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Resident Evil: Infinite Darkness: Mehr ein Film als eine Serie

Bei Netflix läuft jetzt die Anime-Serie Resident Evil : Infinite Darkness. Mit ihren vier Folgen kann man aber wohl eher von einem neuen Film sprechen.
/ Peter Osteried
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"I remember people screaming", sagt Leon Kennedy im Trailer zu Resident Evil: Infinite Darkness (Bild: Youtube (Screenshot: Golem.de))
"I remember people screaming", sagt Leon Kennedy im Trailer zu Resident Evil: Infinite Darkness Bild: Youtube (Screenshot: Golem.de)

In dieser Rezension erfahren die Leser etwas über die Handlung der Serie. Wirklich gespoilert wird nicht; wer aber gar nichts über die Story wissen möchte, sollte sich lieber zuerst die Serie ansehen.

Das Franchise Resident Evil wächst und gedeiht. Ende des Jahres kommt ein neuer Live-Action-Film von Constantin in die Kinos, bei Netflix bereitet man eine Live-Action-Serie vor - und gerade ist der computeranimierte Anime Resident Evil: Infinite Darkness bei Netflix gestartet.

Bei der japanischen Produktion handelt es sich um einen Vierteiler. Da die Folgen jeweils etwa 25 Minuten Laufzeit haben, hat man im Grunde einen Film, der in vier Kapitel unterteilt ist. Irgendwie passend, versteht sich das Ganze doch auch als Fortsetzung der computeranimierten Filme Resident Evil: Degeneration (2008)(öffnet im neuen Fenster) und Resident Evil: Damnation (2012)(öffnet im neuen Fenster) .

Darüber hinaus findet die neue Geschichte ihren Platz zwischen dem vierten und fünften Game. Im vierten Spiel rettete Special Agent Leon Kennedy die Tochter des Präsidenten. Das hat ihm einen fast legendären Ruf eingebracht, von dem er in Resident Evil: Infinite Darkness zehrt. Man befindet sich jetzt also im Jahr 2006.

Der Schrecken

Die Handlung spielt in Penamstan, einem Land vor den Toren Chinas. Hier herrscht ein Bürgerkrieg und schon im Jahr 2000 wurden US-Truppen entsandt, um für Frieden zu sorgen. Sechs Jahre später leistet Claire Redfield dort humanitäre Hilfe und merkt, dass in dem Kriegsgebiet ein Zombie-Ausbruch wie in Raccoon City, in dem erstmals das T-Virus wütete, stattgefunden hat.

Derweil befindet sich Leon Kennedy auf einer Geheimmission, muss aber erkennen, dass es um mehr geht, als man ihm gesagt hat. Jeder bei dieser Mission folgt seiner eigenen Agenda. Zu verhindern gilt es nicht nur, dass ein Krieg mit China vom Zaun gebrochen wird, sondern auch, dass sich die Zombie-Plage ausbreitet.

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Eine Story (fast) ohne Umbrella

Erfrischend an dieser Serie ist, dass die Geschichte frei von der Umbrella Corporation ist, die sonst immer eine wichtige Rolle spielt. Zwar wird ein großer Pharmakonzern erwähnt, mit dem der Schurke unter einer Decke steckt. Die politischen Machenschaften, die im Hintergrund der Geschichte ablaufen, sind aber deutlich interessanter - und zwar schon allein deswegen, weil sie Abwechslung bieten, etwa im Vergleich zu den Live-Action-Filmen mit Milla Jovovich(öffnet im neuen Fenster) .

Resident Evil: Infinite Darkness - Trailer
Resident Evil: Infinite Darkness - Trailer (02:23)

Denn Resident Evil: Infinite Darkness orientiert sich mehr als sie an den Spielen. Das heißt aber nicht, dass man als Nicht-Gamer außen vor wäre. Tatsächlich ist die Vorgeschichte nicht wirklich relevant, solange man nur weiß, dass Leon Kennedy und Claire Redfield alte Bekannte sind.

Ein paar mehr Folgen hätten gut getan

Ansonsten steht die Geschichte für sich und bietet nicht nur Action vom Feinsten, sondern auch reichlich Dramatik. Die Serie steigt gleich mitten ins Geschehen ein. Erst gibt es den Abstecher nach Penamstan, dann einen Zombie-Ausbruch im Weißen Haus!

Zur Machart der Serie: Es ist erstaunlich, wie weit die Computeranimation mittlerweile gekommen ist. Insbesondere fällt dies im Vergleich mit den früheren Resident-Evil-Animationsfilmen auf. Der Sprung von damals zu heute ist groß, auch wenn die Animation noch nicht perfekt echte Menschen nachzeichnen kann: Bewegungsabläufe, bei manchen Figuren die Augen, hin und wieder Haare - daran muss noch gearbeitet werden.

Der fotorealistische Ansatz ist jedoch schon sehr weit gediehen und lässt Resident Evil: Infinite Darkness fast wie einen Realfilm aussehen. Entsprechend kann man die Serie auch jenen empfehlen, die mit Animation nicht so viel anfangen können. Die Ähnlichkeit zu echten Personen ist mittlerweile wirklich sehr fortgeschritten.

Ein Action-Fest

Die frühen Spiele mögen mehr in den Bereich des Horrors gegangen sein, seit Längerem zeichnet sich Resident Evil jedoch auch durch die Action aus. Erst in den letzten Jahren gab es gametechnisch eine Rückbesinnung zu den Wurzeln. Die Serie wiederum ist hingegen eher action- und weniger horrorlastig.

Die Feuergefechte sind dementsprechend wirkungsvoll, die Kämpfe gegen die Zombies dynamisch und schnell. Dazu gibt es auch wieder Zombie-Getier, das bei den Resident-Evil-Stoffen schon immer das Salz in der Suppe war.

Die üblichen Ingredienzen

Die Serie hat alles, was man bei Resident Evil erwartet: Verschwörungen, die Entwicklung von biologischen Waffen, politische Ränkeschmiede und natürlich Menschen, die sich in gigantische Monster verwandeln. Im Grunde ist also an dieser Serie nichts neu, die bekannten Franchise-Ingredienzen werden jedoch schön zusammengemischt und mit zwei beliebten Figuren garniert - wobei Claire Redfield ein bisschen zu sehr in den Nebenbereich abgleitet.

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Eine gleichberechtigtere Behandlung beider Hauptfiguren hätte gutgetan. Ebenfalls gut getan hätten der Serie ein paar mehr Folgen, um die Geschichte noch etwas stärker aufzufächern. Der Kommentar auf den amerikanischen Militärinterventionismus ist nicht so bissig, wie er sein könnte. Die Serie ist hier etwas zu plakativ, wobei der Verteidigungsminister als Oberbösewicht nur eine schwach verklausulierte Version von Dick Cheney ist.

Resident Evil: Infinite Darkness ist kein überragender Erfolg, zeigt aber trotz einiger Defizite Potenzial. Es bleibt nur zu hoffen, dass bei einer möglichen Fortsetzung nicht wieder der Weg gewählt wird, praktisch einen Film in vier Teile zu zerhacken, sondern eine richtige Serie daraus zu machen.


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