Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Remarkable Paper Pro im Test: Mit Licht und Farbe wird's noch besser

Remarkable ergänzt das Paper Pro um neue Funktionen - unter anderem Hintergrundbeleuchtung. Im Alltag finden wir die wichtiger als die Farbe.
/ Tobias Költzsch
32 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Das Remarkable Paper Pro (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Das Remarkable Paper Pro Bild: Tobias Költzsch/Golem.de

Remarkable hat mit dem Paper Pro nicht nur ein größeres E-Paper-Notiztablet vorgestellt, sondern auch erstmals komplett neue Funktionen eingeführt. Das Paper Pro beherrscht anders als seine Vorgänger nicht nur Farbe, sondern hat erstmals auch eine Hintergrundbeleuchtung - womit es auch in kompletter Dunkelheit nutzbar ist.

Im Test haben uns aber nicht nur diese neuen Funktionen interessiert - sondern auch der Stift: Remarkable hat ihn von Grund auf neu designt. Er funktioniert jetzt aktiv und hat entsprechend einen Akku, der geladen werden muss. Dafür verspricht Remarkable eine bessere Latenz, außerdem wirkt die Spitze haltbarer. Wir haben das Remarkable Paper Pro getestet und auch die neue Tastatur ausprobiert. Das neue Modell hat uns überzeugt, auch wenn es merklich teurer ist.

Neue Größe, neue Funktionen

Beim Auspacken fällt uns sofort auf, dass das neue Remarkable-Tablet deutlich größer als das Remarkable 2 ist: Das Display hat eine Diagonale von 11,8 Zoll im Format 4:3, der Vorgänger kommt auf 10,3 Zoll. Entsprechend ist das Paper Pro mit 274 x 196,5 x 5,1 mm größer und wiegt mit 525 Gramm auch mehr. Unhandlich finden wir das Tablet aber nicht, was auch an den relativ breiten Rändern liegt. Dank dieser lässt sich das Paper Pro gut halten; der Rand unten ist gut dreimal so breit wie die übrigen.

Das Paper Pro ist aus Metall und hat einen Geräterahmen, der an Buchseiten erinnern soll. Auf der Rückseite sind Gummifüßchen befestigt, die verhindern, dass das Tablet bei der Nutzung auf dem Tisch verrutscht. Die Verarbeitung des Paper Pro ist sehr gut, das Design gefällt uns. Das Display ist wie bei den Vorgängermodellen matt und verhindert dadurch Reflexionen sehr gut.

Der Bildschirm des Paper Pro hat eine Auflösung von 2.160 x 1.620 Pixeln und neun Farben. Das Tablet kann aber wesentlich mehr Farben darstellen: Durch Mischung (Dithering) der Partikel sind bis zu 20.000 Farbnuancen möglich. Entsprechend können wir beispielsweise auch PDFs in Farbe problemlos auf dem Paper Pro anzeigen. Eine automatische Kontrastverbesserung sorgt dafür, dass vor allem Hintergründe besser aussehen.

Verwenden wir eine der Stift- oder Pinseleinstellungen, die denen des Remarkable entsprechen, stehen uns die neun Farben Schwarz, Grau, Blau, Rot, Grün, Gelb, Cyan, Magenta und Weiß zur Verfügung. Verwenden wir den Textmarker, können wir die sechs Farben Gelb, Blau, Pink, Orange, Grün und Grau nutzen. Diese sind dann, anders als etwa beim Bleistift, Kugelschreiber oder Pinsel, nicht deckend, sondern lassen den Text wie ein normaler Textmarker durchscheinen. Entsprechend sind die Farbtöne nicht so kräftig.

Satte Farben trotz E-Paper-Display

Uns fällt direkt bei der ersten Nutzung einer der Farben auf, dass das Paper Pro sie wesentlich kräftiger darstellt als etwa Onyx' Boox Note Air 3 C . Ziehen wir einen roten Strich, bekommen wir ein kräftiges Rot geliefert; Grün ist direkt von Blau zu unterscheiden. Bei vielen anderen E-Paper-Tablets sind Farben oft eher dunkel und wirken nicht sonderlich kräftig. Remarkable hat das beim Paper Pro wesentlich besser hinbekommen.

