Regulierung: Gewerkschaft will Onlinehandel einschränken

Um den Einzelhandel in Deutschland gegen internationale Online-Handelskonzerne wie Amazon zu schützen, fordert die Gewerkschaft eine staatliche Regulierung. Das gab die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am 15. Dezember 2020 bekannt(öffnet im neuen Fenster) . "Entscheidend ist die Regulierung des Onlinehandels mit dem Ziel, einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen, der langfristig Arbeitsplätze sichert. Der Vernichtungswettbewerb in der Branche muss auch mit Hilfe von gesetzlichen Maßnahmen beendet werden" , sagte Stefanie Nutzenberger, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand. Auch wenn Amazon nicht namentlich genannt wird, ist der Bezug eindeutig.
Bundeswirtschaftswirtschafts- und Arbeitsministerium, Gewerkschaft und die Unternehmensverbände des Handels sollten sich laut Verdi zusammensetzen, um "schnellstmöglich Grundlagen für ein Konzept" zu erarbeiten.
"Internationale Konzerne nutzen hemmungslos die mit unseren Steuergeldern geschaffene Infrastruktur aus, zahlen selbst aber so gut wie keine Steuern in Deutschland und verweigern den Beschäftigten rechtssichere Arbeitsverhältnisse über Tarifverträge" , sagte Nutzenberger.
Wie Golem.de erfuhr, ist dieser Kurs unter aktiven Gewerkschaftsmitgliedern durchaus umstritten. "Als ob die Ausbeutung bei Lidl und der Arbeitsplatzabbau bei der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof besser ist als die Ausbeutung in den Warenlagern bei Amazon" , sagte ein Verdi-Mitglied. Die Gewerkschaft solle sich ganz auf die Interessen der Beschäftigten konzentrieren, statt das kleinere Übel zu wählen und sich nicht mit den Konkurrenten von Amazon verbünden, erklärte ein anderer Gewerkschafter. Ein dritter sagte, ausgebeutet werde man bei allen Unternehmen.