Rebike: E-Bike für 189 Euro im Monat ohne Reparaturservice mieten

Auf dem Heimweg am 26. Juli, nachts im Teltower Mauerpark, war die begeisternde Fahrt mit dem schönen E-Bike abrupt zu Ende. Die Kette riss und ging im Dunkeln verloren. Erst überlegten wir noch, das Leihrad von Rebike einfach anzuschließen, die Firma zu informieren und anders heimzufahren, entschieden uns dann aber doch für eine Stunde Fußmarsch. Und das war auch gut so.
Denn Rebike bietet(öffnet im neuen Fenster) bei einem Defekt oder einer Reparatur auch bei seinen hochpreisigen Leihrädern keinerlei Service außer der Kostenerstattung. Dabei fing alles so großartig an.
Weil viele in der Pandemie-Situation ein E-Bike suchen, aber es zuerst ausprobieren wollen, schrieben wir verschiedene große E-Bike-Verleihfirmen für eine Teststellung an. Als erstes antwortete die Agentur von Rebike und bot uns eine längere Leihstellung an. In unserer XL-Rahmenhöhe waren wegen des gegenwärtigen Booms bei E-Bikes im Juni/Juli 2021 nur wenige Modelle verfügbar.
Flyer Upstreet5 7.12 2021 Tiefeinsteiger Mercury
Wir entschieden uns für das hochwertige Modell Upstreet5 7.12 2021 Tiefeinsteiger Mercury der Marke Flyer aus dem Jahr 2021, für 189 Euro im Monat. Für den Preis erhält man kein Leasing, sondern zahlt monatlich Miete. Wer das Bike kauft, zahlt 3.899 Euro. Das rote E-Bike sieht eher bieder aus, hat eine scheinbar unendliche Akkukapazität von 750 Wh und einen Motor von Panasonic. Flyer ist eine Premium-Traditionsmarke, viele Verleiher setzen sie ein, was für Langlebigkeit spricht. Dafür wiegt es massive 30 kg.
Das E-Bike wurde in einer großen Box von einer Spedition pünktlich geliefert. Es war sorgsam verpackt und ließ sich leicht montieren: Alles, was wir tun mussten, war, die Pedale anzuschrauben, den Lenker einzustellen und das E-Bike fertig aufzuladen.
Das 2,1 kg schwere Abus Kettenschloss Iven Chain 8210 gehört zum Lieferumfang. Klar sind solche Bikes auch bei Dieben sehr beliebt, doch das Schloss bekommt im Test von Stiftung Warentest(öffnet im neuen Fenster) nur die Note 3,7. Rebike preist es dennoch als sehr hochwertig an. Immerhin dürfte seine Dicke auf unerfahrene Diebe erst einmal abschreckend wirken. Ein Smartphone-Halter gehörte leider nicht zum Lieferumfang.
Bei mehreren längeren Touren aus dem Berliner Umland in die Stadt erwies sich das E-Bike als sehr komfortabel. Auch wenn wir drei Stunden unterwegs waren, war der Akku nicht einmal zu 30 Prozent geleert.
Es war auf holprigen Feldwegen gut gefedert, die Lampe strahlte bei Dunkelheit weit voraus oder punktgenau vor dem Bike. Ein kleiner Minuspunkt war, dass die Elektronik sich nur auf sehr starken Knopfdruck einschalten lässt. Rollt man schon los, bekommt man eine Fehlermeldung. Darüber, ob die Kette ein Schwachpunkt des E-Bikes ist, wird in den Fachforen(öffnet im neuen Fenster) gestritten.
Golem.de zu blöd, eine Kette zu wechseln?
Doch ohne Fahrradkette ist das alles nicht so toll. Klar kann man sie schnell online nachkaufen und einsetzen, aber wir wollten ja ausprobieren, was im Schadensfall passiert. Auf unsere Schadensmeldung per E-Mail vom Nachmittag des 27. Juli bekamen wir erst einmal gar keine Antwort.
Erst am 29. Juli erklärte man uns: "Gerne kannst du damit eine Werkstatt deiner Wahl zur Reparatur aufsuchen und uns die Rechnung im Anschluss zusenden, die wir dann für dich zur Kostenerstattung bei der Versicherung einreichen. Ich denke nicht, dass es nötig sein wird, möchte es aber vorsichtshalber trotzdem erwähnen: Sollten die Kosten 100 Euro übersteigen, benötigen wir zuvor bitte einen Kostenvoranschlag zur kurzfristigen Freigabe."
Die Werkstätten sind überlastet. Ein mobiler Service, der zu uns vorbeikommt, fand sich darum nicht. Also brachten wir das E-Bike zu dem traditionsreichen Laden Fahrradkrause in Berlin-Mariendorf(öffnet im neuen Fenster) , wo eine besonders zugfeste Kette 60 Euro kostet. Dazu leisteten wir uns das Aufziehen für 15 Euro.
Rebike leistet für den Preis keinen guten Service
Rebike bietet gegenwärtig auf seiner Website viele preiswertere E-Bikes zum günstigeren Verleih an. Dennoch erwarten wir bei einem monatlichen Leihpreis, mit dem das E-Bike im Ratenkauf in 21 Monaten abbezahlt wäre, auch einen sehr guten Service. Und den leistet Rebike tatsächlich nicht.
So ist Dance One mit einem selbst entwickelten E-Bike in Berlin zum Abopreis für 79 Euro im Monat erhältlich. Im Fall eines Defekts soll per Smartphone-App an fünf Tagen in der Woche rund um die Uhr ein Reparaturservice zur Verfügung stehen, der sich innerhalb von 24 Stunden um Austausch oder Wartung des Pedelecs kümmert. Wahrscheinlich sind wegen der Konkurrenz die Mietpreise bei Rebike inzwischen stark gefallen.



