Rivada Space Networks: 10 Milliarden US-Dollar für Starlink-Konkurrenten in München

Der US-Konzern Rivada Space Networks will ein globales LEO-Satellitennetz aufbauen, das wie Starlink von Elon Musks SpaceX in geringerer Höhe um die Erde kreist. Das LEO-Start-up aus München hat angeblich bereits Aufträge im Wert von mehr als 10 Milliarden US-Dollar eingesammelt, sagte Unternehmenschef Declan Ganley dem Handelsblatt. "Wir sind mehr als zufrieden" , erklärte Ganley, der bis zum Jahresende Aufträge von bis zu 15 Milliarden US-Dollar erwartet.
Insgesamt 113 zukünftige Kunden meldeten sich bei Rivada Space. Sie stammen vor allem aus der Telekommunikationsbranche, aber auch aus den Bereichen Energie und Pharmaka. Bemerkenswert ist, dass laut Handelsblatt das US-Verteidigungsministerium zu den Geldgebern gehört. Zu den mehr als 70 Investoren zählen demnach ein Staatsfonds aus dem Mittleren Osten, Private-Equity-Firmen und der umstrittene Milliardär Peter Thiel. Thiel unterstützte als eine der wenigen bekannten Figuren aus dem Silicon Valley den früheren US-Präsidenten Donald Trump und ist auch Mitglied der Republikanischen Partei.
Auch der bekannte US-Politikberater Karl Rove gab Geld für Rivada Space Networks. Der Strippenzieher Rove war für US-Präsident George W. Bush zuerst in der Position des Senior Advisors und später Deputy Chief of Staff und gilt als einer der führenden Vordenker des Irak-Krieges(öffnet im neuen Fenster) , in dessen Zuge er auch Folter durch Waterboarding verteidigte(öffnet im neuen Fenster) .
Vollständige Trennung vom öffentlichen Internet
Rivada Space Networks baut das OuterNET nach Angaben der bayrischen Regierungsplattform Bayern-Innovativ(öffnet im neuen Fenster) . Mit einer gatewaylosen Architektur soll es den Kunden "maßgeschneiderte virtuelle private Netzwerke" bieten. Die vollständige Trennung vom öffentlichen Internet und die Unabhängigkeit von der Infrastruktur von Dritten sorge angeblich für unübertroffene Cybersicherheit und Flexibilität.
Im Handelsblatt durfte der Chef von Rivada Space Networks Ende März 2024 in einem Gastbeitrag dafür werben(öffnet im neuen Fenster) , dass der Konzern "sichere Kommunikationsnetze für ein unabhängiges Europa" errichten werde. Dort wird berichtet, dass OuterNET aus 600 Satelliten ein "europäisches Kommunikationsnetz für Unternehmen und Regierungen aufbauen" werde.
Donald Trump half Rivada Networks
Rivada Networks ist der Mutterkonzern von Rivada Space Networks. Im Oktober 2020 soll der damalige US-Präsident Donald Trump seinen Stabschef Mark Meadows angewiesen haben, dafür zu sorgen, dass das Unternehmen Rivada Networks wertvolle 5G-Frequenzen im C-Band vom Militär geleast bekommt. Wie der US-Sender CNN mit Berufung auf mehrere hochrangige Regierungsquellen berichtete, waren prominente Republikaner und Unterstützer von Trump wichtige Investoren bei Rivada Networks, die durch dieses Geschäft erheblich profitieren würden. Rivada Networks errichtet Mobilfunknetzwerke und vermietet sie an Netzbetreiber.
Rivada wird über den Verwaltungsrat(öffnet im neuen Fenster) von ehemals führenden US-Regierungsmitgliedern und Militärs kontrolliert. Dem Board of Directiors gehören Figuren wie der ehemalige US-amerikanische Admiral James Loy an, der bis 2005 stellvertretender Minister für Homeland Security war. Auch Verwaltungsrat George Foresman war Under Secretary beim US Dept of Homeland Security. Michèle Flournoy war unter den Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama stellvertretende Verteidigungsministerin und gilt als führende strategische Planerin in den US-Kriegen in Afghanistan(öffnet im neuen Fenster) und Libyen(öffnet im neuen Fenster) .
Mit dem britischen Lord und Feldmarschall Charles Guthrie ist auch der frühere Chef des Verteidigungsstabes (Chief of the Defence Staff) der britischen Streitkräfte im Verwaltungsrat.
Im Februar 2023 kündigte Rivada eine Auftragsvergabe mit einem Volumen von 2,4 Milliarden US-Dollar an die Terran Orbital-Tochtergesellschaft Tyvak zum Bau einer 300-Satelliten-Konstellation an. Terran Orbital ist ein Luft-/Raumfahrt- und Rüstungskonzern aus den USA. Die hundertprozentige Tochter Tyvak hat ihren Sitz in Italien und ist auf Nanosatelliten spezialisiert. Die Satelliten sollen jeweils 500 kg wiegen, der Einsatz soll 2025 beginnen.



