Richtfunk: Kleinstadt kritisiert schlechtes Netz von Deutsche Glasfaser

In der Kleinstadt Moringen in Südniedersachsen sind viele Bewohner mit dem seit dem Frühjahr aktiven Netz von Deutsche Glasfaser unzufrieden. Das berichtet die HNA (Hessische/Niedersächsische Allgemeine)(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf die Bevölkerung und den Bürgermeister. Die Zeitung traf sich mit Mitgliedern einer dortigen Whatsapp-Gruppe zu Deutsche Glasfaser. Die Betroffenen schilderten zahlreiche längere, zum Teil mehrtägige Netzausfälle und kritisierten den Umgang des Netzbetreibers mit den Beschwerden.
Auch werde die vertraglich zugesicherte Datenübertragungsrate nicht erreicht. Viele Bürger würden über eine Sonderkündigung nachdenken oder hätten ihre Anschlüsse bei der Deutschen Telekom oder Vodafone bereits wieder aktiviert.
"Ernst genommen wurden wir immer erst, wenn wir die Bundesnetzagentur und Presse eingeschaltet haben" , sagte Ortsbürgermeister Stephan Nowag der HNA. Großstörungen gab es demnach vom 14. bis 18. März, vom 1. bis 4. April und vom 30. Juni bis 3. Juli 2024.
Deutsche Glasfaser: Richtfunk als Zwischenlösung
"In Moringen besteht eine Sondersituation durch eine vorübergehende Anbindung des dortigen Glasfasernetzes an das überregionale Netz mittels Richtfunk" . sagte Unternehmenssprecher Dennis Slobodian Golem.de auf Anfrage. Es handele sich dabei um eine Zwischenlösung, die gewählt worden sei, um Kunden nicht zu lange auf ihren aktivierten Anschluss warten zu lassen.
Die Bahn bietet Netzbetreibern Dark Fiber an. Christian Humpert, Vorsitzender der Geschäftsführung bei DB Broadband, sagte im Oktober 2023 : "Unser Glasfasernetz umfasst mittlerweile rund 22.000 Kilometer, wir bieten Glasfasertrassen bereits an zwei Dritteln der gesamten Schienenwege in Deutschland an." DB Broadband habe alle zwei Kilometer eine Muffe, von da aus könne bis zur Grundstücksgrenze ein Spleiß gesetzt werden, erklärte Humpert im April 2022 . "Jeder Partner, der ein Dorf anschließen will, kann da punktgenau den Übergabeschacht hinsetzen." DB Broadband würde dann den Verkehr aus dem Dorf oder Gewerbegebiet mit dem Partner "abfahren" .
Auch mit modernen Richtfunkanlagen sind bereits sehr hohe Anbindungen zu machen. Voraussetzung für Richtfunkverbindungen ist immer eine direkte Sichtverbindung zwischen beiden Endstellen. Atmosphärische Störungen wirken einschränkend. Mit bis zu 100 GBit/s ist die Glasfaseranbindung jedoch deutlich leistungsfähiger als herkömmliche Richtfunkverbindungen, die bei rund 10 GBit/s an ihre Grenzen stoßen.