Als Basis für das Display wird ein Gallery-3-Panel von Eink verwendet, das Remarkable eigenen Angaben zufolge verfeinert hat. Herausgekommen ist ein Bildschirm mit sehr guter Schärfe und vor allem exzellenter Farbdarstellung, die wir auf den bisher von uns getesteten Farb-E-Paper-Tablets so noch nicht gesehen haben. Auch die Latenz ist sehr gut, Stifteingaben erfolgen ohne für uns wahrnehmbare Latenz. Remarkable zufolge soll die Latenz bei bis zu 12 ms liegen - beim Remarkable 2 liegt sie bei 21 ms, beim Gallery-3-Display ohne die Bearbeitung von Remarkable bei 30 ms.

Rot bleibt auch bei Hintergrundbeleuchtung Rot

Verblüffend ist, wie gut die Farben auch bei Nutzung der Hintergrundbeleuchtung wirken: Sie sind dann immer noch kräftig und wirken nicht zu dunkel. Bei anderen von uns getesteten E-Paper-Tablets wirkten Farben in der Regel bei Nutzung der Hintergrundbeleuchtung noch einmal schlechter. Uns ist allerdings aufgefallen, dass das Schwarz bei voll aktivierter Beleuchtung einen leichten Stich ins Dunkelblaue bekommt - damit können wir allerdings leben.

Mit den Farben können wir beispielsweise Notizen besser strukturieren und Details hervorheben. Auch Grafiken wirken in Farbe sehr viel übersichtlicher, sowohl selbst erstellte als auch solche in auf das Paper Pro übertragene PDFs. Markieren wir Stellen in Texten, sei es mit dem Marker oder einer der anderen Stiftoptionen, sind sie dank der Farbe wesentlich besser zu erkennen.

Die vorherigen Remarkable-Tablets hatten auch farbige Stifte, die Markierungen sind aber nur in Farbe zu sehen, wenn wir das Dokument exportieren und woanders anschauen. Beim Paper Pro ist direkt alles auf dem Bildschirm in Farbe.

Wenn wir das Talent dazu hätten, würden wir auch Zeichnen auf dem Remarkable Paper Pro ausprobieren. Mit den neuen Shader-Stiften können wir etwas schwächere Farben in Schichten verwenden - je mehr Schichten wir übereinanderlegen, desto dunkler werden die Farben. Für künstlerische Aktivitäten ist das hilfreich, beim Notizen machen eher nicht.

Farben flackern nach der Eingabe kurz auf

Uns fällt bei Verwendung der Farben auf, dass diese bis auf Schwarz immer nachgerendert werden. Schreiben wir beispielsweise einen Satz in Blau und setzen ab, flackert der Bildschirm kurz und die Farbe wechselt von einem "Vorschau-Blau" zum kräftigen Blau.

Nutzen wir eine der Stiftoptionen in Schwarz, wird nichts nachträglich gerendert - die Schrift erscheint einfach. Beim Schreiben finden wir das angenehmer, weshalb wir nur in Schwarz schreiben. Das finden wir ein bisschen schade, da wir "im echten Leben" eher mit blauer Tinte schreiben - womöglich ist das aber auch ein sehr spezieller Kritikpunkt.

Insgesamt erweitert das Farbdisplay die Einsatzmöglichkeiten des Remarkable Paper Pro verglichen mit seinen Vorgängern durchaus - wenngleich wir etwa das Remarkable 2 ohne Farben auch immer noch sehr praktisch finden. Die Farbdarstellung auf dem Paper Pro ist beeindruckend, für die alltägliche Nutzung als Notizbuch ist für uns aber die bereits erwähnte Hintergrundbeleuchtung noch wichtiger.

Dank Hintergrundbeleuchtung auch im Dunkeln nutzbar

Die Beleuchtung schafft es nicht nur, die Farben stabil zu halten, sondern sorgt auch dafür, dass wir erstmal ein Remarkable-Tablet ohne externe Beleuchtung verwenden können. Die Art der Beleuchtung unterscheidet sich stark von der anderer Hersteller von E-Paper-Tablets, wie etwa Onyx: Die maximale Helligkeit ist beim Paper Pro wesentlich geringer als bei den Boox-Tablets, was wir allerdings nicht als Nachteil empfinden.

