Renault Zoe: Ganz entspannt von Meer zu Meer
Kurzurlaub in der Coronakrise: Wir sind mit einem Elektroauto von Renault an die Ost- und Nordseeküste gefahren.

Es ist Ende Juni, die Sonne scheint. Fast lautlos gleitet das Auto durch die sanfte Landschaft Angelns. Wir fahren auf schmalen Straßen nördlich der Schlei von Kappeln nach Schleswig. Anderswo tummeln sich laut Presseberichten die Massen. Hier oben im Norden, kurz vor Dänemark, ist es ruhig. Die Straße ist leer, der Motor schnurrt, aus den Boxen klingt Rock.
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Es sei kein Treibstoff mehr übrig für die Pilger, röhrt die dänische Metaller-Truppe D-A-D. Uns egal: Wir sind im Elektroauto unterwegs. Wir sind zu zweit von Hamburg hier heraufgefahren, um den Renault Zoe auf seine Alltagstauglichkeit zu testen.
Schon vor der Abfahrt genießen wir es, mit einem Auto in den Urlaub zu starten. Normalerweise sind wir mit dem Zug oder, wenn es weiter weg geht, dem Flugzeug unterwegs und müssen uns mit dem Gepäck einschränken. Jetzt packen wir den Kofferraum voll: eine große Reisetasche, zwei Fotorucksäcke, zwei Daypacks, eine kleine Kühltasche, hier noch eine Tüte, da noch eine Tasche. Bei einer zweiten großen Reisetasche würde der Platz knapp - dann müsste das eine oder andere kleinere Gepäckstück auf den Rücksitz weichen.
Der Renault Zoe ist eben ein Kleinwagen. Vorne haben zwei Personen gut Platz. Wer größer als 1,80 Meter ist, dürfte allerdings Probleme mit der Kopffreiheit haben. Hinten wird es deutlich enger: Ist der Sitz so weit nach hinten gestellt, dass der durchschnittlich große Autor bequem fahren kann, bleibt zwischen Fahrersitz und Rückbank nur wenig Platz für Knie und Füße. Voll besetzt dürfte es auf der Rückbank auf einer längeren Strecke unbequem werden.
Gut gefällt uns das Bedienkonzept: Renault hat einen Mittelweg zwischen herkömmlichen Knöpfen und dem Klicken durch Menüs auf dem Touchscreen gewählt. So gibt es links neben dem Lenkrad und in der Mitte Knöpfe für das Aktivieren einiger Assistenzsysteme, das Öffnen von Ladeklappe und Motorhaube oder den Warnblinker. Lüftung und Klimaanlage werden mit konventionellen Drehreglern bedient. Das ist weniger gewöhnungsbedürftig als Teslas Bedienkonzept für das Model 3, bei dem fast alle Funktionen über das 10 Zoll große Display in der Mitte gesteuert werden.
Am Lenkrad gibt es die üblichen Hebel für Licht und Scheibenwischer, die wir aber kaum benötigen: Beides wird praktischerweise automatisch aktiviert und deaktiviert. Einen herkömmlichen Schlüssel hat das Auto nicht. Es wird mit einer Keycard geöffnet. Die kann in der Tasche bleiben: Sobald sie dem Auto nahe genug ist, wird es entriegelt.
Das Navigationssystem macht einen guten Eindruck. Eine Spracheingabe, mit der wir beim Tesla Model 3 unsere liebe Mühe hatten, gibt es nicht. Es wird ganz normal getippt. Das System reagiert schnell auf die Eingaben und zeigt mehrere Routen zum Ziel an, aus denen ausgewählt werden kann. Für jede Route gibt es eine Schaltfläche mit Entfernung und voraussichtlicher Fahrtdauer. Etwas unbequem ist, dass das System beim Antippen jedes Mal weit herauszoomt. Das mag praktisch sein, wenn eine lange Route etwa von Deutschland über die Alpen nach Italien gesucht wird. Aber für die relativ kurzen Distanzen, die wir fahren, ist es unpraktisch.
Die Verbrenner-Termini irritieren etwas
Los geht's: Startknopf drücken, Fuß auf die Bremse, Schalthebel nach hinten, dann kann die Fahrt beginnen. Merkwürdig ist, dass Renault Begrifflichkeiten und Abläufe von Verbrennern auf das Elektroauto übertragen hat: Der Motor hat einen Anlasser und wird gestartet - statt einfach nur loszufahren. Wird vor dem Aussteigen nicht der Startknopf gedrückt, mäkelt das Auto, der Motor laufe noch, und die Zündung sei noch an. Ganz selbstverständlich ist von einem Gaspedal die Rede. Ob Renault so den Umstieg auf Elektroautos erleichtern will?
Um dem Dauerstau auf der A7 zu entgehen, nehmen wir die östlichere Route über Ahrensburg, über die Autobahn B21 und die Bundesstraße 404 bis nach Eckernförde, wo wir für eine Nacht ein Quartier gebucht haben, bevor es am nächsten Tag weiter nach Schleswig gehen soll. Die Entscheidung erweist sich als richtig: Trotz Freitagnachmittag und Ferienanfang in mehreren Bundesländern sind die Straßen weitgehend leer.
Schauen wir mal, was das Auto so kann.
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Viele Assistenten, von denen die meisten gut funktionieren |
Da ist nichts günstig. Du verheizt damit sage und schreibe 67 kWh an Energie pro 100 km...
Klar, ihr kauft vergleichsweise billig in Deutschland und holt euch noch die fast 20% an...
Tesla baut zwar momentan die besten Elektroautos, aber vom reinen "Auto" Part her sind...
Wir sind 8 Jahre Erdgas gefahren, und ich kann die Reichweiten-Angst bestätigen. Als der...
Also abgesehen davon, dass du selbst deine Aussage belegen musst und nicht andersrum...