Auto-Allianz: Ziel ist eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Renault entwickelt die Elektronikarchitektur und fertigt die Elektroantriebe für die Plattformen CMF-A/B. Die werden beispielsweise vom Nissan Juke oder dem Renault Clio genutzt.
Die Plattform CMF-EV für zukünftige Modelle, wie das kürzlich präsentierte Konzept Morphoz, verantwortet Nissan. Senard betont während seiner Präsentation, man habe die 100-Dollar-Schwelle pro Kilowattstunde beim Einkauf von Akkus erfolgreich unterschritten.
Die Fertigung von Autos in Frankreich und vor allem der Bau von schadstoffarmen Modellen sind Bedingungen, die Präsident Emmanuel Macron an Staatshilfen knüpft. Seine Regierung hat Beihilfen in Höhe von 8 Milliarden Euro für die heimische Autoindustrie beschlossen. Der Umweltbonus für Elektroautos steigt auf 7.000 Euro.
Doch Macron knüpft die Zahlungen auch an CO2-Reduktionen. Bis 2025 sollen in Frankreich eine Million schadstoffarme Autos gebaut werden. Die Corona-Krise hat Renault hart getroffen. Darum erhält der Autohersteller einen staatlich garantierten Kredit über 5 Milliarden Euro.
Spürbarer Absatzrückgang
"Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität der drei Partnerunternehmen", nennt Senard als Ziel der engeren Kooperation. In den meisten Ländern war der Autoabsatz bereits 2019 rückläufig. Nissan verbuchte laut Zahlen des Center of Automotive Management ein Minus von 8,9 Prozent bei den Stückzahlen, Renault eins von 3,4 Prozent und die Groupe PSA sogar minus 10 Prozent. Damit wird deutlich, warum die Fusion mit FCA weiter vorangetrieben wird. Covid-19 dürfte den Absatzrückgang in diesem Jahr noch verstärken.
Tesla zeigt zwar, dass Größe nicht alles ist. Doch je größer das Unternehmen und je mehr Absatzmärkte erschlossen sind, umso schneller rechnen sich Entwicklungskosten für alternative Antriebe. Masse ist ein entscheidendes Kriterium im Autobau. Eine vereinte Groupe PSA/FCA könnte mit den Zahlen von 2019 auf Platz 3 hinter Toyota aufschließen.
Die Dreier-Allianz ist ein Krisenprodukt. Vor rund 20 Jahren sicherte Renault mit seinem Einstieg bei Nissan, das Überleben des japanischen Autoherstellers. Eine Allianz ist längst nicht so stark wie eine Fusion. Aber eventuell wird der Zusammenschluss zukünftig noch erweitert. "Möglich, dass sich in absehbarer Zeit mit dem Daimler-Konzern, der bereits wechselseitige Beteiligungen mit Renault und Nissan eingegangen ist, ein weiterer Partner dem Bündnis nähert", schreibt Nord/LB-Analyst Frank Schwope in seiner Einschätzung zur Renault-Aktie.
Das könnte jedoch zu weiteren Spannungen führen. Schon jetzt herrscht in der Allianz Unmut über das Ungleichgewicht. So beteiligte sich Renault mit 43 Prozent an Nissan, während später Nissan nur 15 Prozent der Anteile von Renault übernahm. Nissan hält 34 Prozent an Mitsubishi Motors. Heute verkauft Nissan aber deutlich mehr Autos als Renault.
Die eiserne Hand des ehemaligen Chefs Carlos Ghosn sorgte für Ruhe innerhalb der Allianz. Er leitete sowohl Renault als auch Nissan. Doch mit seiner Verhaftung 2018 und der filmreifen Flucht aus Japan 2019 endete seine Regentschaft.
Danach brachen die Machtkämpfe offen aus.
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Renault, Nissan, Mitsubishi: Die Krisen-Allianz | Nissan hat Schwierigkeiten in Europa |
Das hat ja auch Daimler damals durchgemacht, wer erinnert sich nicht an das Debakel um...