Die maximale der fünf Helligkeitsstufen ist immer noch dunkel genug, dass wir bei völliger Dunkelheit nicht geblendet werden - eher regeln wir sie dann auf die dritte oder vierte Stufe herunter. Das ergibt Sinn: Die Beleuchtung soll im Dunkeln dafür sorgen, dass wir Bildschirminhalte erkennen, aber nicht taghell angestrahlt werden. In schummrigem Licht ist das Hintergrundlicht gut als Unterstützung hinzuregelbar.

Wie bei den vorigen Remarkable-Tablets reicht auch beim Paper Pro etwas Umgebungslicht aus, um den Bildschirm noch erkennen zu können. Das Bildschirmpanel ist allerdings etwas dunkler als das des Remarkable 2. Die Beleuchtungsstufen eins und zwei sind nur in völliger Dunkelheit zu erkennen.

Hintergrundbeleuchtung kann nicht in der Farbtemperatur reguliert werden

Das Hintergrundlicht ist neutral, wir können anders als etwa bei den Onyx-Tablets die Farbtemperatur nicht wählen. Im Alltag empfanden wir die von Remarkable vorgewählte Lichtfarbe aber für die meisten Situationen passend.

Ungewöhnlich ist, dass das Beleuchtungspanel, das hinter dem E-Ink-Display sitzt, bei dem uns zur Verfügung gestellten Testgerät etwas über den oberen und rechten Rand schaut. Der Rahmen ist entsprechend ebenfalls etwas illuminiert.

Uns stört das bei der Nutzung zugegebenermaßen nicht, Remarkable könnte hier aber auf etwas mehr Sorgfalt bei der Fertigung achten. Die Helligkeit können wir über ein Menü regeln, das wir über eine Wischgeste in der rechten oberen Ecke aufrufen können. Eine automatische Helligkeitsregelung gibt es nicht.

Insgesamt passt die neue Hintergrundbeleuchtung ideal zum Remarkable Paper Pro: Das Licht verändert die Farben auf dem Bildschirm kaum und ist auch im Dunkeln immer noch sehr angenehm. Das Hintergrundlicht ist merklich dunkler als bei anderen E-Paper-Tablets, am Ende stellen wir allerdings fest, dass die maximale Helligkeit im Dunkeln völlig ausreicht. Auch andere E-Paper-Geräte mit Beleuchtung verwenden wir eigentlich nie mit voller Helligkeit, da dies dem augenschonenden Charakter der E-Paper-Displays widerspricht.

Mattes Display mit tollem Schreibgefühl

Das Display des Remarkable Paper Pro ist wieder matt, damit wir mit dem Marker genannten Stift ein Gefühl bekommen, als würden wir auf Papier schreiben. Das gelingt auch beim Paper Pro wieder gut, das Schreibgefühl unterscheidet sich allerdings etwas von dem beim Remarkable und Remarkable 2. Wir finden, dass der neue Marker weniger auf der Oberfläche des Remarkable Paper Pro schleift.

Ein kurzer Test, bei dem wir die Spitze des neuen Marker auf dem Remarkable 2 und die des alten Marker auf dem Paper Pro ausprobieren, zeigt, dass das leicht unterschiedliche Schreibgefühl vor allem an der Spitze des neuen Stiftes liegt. Der Unterschied ist subtil, aber durchaus vorhanden - ohne den direkten Vergleich aber wahrscheinlich nicht merkbar.

Neu entwickelter Marker mit neuer Spitze

Die Form der Spitze des neuen Marker und Marker Plus ähnelt eher der eines Apple Pencil: Sie ist wesentlich größer als die der vorigen Stifte. Die Spitze nutzt sich wie die der Vorgängermodelle beim Schreiben ab und muss irgendwann gewechselt werden; sechs Wechselspitzen liegen dem Paper Pro bei.

