Freihandel trotz politischer Uneinigkeit
So werden zum Beispiel die Zölle nicht komplett abgeschafft: Mindestens 92 Prozent der gehandelten Güter könnten frei gehandelt werden, sagt Handelsminister Chan. Andere Handelsbarrieren hingegen würden nicht komplett abgeschafft, etwa bei der Landwirtschaft oder Dienstleistungen.
Themen wie Standards für den Arbeitsschutz, die Menschenrechte oder den Umweltschutz sind bei dem Abkommen weitgehend ausgespart. Zudem können die RCEP-Staaten noch eigene Handelsverträge schließen.
Trotz dieser Einschränkungen werde die Wirtschaftsleistung der beteiligten Länder erkennbar steigern, prognostizieren Peter Petri und Michael Plummer von der US-Denkfabrik Peterson Institute for International Economics. Durch RCEP werde das Bruttoinlandsprodukt der einzelnen Länder pro Jahr jeweils um 0,2 Prozent anwachsen.
RCEP hat politische Bedeutung
Doch RCEP ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch bedeutsam: Die ostasiatischen Staaten haben gezeigt, dass sie bereit sind, für eine regionale Zusammenarbeit und freien Handel ihre zum Teil großen Gegensätze und Rivalitäten zu überwinden.
Da sind etwa die Wunden, die der Zweite Weltkrieg im Fernen Osten hinterlassen hat und die längst nicht verheilt sind. Nicht nur, dass Japan sich strikt weigert, sich für die Gräueltaten zu entschuldigen, die seine Soldaten in China, Korea und anderen Ländern der Region begangen haben. Das Land provoziert die ehemaligen Gegner immer wieder durch nationalistische Gesten.
Australien und Neuseeland blockieren Huawei
Australien und Neuseeland haben sich RCEP angeschlossen, obwohl sie als Mitglieder der Five Eyes, also der Geheimdienstkooperation der fünf angelsächsischen Nationen, fester Bestandteil der westlichen Staatengemeinschaft sind. Sowohl Australien auch als Neuseeland sind den USA gefolgt und haben den chinesischen Anbieter Huawei vom Aufbau ihrer Mobilfunknetze der fünften Generation (5G) ausgeschlossen.
Für China steht viel auf dem Spiel
Und alle zusammen verschreckt China mit seinen kaum verhohlenen Hegemonialbestrebungen, durch seine massiven Investitionen in sein Militär, durch die Drohungen, eine Wiedervereinigung mit Taiwan notfalls auch kriegerisch durchzusetzen und durch seine territorialen Ansprüche im Südchinesischen Meer.
So kann RCEP auch als ein Versuch interpretiert werden, China einzuhegen: "Je mehr für Peking auf dem Spiel steht, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass China in der Region einen Krieg riskiert", schreibt die China-Korrespondentin der Wochenzeitung Die Zeit, Xifan Yang.
RCEP ist ein deutliches Zeichen, dass sich das politische Gewicht im 21. Jahrhundert nach Asien verschieben wird - und dass China die kommende Supermacht sein wird.
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RCEP: Warum China plötzlich auf Freihandel setzt | Das asiatisch-pazifische Jahrhundert |
Danke, kurz, knackig und interessant!
Die haben uns schon überholt. Das sehen die meisten nur nicht. Das ist ungefähr so wie im...
Gibt einige Politiker die der Meinung sind man müsste diese Strategie der Amis...
Uiuiui, hier steht aber eine falsche Wahrnehmung im Raum. Gastronomie in D = 0,9% BIP. 1...