Rechtliche Schritte: Bitpanda soll Ex-Mitarbeiter wegen Kritik gedroht haben
Ein ehemaliger Mitarbeiter des Wiener Kryptowährungs-Start-ups wirft diesem vor, ihn mundtot machen zu wollen.

Bitpanda hat einem ehemaligen Angestellten laut dessen Aussagen wegen öffentlicher Kritik in den sozialen Medien mit rechtlichen Schritten gedroht. Der Fintech-Dienstleister aus Wien habe ihm vorgeworfen, dem Ruf des Unternehmens geschadet zu haben.
Anlass waren die Berichte über Massenentlassungen bei Bitpanda im Juni 2022. Die Unternehmensgründer kündigten damals an, knapp ein Viertel der Belegschaft zu entlassen. Bitpandas ehemaliger Social-Media-Manager Declan Mulrooney kritisierte in einem öffentlichen Beitrag auf Linkedin den Umgang des Unternehmens mit seinen Angestellten.
"Heute Morgen habe ich einen höchst unangemessenen, aggressiven und einschüchternden Brief von einer Anwaltskanzlei im Namen von Bitpanda erhalten, die damit droht, mich zu verklagen, weil ich kürzlich auf Linkedin nach der schockierenden Entlassung leichte Kritik geübt habe", schrieb er am 13. Juli. Die Kanzlei habe außerdem die Zahlung von Gebühren in Höhe von 800 Euro verlangt.
Bitpanda rudert zurück
Nachdem er den Brief öffentlich machte, ruderte Bitpanda Mulrooney zufolge zurück. "Natürlich wissen sie, dass sie diesen Fall nie gewonnen hätten, aber jetzt kann ich aufatmen und mein Leben weiterführen", schrieb er am 14. Juli ebenfalls auf Linkedin. Ob das Unternehmen weiteren Kritikern mit juristischen Schritten drohte, ist nicht bekannt.
Am 18. Juli reagierte das Unternehmen mit einer offiziellen Stellungnahme. Darin bestätigte Bitpanda, eine Unterlassungserklärung an Mulrooney gerichtet zu haben. "Da die ursprünglichen Behauptungen geändert wurden, haben wir seither auf weitere Maßnahmen verzichtet", erklärte das Unternehmen.
"Bitpanda hat nie und wird auch in Zukunft keine rechtlichen Schritte gegen Mitarbeiter einleiten, die ihre Meinung in sozialen Medien äußern", heißt es weiter. Allerdings handle es sich bei Mulrooneys Beitrag um einen "Einzelfall". Mulrooney habe dem Unternehmen eine "illegale Umstrukturierung" vorgeworfen. Dies sei eine verleumderische Behauptung.
"Es steht jedem frei, seine eigene Meinung zu äußern, ob positiv oder negativ", heißt es in der Stellungnahme weiter, "aber er muss auch die Konsequenzen tragen, die sich aus unbegründeten, diffamierenden Behauptungen ergeben, die vor Gericht als Verleumdung gelten."
Krpytounternehmen in der Krise
Bitpanda ist eine Handelsplattform für Kryptowährungen und entsprechend schwer vom seit Mai 2022 anhaltenden Bitcoin-Crash betroffen.
Auch andere Unternehmen haben Massenentlassungen angekündigt, so etwa Coinbase und zuletzt die NFT-Handelsplattform Opensea.
Nachtrag vom 18. Juli 2022, 17:12 Uhr
Bitpanda hat eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht. Wir haben den Artikel aktualisiert.
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Krypto ist doch viel zu Fesch um daran Kritik zu üben. Welch eine Blasphemie! Ich kann...
ist natürlich der Neoliberalismus (und Schlimmeres) drin.
Ohne seinen ursprünglichen Beitrag zu kennen, ist es jedoch kaum einzuschätzen, ob es...
Da darf man ganz sicher KEINE eigene Meinung zu haben, sonst Klage ! x'D
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