Der Marker Plus hat wie die vorigen Modelle am Ende eine Radierfunktion, der normale Marker nicht. Der Stift wurde, wie der normale Marker, Remarkable zufolge komplett neu entwickelt und verwendet jetzt einen 80-mAh-Akku - die vorigen Stifte arbeiteten passiv und hatten keine Batterie. Laut Remarkable wurden im Grunde alle Bereiche verbessert: Druckerkennung, Erkennung des Schreibwinkels, Balance, Textur.

Im direkten Vergleich mit dem Stift des Remarkable 2 fällt uns auf, dass der neue Marker Plus auf dem Paper Pro etwas druckempfindlicher ist - wir können beispielsweise feinere Bleistiftlinien zeichnen. Schraffieren fühlt sich mit dem neuen Marker Plus realistischer an, was an der neuen Spitze liegen dürfte: Dank der liegt der neue Marker wirklich wie ein Bleistift auf dem Bildschirm des Paper Pro auf, anders als die vorigen Stifte.

Schraffieren ist einfacher, sieht aber gleich aus

Einen Unterschied beim Schraffieren zum Marker der Vorgängergeneration gibt es allerdings nicht - unsere Eingaben auf dem Paper Pro und dem Remarkable 2 sehen identisch aus. Die alten Stifte funktionieren mit dem neuen Tablet übrigens nicht - ebenso sind die neuen Marker nicht kompatibel mit den bisherigen Remarkable-Tablets.

Wer sich für frühere Modelle einen Marker Plus gekauft hat, muss sich für das Paper Pro einen neuen besorgen. Geladen werden die neuen Marker des Paper Pro, indem wir sie magnetisch am rechten Rand des Tablets befestigen.

Die Position des Stifts entspricht der beim Remarkable 2, uns fällt aber auf, dass der Magnet wesentlich stärker ist. Der Akkustand des Stifts wird beim Laden angezeigt - wir haben den Akku während der Nutzung nicht leer bekommen. Insgesamt sind die Änderungen beim Stift bei der alltäglichen Nutzung eher zu vernachlässigen - vor allem für Nutzer, die nur auf ihrem Remarkable-Tablet schreiben. Beim Zeichnen dürfte sich der Marker mit der neuen Spitze etwas besser anfühlen.

An Stiftoptionen steht uns die bekannte Auswahl an Kuli, Fineliner, Marker, Bleistift, Druckbleistift, Füller, Filzstift und Pinsel zur Verfügung. Neu ist der bereits erwähnte Shader, der als Update auch auf das vorige Remarkable-Tablet kommt. Wir können, wie bisher, die Grunddicke unserer Eingabe in drei Stufen regulieren.

Handschrifterkennung funktioniert sehr gut

Auch das Paper Pro hat eine Handschrifterkennung, die in verschiedenen Sprachen und sehr zuverlässig funktioniert. Auch krakelige Schrift wird in der Regel korrekt erkannt - Notizen lassen sich auf diese Weise unkompliziert in gesetzten Text verwandeln.

Unsere Notizen können wir bei aktiver WLAN-Verbindung per E-Mail verschicken, wenn wir auf dem Paper Pro mit unserem Remarkable-Konto eingeloggt sind. Dafür ist auch kein Connect-Abo notwendig. Wir können die Aufzeichnungen als PDF, PNG, SVG oder als Text in einer E-Mail senden - das letzte geht aber nur mit getipptem Text beziehungsweise Aufzeichnungen, die wir zuvor mit der Handschrifterkennung umgewandelt haben.

Type Folio macht aus Paper Pro ein kleines Notebook

Getippter Text lässt sich über eine Display-Tastatur eingeben, die gut funktioniert. Besser lassen sich aber vor allem lange Texte über das Type Folio(öffnet im neuen Fenster) eingeben, Remarkables faltbares Tastatur-Cover. Da das Paper Pro größer ist, hat Remarkable ein neues Type Folio entwickelt. Die Tastatur ist nicht nur größer und bietet damit Platz für Sonderzeichentasten, sondern kommt auch mit einer Hintergrundbeleuchtung, die es beim Type Folio für das Remarkable 2 nicht gibt.

