Reichweitenangst: ADAC untersucht Reichweitenverlust durch Klimaanlage

Sonne, Hitze und ein langer Stau: Die Fahrt in den Urlaub fängt oft mit Stress an. Gut, dass die Klimaanlage für angenehme Temperaturen im Fahrgastraum sorgt. Doch wie ist das im Elektroauto? Kosten die erträglichen Temperaturen Reichweite?
Elektroautos im Winter zu heizen, geht ordentlich auf die Reichweite. Ein Test in Norwegen Anfang 2022 ergab, dass diese bis zu einem Drittel sank . Da die Klimaanlage wie die Heizung direkt aus dem Akku gespeist wird, müsste auch die Kühlung dem Elektroauto zusetzen.
Der Allgemeine Deutsche Automobilverband (ADAC) testete das(öffnet im neuen Fenster) . Dabei zeigte sich, dass der Reichweitenverlust durch die Klimaanlage geringer ausfällt als durch die Heizung. Zudem ist das Elektroauto im Stau sparsamer als ein Verbrenner.
Ein Tesla wird gegrillt
In einem Testlabor simulierte der ADAC eine Stausituation mit einem Tesla Model Y : In der Testkammer herrschte eine Temperatur von 35 Grad Celsius. Mit Lampen wurde die Sonneneinstrahlung simuliert.
Acht Stunden blieb der Tesla bei stetig steigenden Temperaturen in der Kammer. Die Klimaanlage war dabei auf eine Innentemperatur von 20 Grad Celsius eingestellt. Sensoren überprüften, ob die Anlage wie gewünscht kühlte.
Um die 20 Grad Celsius zu halten, benötigte die Klimaanlage 1,3 bis 1,5 Kilowatt. Entsprechend brauchte sie in der Stunde 1,3 bis 1,5 Kilowattstunden. Für das Model Y bedeutet das pro Stunde rund 2 Prozent Akkukapazität, was einer Reichweite von 8 Kilometern entspricht.
Über den Testzeitraum von acht Stunden ergab sich ein Stromverbrauch von daher 12 Kilowattstunden. Das ist ein Verlust von 16 Prozent der Akkuladung oder 64 Kilometer Reichweite. Der ADAC wertet den Mehrverbrauch durch die Kühlung im Sommer als "recht moderat" .
Zudem verglich der ADAC den Energieverbrauch mit dem eines Verbrenners. Unter den genannten Testbedingungen würde ein Verbrennungsmotor je nach Motorgröße und -typ zwischen 1 und 1,5 Liter Kraftstoff pro Stunde verbrauchen. Das entspricht 10 bis 15 Kilowattstunden pro Stunde, also etwa dem Zehnfachen der Klimaanlage des Elektroautos.
Der ADAC weist darauf hin, dass die tatsächlichen Mehrverbräuche durch die Klimaanlage schwanken können, etwa indem die Tür häufiger geöffnet werde, die Klimaanlage kühler eingestellt werde oder sich mehr Personen im Auto befänden. Andererseits falle der Verbrauch geringer aus, wenn die Umgebungstemperatur niedriger sei oder Innenraumtemperatur höher als 20 Grad Celsius eingestellt werde.
Wer sich wegen der Reichweite Gedanken macht, dem rät der ADAC, die Klimaanlage zeitweise abzuschalten und die Fenster zu öffnen.



