Katastrophenschutz: Cell Broadcast soll im Sommer 2022 einsatzbereit sein
Von den Anfang der 1990er Jahre funktionstüchtigen 80.000 Sirenen waren zuletzt noch etwa 15.000 verfügbar.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wird voraussichtlich im Sommer 2022 mit dem vielfach geforderten Warnsystem Cell Broadcast arbeiten können. Das erfuhr das Redaktionsnetzwerk Deutschland aus Regierungskreisen. Cell Broadcast wird bis Mitte nächsten Jahres einsatzbar sein, hieß es. Dass das System komme, sei sicher.
Und das geplante Alarmsystem über Textnachrichten auf den Mobilfunkgeräten werde schneller installiert sein, als das flächendeckende Netz mit analogen Sirenen wieder hergestellt werden könne. Das dauere länger, hieß es weiter.
Vor der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern war unter anderem die Warn-App Nina zum Einsatz gekommen, die jedoch nur zehn Millionen Nutzer hat. Kritiker beklagten, dies sei ungenügend.
Von den Anfang der 1990er Jahre funktionstüchtigen 80.000 Sirenen waren zuletzt noch etwa 15.000 verfügbar. Vor diesem Hintergrund werden die Rufe nach Cell Broadcast immer lauter.
BBK oder andere Behörden erhalten keine Rufnummern
Mit dessen Hilfe bekommen alle Besitzer eines Mobiltelefons in einem gefährdeten Gebiet automatisch eine Textnachricht, ohne dass das BBK oder andere Behörden deren Nummern erhalten. Cell Broadcast ist als unidirektionaler Dienst im Katastrophenfall auch bei überlasteten Netzen verfügbar. In LTE-Netzen wird Cell Broadcast mit MME (Mobility Management Entity) erzeugt. In 5G-Netzen heißt die Mehrpunktverbindung AMF (Access and Mobility Management Function). SMSCB, häufiger Cell Broadcast genannt, sind Eins-zu-viele-Nachrichten. Sie lassen sich in wenigen Sekunden für ein gesamtes Land oder begrenzt auf bestimmte Gebiete aussenden. Alarme mit der höchsten Priorität lösen einen Alarm aus, auch wenn das Telefon stumm geschaltet ist. Außerdem haben solche Broadcasts im Gegensatz zu SMS und mobilem Internet einen reservierten Kanal, der auch dann funktioniert, wenn die Funkzellen mit vielen eingewählten Geräten und Nachrichten überlastet sind.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), dem das Amt untersteht, sagte zuletzt, die Prüfung werde noch vor der Bundestagswahl am 26. September abgeschlossen sein und voraussichtlich positiv ausfallen. Zugleich betonten Seehofer und BBK-Präsident Armin Schuster, dass kein Warnsystem allein helfen werde, sondern nur ein Mix aus mehreren.
Warnsysteme auf Basis der Technologie Cell Broadcast hat Vodafone bereits für Behörden in mehreren Ländern wie Italien und Großbritannien in Betrieb. "Vodafone wird diese Technologie auch in Deutschland in seinem Netz einbauen, wenn die Behörden uns den Auftrag dafür erteilen", sagte Vodafone-Sprecher Volker Petendorf. "Wir befinden uns bereits im Dialog mit den deutschen Behörden zu Detailthemen wie technische Realisierungsmöglichkeiten, gesetzlicher Rahmen, Datenschutz und Sicherheitsanforderungen an die Systeme."
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@hjp: Also ich weiß nicht wo du lebst, aber ich habe in W und NÖ gelebt und da kannst du...
Selbst ohne installierte Sirenen. Einsatzfahrzeuge haben üblicherweise Sirenen und...
Und jetzt weißt Du auch, warum gerade alle versuchen, die Legislaturperioden zu...
Man darf eben auch nicht vergessen, dass Cell Broadcast schon seit 10 Jahren allein in...