Die Tastaturbeleuchtung lässt sich über das gleiche On-Screen-Menü regeln, in dem wir auch die Hintergrundbeleuchtung des Paper Pro anpassen können. Die Zahlen sowie die Funktionstasten sind nicht beleuchtet und in einem dunkleren Grau beschriftet - warum, ist uns nicht ganz klar. Die Beleuchtung der Buchstabentasten ist allerdings sehr gut.

Beim neuen Type Folio können wir zudem das Paper Pro in eine zweite Position bringen. Neben dem normalen Winkel zum Tippen lässt sich das Tablet auch nach hinten kippen, was handschriftliche Eingaben erleichtert. Etwas nervig ist der Stoffüberzug des Type Covers, der ein Magnet für Tierhaare ist und an diesen auch sehr engagiert festhält.

Focus-Modus macht aus Stift eine Maus

Praktisch ist auch die Focus-Taste, mit der wir per Knopfdruck zwischen Stift- und Tastatureingabe wechseln. Im Focus-Modus dient der Stift dann nicht mehr dazu, handschriftliche Eingaben zu machen, sondern als Mausersatz. Mit ihm können wir dann leicht Text markieren, etwa, um ihn zu verschieben. Das Type-Folio-Keyboard des Remarkable 2 hat diesen Button nicht.

Die Tasten der Tastatur sind, anders als die des vorigen Type Folio, leicht gummiert, was sich für uns zunächst komisch anfühlt. Nach kurzer Zeit haben wir uns aber daran gewöhnt. Das Tippgefühl ist gut und erinnert uns an eine typische Notebook-Tastatur. Die Tasten sind normal groß, auch längere Texte lassen sich sehr gut auf dem Paper Pro tippen - wie etwa dieser Test. Wir ziehen das Tablet einem Notebook oder Android-Tablet beispielsweise dann vor, wenn wir ungestört arbeiten wollen.

Dafür sorgt das Betriebssystem des Paper Pro, das Linux-basierte Remarkable OS, das wie bei den vorigen Modellen keinen Browser, kein Mailprogramm oder Ähnliches enthält. Damit bleibt Remarkable bei seiner Linie, reine Schreib-Tablets auf den Markt zu bringen. Onyx mit seinen Boox-Tablets hingegen installiert Android mit vollem Play-Store-Zugang auf seine Geräte - dort lässt es sich dann auch browsen, spielen oder mit verschiedenen Apps E-Books lesen. Das ist so auf dem Paper Pro nicht möglich.

Zwar können wir E-Books im PDF- und EPUB-Format importieren, verglichen mit expliziten E-Book-Readern ist das aber sehr wenig. Auch das Paper Pro ist in erster Linie ein digitales Notizbuch und kein E-Reader oder Android-Tablet mit E-Paper-Display. Das finden wir gut, das Gerät richtet sich schlicht an eine speziellere Zielgruppe als etwa die Tablets von Onyx oder die Kindle-Reader von Amazon: an Notizenschreiber und Nutzer, die vielleicht lieber ungestört an Texten arbeiten.

Übertragung per USB bleibt lästig

Um Dateien vom Paper Pro etwa auf einen Rechner zu übertragen, können wir das Tablet per USB verbinden. Leider ist es immer noch nicht möglich, das Remarkable-Tablet einfach als Wechselspeichermedium mit unserem PC zu verbinden. Stattdessen muss wie bei den Vorgängern ein Web-Interface in einem Browser geöffnet werden. Dabei handelt es sich um eine http-Verbindung, die nicht weiter gesichert ist.

Wer komfortabler seine Unterlagen mit dem Paper Pro austauschen will, kann die Synchronisierungsfunktion Connect verwenden. Mit dieser können wir über Apps die Dateien direkt auf dem PC oder einem Smartphone einsehen und auch bearbeiten. Dafür ist aber wie zuvor der Abschluss eines Abos notwendig, das 2,99 US-Dollar im Monat oder 29,90 US-Dollar im Jahr kostet.

