO 49,90€ • Roccat Magma 33€ • MindStar: be quiet! Pure Base 500 FX 99,90€, ADATA LEGEND 710 2 TB 79€ • Alan Wake Remastered PS4 12,99€ • KFA2 RTX 3060 Ti 329,99€ • Kingston Fury SSD 2 TB (PS5) 129,91€ • Sony Deals Week [Werbung]
    •  /