Return to Office: Sinkende Produktivität und eingeschränkte Dienstleistungen

Mit einer Durchführungsverordnung hat US-Präsident Donald Trump am 20. Januar 2025 angeordnet, dass alle US-Behörden die Homeoffice-Vereinbarungen mit ihren Angestellten beenden und diese zur Vollzeitarbeit in die Büros zurückbeordern(öffnet im neuen Fenster) sollen. Von dieser Maßnahme hat man sich eine deutliche Steigerung der Produktivität und finanzielle Einsparungen versprochen.
Zwei Monate nach dem Erlass sprach Wired mit mehr als 30 US-Regierungsangestellten(öffnet im neuen Fenster) , die von weit verbreitetem Chaos, sinkender Produktivität und erheblich eingeschränkten Dienstleistungen für die Öffentlichkeit berichten. Viele von ihnen legten zudem lange Strecken in die Büros zurück, um dann ihren Arbeitstag doch in virtuellen Meetings zu verbringen.
Problematischer sei allerdings, dass Teams, die auf eine persönliche Zusammenarbeit angewiesen seien, durch die vielen zusätzlich Anwesenden keinen Platz mehr für ihre Meetings und Gruppenarbeiten hätten. Als Beispiel werden Labormitarbeiter der US-Seuchenschutzbehörde CDC genannt, die eigentlich immer in den Büros sein müssten und deren Arbeit durch den Platzmangel erschwert werde. Ein CDC-Mitarbeiter beschreibt die Situation mit den Worten: "Ich würde sagen, dass sie durch all das zwei bis drei Stunden weniger sinnvolle Arbeit pro Tag von mir bekommen."
Nicht ausreichend Wachpersonal, um mehr Zugänge zu öffnen
Die Rückkehr von mehreren Zehntausend Mitarbeitern in die Büros führe auch dazu, dass die Angestellten keinen ruhigen Ort hätten, an dem sie Anrufe entgegennehmen könnten. Auch seien zum Teil Netzwerkverbindung durch den plötzlichen Anstieg der Nutzerzahl überlastet.
Ein Angestellter des US-Verteidigungsministeriums kommentiert die Situation mit den Worten: "Das Arbeitsumfeld ist unangenehm, laut, die Leute reden über alles, was sie wollen, und die Arbeitsbelastung ist angesichts der Massenentlassungen und des Einstellungsstopps wahnsinnig hoch." Ein weiterer Mitarbeiter, der in einer gesicherten Militäreinrichtung arbeitet, schildert, dass diese nur wenige Zugänge habe und es an Wachpersonal fehle, um weitere Zufahrten für den gestiegenen Zustrom an Angestellten zu öffnen. Dadurch entstünden allmorgendliche Staus, die viel Zeit kosteten.
In einem Büro der US-Heimatschutzbehörde Homeland Security würden Angestellte in Schulungsräumen untergebracht und müssten dort auf die Zuteilung eines Büros warten. "Jeden Tag müssen wir in einen Raum gehen, um ein Büro zugewiesen zu bekommen" , sagte ein Homeland-Mitarbeiter und ergänzt, "man erfährt die Zuteilung erst am Tag der Arbeit. Wenn man kein Büro zugewiesen bekommt, sitzt man in einem Schulungsraum, bis das passiert. Meine Produktivität hat drastisch abgenommen" .
Es fehlt an Seife, Toilettenpapier und Handtüchern
Weitere US-Regierungsangestellte berichten, dass nicht genug Möbel in den Büros vorhanden seien und sie teilweise im Stehen oder auf dem Fußboden sitzend arbeiten müssten. Verstärkt werde das Problem dadurch, dass auch Angestellte, die vollständig für Remote-Arbeit angestellt worden seien, jetzt in einem Büro arbeiten müssten. Ein davon Betroffener berichtet, dass er dadurch keinen Platz mehr für private Mitarbeitergespräche habe. Diese müsse er nun von seinem Auto aus über sein privates Telefon führen. Ein Diensthandy sei ihm verwehrt worden, da er ja in einem Büro arbeite.
Die zusätzlich verhängten Ausgabenstopps, wie die Beschränkung des Ausgabenlimits von Kreditkarten der US-Bundesregierung auf einen US-Dollar, führe zu weiteren Problemen. Ein Angestellter der US-Steuerbehörde berichtet, "sie haben nirgendwo im Gebäude Seife, Toilettenpapier oder Papierhandtücher. Ihr Wasserautomat ist kaputt. Viele können sich nicht ins LAN einwählen, und das WiFi fällt ständig aus" .
Beim US-Landwirtschaftsministerium entstehe das Problem, dass eine große Anzahl an Angestellten um Geräte für ihre Arbeit im Büro bitte. "Wir werden mit Tickets überhäuft und haben nicht die IT-Infrastruktur, um dieses massive Mandat zu unterstützen" , sagte eine Quelle Wired und ergänzt: "All das Geld, das wir durch die Stilllegung von Geräten, die Einsparungen bei der Verkabelung durch Auftragnehmer und die Einsparungen bei der Unternehmens-Hardware eingespart haben, wird weg sein."
Auf ähnliche Probleme stieß bereits Amazon, welches auf die logistischen Probleme durch die Rückkehr aller Angestellten ins Büro nicht vorbereitet war.



