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O2 muss Kunden nicht informieren

Die Änderungen bei O2 Mobile L Boost, Free L Boost und Grow überraschten zahlreiche Kunden des Netzbetreibers. In dessen Hilfeforum beklagten sich mehrere Nutzer, dass sie von Telefónica Deutschland nicht über die Anpassung ihres Tarifes informiert wurden und fragten zugleich, ob eine solche Verschlechterung rechtens sei. Das Unternehmen verschickt zum Teil mehrmals pro Woche Informationen an Kunden, allerdings war dabei kein Hinweis zur Änderung des Vertrags enthalten.

Wer seinen Mobilfunkvertrag kennt, liest möglicherweise diese Info-SMS beim Überqueren von Landesgrenzen nicht so aufmerksam, um die Änderung zu bemerken. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn zumindest beim ersten Aufenthalt in einem EU-Land sehr deutlich darauf hingewiesen worden wäre, dass sich die Bedingungen geändert haben. Auch in der O2-App fehlt mindestens bei O2 Grow jeder Hinweis auf das verringerte Datenvolumen im EU-Ausland, stattdessen wird das im Tarif enthaltene Datenvolumen als im EU-Ausland verfügbar angezeigt.

Moderatoren im O2 Hilfsforum verweisen auf die EU Fair-Use-Policy beim EU-Roaming und bedauern, dass der Netzbetreiber diese Änderungen nicht offen kommuniziert habe. Zugleich ist O2 laut einer Moderatorin(öffnet im neuen Fenster) nicht zu einer Benachrichtigung verpflichtet, da die Fair-Use-Regelung ein fester Bestandteil der Tarife ist:

"(...) die Bestimmungen der EU-Fair-Use-Policy beim EU-Roaming sind schon immer ein fester Bestandteil der O2-Tarife, die bereits bei Vertragsabschluss vereinbart wurden. Eine zusätzliche Information, dass sie jetzt erst umgesetzt wird, musste hier nicht erfolgen. Ich kann aber nachvollziehen, dass die Umsetzung für dich überraschend war, weil du nicht damit gerechnet hast."

O2 mit fragwürdiger Kommunikation

Das Vorgehen von O2 ist ungewöhnlich, da Verbrauchern im Regelfall in der EU das gleiche Datenvolumen wie im Heimatland zur Verfügung steht, es ist jedoch mit EU-Recht vereinbar. Netzbetreiber dürfen bei günstigen Tarifen mit großen Inklusivvolumen im Rahmen der Fair-Use-Regelung die Datennutzung im EU-Ausland begrenzen. Korrekt ist auch, dass Nutzer bei Vertragsabschluss dieser Regelung zugestimmt haben.

Offen bleibt, warum O2 die Kunden nicht rechtzeitig vor den Sommerferien über die Einschränkungen informierte. Golem bat die Pressestelle von Telefónica Deutschland zweimal um eine Stellungnahme hierzu, erhielt bisher jedoch keine Antwort.


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