Roboter: Glasfaser schneller als alle anderen verlegen

Im Fernwärmesystem mit seinen alten und neuen Tunneln unter Berlin kann Vattenfall Eurofiber mit Robotern sehr schnell Glasfaser verlegen. "Wie langsam sind dann die anderen?" , fragte Mate Renic, Director Network Deployment bei Vattenfall Eurofiber, am 23. November 2023 in Berlin im Gespräch mit Inside Digital und Golem.de. "Wir können damit sehr viele Kilometer schaffen, ohne dass wir die Straßen aufreißen oder Genehmigungsverfahren brauchen" , sagte Renic.
Auch die Sorgen der Konkurrenten, etwa die Kostenexplosion auf dem Baumarkt oder der Fachkräftemangel hätte Vattenfall Eurofiber darum nicht. "Das können wir alles gut mit eigener Koordination hinbekommen" , erklärte Renic.
Man verlegt die Glasfaser größtenteils über vorhandene Fernwärmekanäle, wobei deutlich weniger Tiefbauarbeiten entstehen. Die Rohre liegen in Tunneln, zum Verlegen der Glasfaser kann man die Fernwärme des Energieversorgers Vattenfall mit 800 bis 900 Kilometer langen Tunnelsystemen in Ost und West unter der Stadt nutzen. Die Tunnel sind nicht unkompliziert für den Ausbau: Alle hundert Meter gibt es 90-Grad-Bögen, und die Gänge sind oft nicht groß genug, dass ein Mensch darin arbeiten kann, weshalb Verlegeroboter eingesetzt werden.
Vattenfall Eurofiber hält seine Roboter gut versteckt
Um diese Verlegeroboter macht Vattenfall Eurofiber seit Jahren ein ganz großes Geheimnis. Auch auf dem Messestand von Vattenfall Eurofiber auf dem Klima Festival in Berlin bekommen wir nur ein mehrere Jahre altes Modell mit Steuerung zu sehen.
Vattenfall Eurofiber war ein Gemeinschaftsunternehmen des schwedischen Energieunternehmens Vattenfall und des niederländisch-belgischen Glasfasernetzbetreibers Eurofiber, das nun komplett zu Eurofiber gehört. Das Wärmegeschäft von Vattenfall in Berlin beschäftigt rund 1.700 Menschen und versorgt rund 1,4 Millionen Wohneinheiten mit Warmwasser und Wärme. Das Wärmenetz in Berlin hat eine Gesamtlänge von über 2.000 Kilometern.
"Manche der Rohre und Tunnel wurden vor dem Krieg gebaut, manche nach dem Krieg erneuert" , sagte Renic. "Es ist sehr feucht und es ist sehr warm dort." Die Roboter verlegen ein Zugseil. Dann zieht man die Speedpipes ein, oder einen Mehrrohrverband, wenn das möglich ist. Bislang wurde laut Renic seit Mitte 2021 in einem hohen zweistelligen Kilometerbereich verlegt. Dort wo kein Fernwärmenetz ist oder die Tunnel verschlossen sind, setzt man auf konventionellen Tiefbau.



