Reparatur und Urheberrecht: John Deere soll massiv gegen die GPL verstoßen
Nach DRM-Streits, Jailbreaks und verärgerten Landwirten könnte Hersteller John Deere nun auch Probleme mit der GPL und dem Urheberrecht bekommen.

Die für die Vertretung von zahlreichen Softwareprojekten sowie auch für ihre GPL-Klage bekannte Organisation Software Freedom Conservancy wirft dem bekannten Landgerätehersteller John Deere vor, massiv gegen die GPL zu verstoßen. Diese GPL-Verstöße seine insbesondere mit Blick auf die Reparierbarkeit von Bedeutung, heißt es im Blog der Organisation.
John Deere steht seit Jahren in der Kritik dafür, bestimmte Reparaturmaßnahmen an seinen Maschinen auch durch Softwaremaßnahmen und DRM zu verhindern. Bereits vor fast sechs Jahren sorgte eine Reportage des US-Magazins Motherboard über das Hacking der Traktoren durch Landwirte für internationales Aufsehen. Selbst Jailbreaks sind für die Traktoren erstellt worden und der Hersteller lenkt erst langsam ein, wohl auch um einem Recht auf Reparatur zuvorzukommen.
Die Conservancy schreibt dazu: "Das Recht, landwirtschaftliche Geräte zu reparieren, ist heute ernsthaft gefährdet. (...) Tatsächlich kaufen die meisten Landwirte nach wie vor Geräte, die ein Recht auf Reparatur eingebaut haben, und zwar nicht aufgrund ihrer Beschaffenheit, sondern aufgrund der Software, die die Werkzeughersteller als Teil der Geräte gewählt haben, die sie den Landwirten verkaufen." Gemeint sind damit eben Softwarekomponenten, die GPL-lizenziert sind. Immerhin ist es die Idee der Lizenz, einen Austausch oder eine Verbesserung der Komponenten durch einen Zugriff auf den Quellcode zu ermöglichen.
Doch, wie es nun in dem Blog heißt, stelle John Deere den GPL-Code auch nach jahrelangen Verhandlungen mit der Conservancy immer noch nicht bereit. Dazu heißt es: "Dies ist ein ernstes Problem, das weit über den Wunsch einer Person hinausgeht, die Software ihres Druckers zu reparieren oder eine alternative Firmware auf einem Luxusgerät zu installieren. Es hat weitreichende Auswirkungen auf den Lebensunterhalt aller Landwirte, auf die Lebensmittelsicherheit in der ganzen Welt und darauf, wie wir als Gesellschaft diejenigen belohnen, die unser Leben verbessern, oder wie wir uns der Befähigung aller zur Verbesserung der Welt in den Weg stellen."
Entsprechend der eigenen Community-Richtlinien zur GPL-Durchsetzung hat die Conservancy bisher nicht-öffentlich mit John Deere verhandelt und geht nun erstmals den Schritt, die GPL-Streitigkeiten öffentlich zu machen. Davon erhofft sich die Organisation wohl auch öffentlichen Druck sowie Community-Unterstützung. Eine mögliche Urheberrechtsklage wird bei den GPL-Durchsetzungskampagnen der Conservancy als letztes verfügbares Mittel angesehen.
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da kann man ja nur hoffen, dass nicht das Bremspedal plötzlich ins leere geht weil böse...
Ich kenne mich mit US-Recht nicht aus, das ist ja auch noch von US-Bundesstaat zu...
Im welchem Land wäre es den besser? Nihilismus oder Trolltum?
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