Das asiatisch-pazifische Jahrhundert
Dabei hat China RCEP nicht initiiert. Dennoch wird das Zustandekommen allgemein als Verdienst der Regierung in Peking gesehen, ein klarer Erfolg für das Land. "China nutzt das Vakuum, das die USA im asiatisch-pazifischen Raum hinterlassen haben", sagte Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. "Mit dem Abkommen wird das Land seinen ökonomischen Einfluss erweitern. Und damit auch seinen politischen Einfluss in der Region."
RCEP ist dabei auch ein politisches Signal in Richtung der USA: Während sich die Supermacht auf der einen Seite des Pazifik erst einmal von der Amtszeit des scheidenden Präsidenten Donald Trump erholen muss, tun sich die Staaten auf der anderen Seite zusammen, bekennen sich zum freien Handel und positionieren sich gegen Protektionismus - auch wenn das Abkommen an der WTO vorbeiverhandelt wurde.
China darf nicht die einzige Option sein
In Wilmington im US-Bundesstaat Delaware ist das Signal verstanden worden: "Wir machen 25 Prozent der Weltwirtschaft aus", sagte der designierte US-Präsident Joe Biden bei einer Pressekonferenz. "Wir müssen mit anderen Demokratien auf einer Linie sein - mit weiteren 25 Prozent oder gar mehr - damit wir die Handelsregeln festlegen können, damit nicht China und andere die Regeln vorschreiben, weil sie die einzig verfügbare Option sind."
Biden tritt das schwere Erbe an, die Scherben seines Vorgänger Donald Trump zusammenkehren zu müssen. Dessen Außenpolitik hat schließlich die aktuelle Situation entscheidend mit verursacht. Allerdings hat Biden - ebenso wie die Regierungschefs der anderen westlichen Länder - erst einmal eine viel größere Aufgabe vor sich: die Eindämmung der Covid-19-Pandemie.
Asien hat die Pandemie überwunden
Da sind die RCEP-Staaten weiter: Die Regierungschefs der 15 RCEP-Staaten trafen sich zwar nicht persönlich, um das Abkommen zu unterzeichnen, sondern kamen in einer Online-Konferenz zusammen: Ein unter anderem von Asean verbreitetes Bild zeigt sie einträchtig zusammenmontiert. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Länder die Krise überwunden haben. Während die Regierungen der europäischen Länder sich derzeit damit beschäftigen müssen, die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, werden in Ostasien schon wieder ganz entspannt Großveranstaltungen mit Zehntausenden Teilnehmern abgehalten.
Und während auf beiden Seiten des Atlantiks Rechtspopulisten den Unilateralismus zum Prinzip ihre Handels erhoben haben, weil sie glauben, in einer globalisierten Welt allein bestehen zu können, senken die Pazifik-Anrainer Handelsschranken und setzen ein Zeichen für Multilateralismus. Es bedarf wenig sich auszurechnen, wer besser für die Zukunft gerüstet ist.
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Freihandel trotz politischer Uneinigkeit |
Danke, kurz, knackig und interessant!
Die haben uns schon überholt. Das sehen die meisten nur nicht. Das ist ungefähr so wie im...
Gibt einige Politiker die der Meinung sind man müsste diese Strategie der Amis...
Uiuiui, hier steht aber eine falsche Wahrnehmung im Raum. Gastronomie in D = 0,9% BIP. 1...
Griechenland ist auch nicht kategorial "korrupter" als irgendein anderes Land...
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