Recycling: Mikroben zersetzen Plastik bei niedrigen Temperaturen

Ein Schweizer Team hat in den Alpen und in der Arktis neue Bakterien und Pilze gefunden, die zum Recycling von Kunststoffen eingesetzt werden könnten.

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Plastikmüll in der Umwelt (Symbolbild): Keiner der Mikroorganismen schafft PE.
Plastikmüll in der Umwelt (Symbolbild): Keiner der Mikroorganismen schafft PE. (Bild: Dan Kitwood/Getty Images)

Ein neues Mittel zum Kampf gegen Plastikmüll haben Forscher in der Schweiz entdeckt. Sie fanden neue Mikroben, die Kunststoffe verdauen – allerdings nicht den wichtigsten.

Das Team der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf bei Zürich entdeckte die Bakterien und Pilze in den Schweizer Alpen sowie in der Arktis. Das Besondere daran ist die Temperatur, bei der sie aktiv sind.

Dass Mikroorganismen Plastik zersetzen können, ist im Prinzip nichts Neues. Allerdings benötigen sie eine Umgebungstemperatur von über 30 Grad Celsius, damit sie aktiv sind. Die neu gefundenen Mikroben seien jedoch schon bei 15 Grad Celsius aktiv, schreibt das Team um Joel Rüthi in der Fachzeitschrift Frontiers In Microbiology.

Das WSL-Team fand die Mikroben in den Bündner Alpen in der Schweiz sowie auf Grönland und auf Spitzbergen. Untersucht wurden 19 Bakterienstämme und 15 Pilze, die auf freiliegendem oder vergrabenem Plastik wuchsen. "Bei einigen dieser Bakterien und Pilze handelt es sich um bisher nicht bekannte Spezies", sagte Rüthi dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF).

Das Team brachte die Mikroben ins Labor im WSL und ließ sie dort im Dunkeln bei 15 Grad verschiedene Arten von Plastik verdauen. Getestet wurden Polyethylen (PE), Polyurethane (PUR), Polybutylenadipat-Terephthalat (PBAT) sowie Polymilchsäuren (auch: Polylactide, PLA), die oft im 3D-Druck eingesetzt werden.

Dabei zeigte sich, dass ein Großteil von ihnen mindestens einen der Kunststoffe abbauen konnte. Die besten Ergebnisse lieferten dabei zwei Pilzarten der Gattungen Neodevriesia und Lachnellula. Allerdings konnte keiner der Organismen PE zersetzen. Das ist insofern von Nachteil, als dies der am weitesten verbreitete Kunststoff ist.

Dass die Mikroorganismen bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen aktiv sind, macht ein mögliches Kunststoffrecycling einfacher und günstiger, da weniger Energie aufgewendet werden muss. Rüthi sagte, dass es bis dahin noch dauern werde. Im nächsten Schritt müsse das Team erst einmal herausfinden, welche Enzyme die Mikroorganismen produzierten, um die Kunststoffe zu zersetzen.

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