Der Akku im Paper Pro hat eine Nennladung von 5.030 mAh. Aufgrund der eingebauten Beleuchtung hält die Batterie weniger lange durch als die der Vorgängermodelle, was logisch ist. Wir kommen bei normaler Nutzung mit Beleuchtung immer noch auf eine mehrtägige Laufzeit - wer das Licht ausgeschaltet lässt, kann das Paper Pro wesentlich länger verwenden, bevor es wieder aufgeladen werden muss. Von null auf 100 Prozent aufgeladen ist das Tablet in knapp zwei Stunden.

Wesentlich mehr Speicher als beim Remarkable 2

Im Inneren des Paper Pro steckt ein nicht näher benannter Quad-Core-Prozessor mit maximal 1,8 GHz. Im direkten Vergleich zum Remarkable 2 kommt uns das neue Modell etwas schneller vor, wenn wir beispielsweise durch die Menüs navigieren. Der Arbeitsspeicher ist 2 GByte groß, der eingebaute Flash-Speicher 64 GByte - und damit deutlich größer als die 8 GByte beim Remarkable 2.

Verfügbarkeit und Fazit: Remarkable Paper Pro

Das Remarkable Paper Pro(öffnet im neuen Fenster) kostet beim Hersteller mit dem normalen Marker 650 Euro und ist damit deutlich teurer als das Remarkable 2, das zum Start im Angebot 400 Euro und aktuell mit dem Standard-Stift 450 Euro kostet.

Für den Marker Plus zahlen Käufer 50 Euro drauf. Die preiswerteste Hülle aus Kunststoff kostet 100 Euro, die farblich marmorierte Version 150 Euro. Für eine Lederhülle will Remarkable 200 Euro haben. Die Type-Folio-Tastaturhülle kostet 250 Euro. In der teuersten Ausstattung kostet das Paper Pro mit Marker Plus und Type Folio entsprechend 950 Euro - aktuell gibt es aber 50 Euro Rabatt. Versandkosten und Einfuhrabgaben sind im Preis inbegriffen.

Fazit

Mit der Hintergrundbeleuchtung und dem Farbdisplay hat Remarkable seinem neuen E-Paper-Tablet sehr praktische neue Funktionen verpasst. Vor allem die Beleuchtung finden wir im Alltag unverzichtbar - beim Remarkable 1 und 2 haben wir uns oft geärgert, dass wir im Zweifel keine Beleuchtung einschalten können.

Zwar ist Auflicht bei E-Paper-Displays grundsätzlich besser als eine Hintergrundbeleuchtung, da augenschonender. Remarkable hat beim Paper Pro aber einen angenehmen Weg gefunden, den Bildschirm zu illuminieren: Das Licht ist nicht zu grell und hat eine angenehme Farbtemperatur.

Der Bildschirm scheint fast aus dem Inneren zu glühen - das Ergebnis ist auf jeden Fall angenehmer als bei den Boox-Tablets von Onyx. Etwas überraschend finden wir, dass das Lichtpanel auf zwei Seiten über den Displayrand hinausragt. Störend ist das allerdings nicht.

Die Farben werden sowohl unter Auflicht als auch mit Hintergrundlicht sehr gut auf dem Bildschirm des Paper Pro dargestellt. Sie sehen besser aus als bei anderen E-Paper-Tablets mit Farbbildschirm. Praktisch im Alltag finden wir auch die Größe des Paper Pro, das uns mehr Platz als der Vorgänger bietet.

Die neuen Funktionen bedeuten aber auch, dass das Remarkable Paper Pro wesentlich teurer als das Remarkable 2 ist. Der Hersteller belässt das vorige Modell aber im Portefeuille; wer keine Beleuchtung und Farben braucht oder nicht dafür zahlen will, kann also auch das preiswertere Tablet kaufen.

Allein für die Beleuchtung und die dadurch gewonnene Vielseitigkeit lohnt sich der Aufpreis aber durchaus. Wer hingegen mit einem E-Paper-Tablet mehr als Notizen schreiben will, dürfte grundsätzlich mit einem Android-fähigen Modell glücklicher werden.


Relevante Themen