Robotik: China baut die Arbeitskräfte der Zukunft

Das chinesische Start-up UBTech(öffnet im neuen Fenster) trainiert derzeit seinen menschenähnlichen Roboter unter realen Bedingungen. In einem abgetrennten Bereich des Elektroautoherstellers Zeekr sortieren mehrere Modelle Teile und bewegen Kisten.
Das wirkt auf den verfügbaren Videos ungeschickt und langsam. Der Hersteller selbst gibt an, dass ein Mensch die gleichen Aufgaben viermal schneller erledigen könnte. Das soll sich jedoch alsbald ändern.
Koordinierte Bewegung schwer zu programmieren
Sämtliche Arbeiten und Bewegungsabläufe dienen dem Training der zugrundeliegenden künstlichen Intelligenz. Anders als bei den bekannten Chatbots lässt sich das notwendige Wissen nicht aus Datenbanken und Textsammlungen extrahieren.
Stattdessen müssen die humanoiden Roboter möglichst lange und miteinander trainieren, damit die Datenbasis immer weiter anwachsen kann. So soll aus der derzeit extrem simplen Aufgabe ein Programm entstehen, das mit der menschlichen Hand-Augen-Koordination mithalten kann.
Dafür sind jedoch noch wesentlich mehr Roboter notwendig. Allein UBTech möchte in diesem Jahr wenigstens 500 Modelle ausliefern. Bis 2027 sollen es schon 10.000 Stück sein.
Breite Subventionen
Wobei dieser Hersteller nur ein Beispiel ist. Laut Wall Street Journal(öffnet im neuen Fenster) verdreifachte sich die Anzahl der chinesischen Firmen, die mit dem Bau von Robotern in Verbindung stehen, seit 2020. Und gab es im Jahr 2022 genau eine Präsentation eines neuen Modells eines Androiden, also einer menschenähnlichen Maschine, waren es im vergangenen Jahr bereits 35.
Von außen wirkt die Entwicklung so, wie sie sich bei der Produktion von Akkumulatoren oder Elektroautos bereits vor Jahren zutrug. Mit dem Unterschied, dass sich der Bau humanoider Maschinen selbst beschleunigen könnte.
Mit einer wachsenden Schar an Robotern wird auch die KI dahinter immer besser, so dass in den nächsten Jahrzehnten viel mehr Hände vor allem für einfache Tätigkeiten zur Verfügung stehen könnten. Ja, so beginnen auch diverse Dystopien von Terminator bis Matrix.
Absehbarer Wandel
Der Vorteil der menschlichen Gestalt liegt dabei in der Vielseitigkeit und Bewegungsfreiheit. Fabriken, Lagerhallen und das eigene Wohnhaus müssten nicht umgebaut werden. Menschen und Maschinen würden sich anders als bei den aktuell genutzten Industrierobotern gleich bewegen und kämen an die gleichen Stellen, um die gleichen Tätigkeiten auszuüben.
Scheitern darf das Vorhaben nicht, wenn China mit seiner Industrie die dominante Stellung behalten und ausbauen möchte, die es dank der Bemühungen der letzten Jahrzehnte hat. Die reichlich verfügbare und vergleichsweise günstige Arbeitskraft des Landes führte zu einer marktbeherrschenden Stellung in verschiedenen Sektoren.
Die Bevölkerungsentwicklung(öffnet im neuen Fenster) zeigt jedoch in eine gefährliche Richtung. 400 Millionen Chinesen werden 2035 über 65 Jahre alt sein. Die Gesamtbevölkerung nimmt parallel zur Überalterung rasant ab.
Die meisten Prognosen zeigen einen Rückgang um durchschnittlich 10 Millionen Menschen pro Jahr, der sich bis zum Ende des Jahrhunderts ziehen könnte. Dann hätte sich China in etwa halbiert.
Auch wenn für eine genaue Vorhersage Daten fehlen und zukünftige Entwicklungen keine Berücksichtigung finden, werden die neu zu bauenden Arbeitskräfte wohl dringend benötigt, nicht nur in China.



