Regulierung: Netzbetreiber fürchten Vormacht der Telekom bei Glasfaser
Die Bundesnetzagentur will bei Glasfaser anders regulieren. Die Konkurrenten der Deutschen Telekom sehen hier erhebliche Probleme.

Die Bundesnetzagentur hat der Europäischen Kommission ihren Vorschlag zur zukünftigen Regulierung des Festnetzes der Deutschen Telekom vorgelegt. Das gab die Regulierungsbehörde am 17. Juni 2022 bekannt. Es geht um die neue Regulierung zur neu entstehenden Glasfaserinfrastruktur der Telekom.
Die Telekom als marktbeherrschendes Unternehmen soll anderen Netzbetreibern Zugang zu ihren Leerrohren gegen Entgelt zugänglich machen. "Der Leerrohrzugang schont die ohnehin knappen und teuren Tiefbaukapazitäten. Sie anderweitig einzusetzen, ist sinnvoll", sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Neugebaute Leerrohre können mehrjährig für den eigenen Ausbau freigehalten werden.
Der Breko (Bundesverband Breitbandkommunikation) verwies darauf, dass der Leerrohrzugang schon seit dem Jahr 2016 im Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze (DigiNetz-Gesetz) geregelt sei. Eine Ausweitung der bereits bestehenden Leerrohrzugangsverpflichtung sieht der Breko kritisch, da der Zugang zu Leerrohren für den Überbau bestehender Glasfasernetze genutzt werden kann, was sich negativ auf die Ausbaugeschwindigkeit auswirken könnte.
Frederic Ufer, zweiter VATM-Geschäftsführer, sagte: "Wenn sich neue Herausforderungen ergeben - wie der Umgang mit den Glasfaser-Kooperationen der Telekom und der Überbau von bereits von Wettbewerbern im ländlichen Raum errichteten Glasfasernetzen -, dann muss die Regulierungsbehörde die Zügel weiter so fest in der Hand halten, bis die Rücknahme der Regulierungsintensität tatsächlich gerechtfertigt ist."
Migrationskonzept von Kupfer- auf Glasfasernetze fehlt
Als weiterer Eckpfeiler einer fairen Marktregulierung ist aus Sicht des Breko ein umfassendes Migrationskonzept für den Umstieg von Kupfer- auf zukunftssichere Glasfasernetze erforderlich, das die Interessen aller am Markt beteiligten Unternehmen wiederspiegelt. Es sei nicht nachvollziehbar, warum das von der Bundesnetzagentur nicht erwähnt werde, erklärte der Breko.
Die Konkurrenz befürchte seit Jahren, dass die Telekom versuche, all ihre DSL-Kunden direkt zu Glasfaser transferieren. Denkbar sei, dass die Telekom ihre Kunden anschreibe und ihnen Glasfaser für nur 5 Euro oder 10 Euro mehr im Monat anbiete. Damit wäre eine deutlich bessere Technologie für fast das gleiche Geld verfügbar. Dann hätte die Telekom sofort wieder den höchsten Marktanteil auch bei FTTH (Fiber To The Home), wie Benedikt Kind, Leiter Regulierungsverfahren und Recht beim Breko, im August 2018 erklärte.
Aus Sicht des VATM (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten) muss unbedingt bedacht werden, dass ein Unternehmen mit Millionen Kunden auf dem eigenen Kupfernetz dieses Potential mit aller Stärke für den eigenen Glasfaserausbau nutzen wird. Schon heute könne die Telekom bereits mehr als 4 Millionen ihrer FTTH-Anschlüsse vermarkten. Künftig plane sie, selbst etwa die Hälfte aller Anschlüsse unter ihre Kontrolle zu bekommen und damit eine eindeutig marktmächtige Stellung auch in Zukunft, erklärte der Verband.
Zudem wird laut Breko das wichtige Thema Equivalence of Input (EoI) nicht erwähnt. EoI bedeutet, dass Diensteanbieter, die bei einem Netzbetreiber - in diesem Fall der Telekom - Vorleistungen beziehen, auf dieselben Systeme, Prozesse und Ressourcen zurückgreifen können wie der Netzbetreiber selbst.
Beim Zugang zu Kupfernetzen solle sich die Behörde nicht auf das Commitment-Modell der Telekom verlassen, bei dem diese Zugangs- und Entgeltvereinbarungen mit den größten Vorleistungsnachfragern 1&1, Telefónica und Vodafone getroffen habe, erklärte der Breko.
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Die bekommen was gebacken aber eben sich selbst eigene Mitglieder auszeichnen schmeckt...
Meiner Meinung nach sollt mal zugesehen werden, dass es wie bei Gas und Wasser gemacht...
das war bisher immer so das die Kunden die Telekomvorleistungen in Anspruch nehmen deren...
DANKE ! :D
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