Rheinland-Pfalz: Glasfaser soll erneut an Gleisen verlegt werden

Onefiber und TÜV Rheinland werden im Bundesland Rheinland-Pfalz an den Bahnstrecken Glasfaserleitungen verlegen. Dazu haben das Land, TÜV Rheinland und Onefiber eine Absichtserklärung unterzeichnet(öffnet im neuen Fenster) , das weiträumige Schienennetz "auch für den Ausbau von Glasfasertrassen aktiv zu nutzen" , erklärte der rheinland-pfälzische Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer (SPD).
Onefiber beabsichtigt, in dem Bundesland bis voraussichtlich 2027 auf einer Länge von circa 1.500 Kilometern ein Zubringernetz auf Basis von Open Access auszubauen. Das Netz wird sich bis weit in den ländlichen Raum hinein erstrecken und soll die Gigabit-Ausbaukosten der Kommunen und Gemeinden speziell in den derzeit unterversorgten ländlichen Räumen verringern.
Klaus Kremper, Vorsitzender der Geschäftsführung von Onefiber, sagte: "Weil wir unsere Glasfaser entlang des Schienennetzes legen, erreichen wir schnell und kostengünstig jeden Winkel in Deutschland."
Rheinland-Pfalz sei mit Blick auf den Ausbau digitaler Netze aufgrund seiner Topografie ein anspruchsvolles Land, betonte Schweitzer. "Als Beispiel nenne ich das Rheintal. Hier kann der Ausbau der Onefiber mit Blick auf die im Jahr 2029 dezentralisiert stattfindende Bundesgartenschau im Oberen Mittelrheintal entlang einer Strecke von 67 Kilometern am Rhein zwischen Koblenz im Norden und Bingen sowie Rüdesheim im Süden helfen, die Potenziale dieses Netzes an den rechts- und linksrheinisch gelegenen Schienentrassen zu nutzen."
Onefiber verlegt zusätzliche Glasfaser
Das privat finanzierte Glasfasernetz von Onefiber, das in einem Zeitraum von fünf bis sechs Jahren im Schienenverbund der Deutschen Bahn verlegt wird, soll direkt in die Netzdetailplanungen des Landes überführt werden, so dass es bei kommenden Ausbaumaßnahmen mitberücksichtigt werden kann.
Onefiber will entlang des Schienennetzes der Bahn ein eigenes Glasfasernetz aufbauen - parallel zu dem vorhandenen . Der Bahn-Konzern und das Unternehmen einigten sich im Mai 2021 auf das Vorgehen.
Der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) begrüßte Initiativen, "die dazu beitragen, alle Regionen in Deutschland schnell mit leistungsfähigem Internet und Mobilfunk zu versorgen" . Das gelte erst recht, wenn diese Infrastrukturen Schutz bei Hackerangriffen böten. "Dazu muss jeder Anbieter natürlich in der Lage sein, all das, was er fest zugesagt hat, auch zu erfüllen" , sagte Scheuer.
Onefiber Interconnect, deren Chef Klaus Kremper einst Leiter der Güterverkehrssparte der Bahn war, stellte im Juni 2020 dem Haushaltsausschuss des Bundestags in Anwesenheit von Scheuer ein Konzept für den kompletten Ausbau des 33.000 km langen Bahnnetzes mit Glasfaser vor. 18.500 Kilometer sind bereits mit Glasfaser versorgt. Der Ausbau soll nach den damaligen Angaben Krempers 27.000 Kilometer umfassen,1,8 Milliarden Euro kosten und nach fünf Jahren abgeschlossen sein.
Strategischer Partner von Onefiber ist das Energie- und Telekommunikationsunternehmen EWE aus Oldenburg. Die Bahn will mit DB Broadband jedoch lieber selbst ausbauen, weshalb sich ein Rechtsstreit(öffnet im neuen Fenster) entspann.
Onefiber hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Glasfaserkabel verlegt. Strategischer Erstinvestor ist die Aton-Gruppe des Gründers der Helios-Kliniken, Lutz Helmig.



