Es hakt an der Software
Bei den Optionen hat Razer im Vergleich zum Vorgängermodell ordentlich nachgelegt. Da die Kiyo Pro mit echten Kameras für Livestreams konkurrieren soll, finden wir hier alle erwartbaren Funktionen wie Verschlusszeit und ISO sowohl in anpassbaren automatischen als auch in manuellen Modi. Die Automatik ist unserer Meinung nach solide und sollte in den meisten Fällen genügen.
Sinnvoll ist der Einsatz der manuellen Einstellungen dann, wenn ein konsistentes Bild gewünscht wird: wenn beispielsweise der automatische Weißabgleich durch wechselnde Bildinhalte durcheinanderkommt. Bis zu fünf solcher Voreinstellungen lassen sich per Knopfdruck speichern und abrufen. Allerdings merkt sich die Software nicht den Status des Autofokus.
Wir fanden die folgenden Automatiken hilfreich: Fokus auf Gesichter, Tracking reaktiv, Beleuchtung stilisiert und Messung (Belichtung) Gesicht. Das Ergebnis ist in der Galerie zu diesem Artikel zu sehen.
Gut erkennbar ist dort auch der unscharfe Hintergrund. Diese durch den großen Sensor mögliche Unschärfe und die sehr gute Abbildungsleistung bei schwachem Licht sind Alleinstellungsmerkmale der Kiyo Pro Ultra. Zwar hat Konkurrent Elgato inzwischen ebenfalls eine Webcam mit etwas größerem Chip im Angebot, der reicht aber nicht an den der Kiyo heran.
Die verbauten Stereomikrofone taugen allemal für Konferenzen, aber wer sich diese Kamera kauft, wird wohl auch in eine ordentliche Tonausstattung investieren.
Wenn wir das Bild mit Razer Synapse eingestellt haben und es an unserer Streamingsoftware oder für ein Onlinemeeting ausgeben, sieht es ziemlich gut aus. Die hervorragende Rauschunterdrückung, der große Dynamikumfang und die Schärfe führen dazu, dass man am anderen Ende der Leitung kaum sagen könnte, ob hier eine Webcam oder eine echte Kamera am Werk ist.
Wir hingegen können das sehr wohl, und das liegt an der Razer-Synapse-Software.
Wenn uns eine echte Kamera so oft im Stich gelassen hätte wie dieses Programm, wäre sie längst ausgemustert. Schon die Kiyo Pro hatte in diesem Punkt einige Aussetzer, wenn sie sich beispielsweise mitten in einem Meeting ausschaltete und nur durch erneutes Einstecken wieder aktiviert werden konnte.
Ohne Synapse gibt es keine Bildverbesserung
Die Kiyo Pro Ultra bringt hingegen auf unserem GPD Win Max 2 den AMD-Grafiktreiber zum Absturz; sie zeigt mitunter nur ein schwarzes Bild oder bunte, fehlfarbene Artefakte. Auch auf anderen Rechnern erwies sich Razer Synapse als nicht sonderlich stabil. Manchmal hing der Autofokus und konnte nur durch Klicken mehrerer vollkommen willkürlicher Einstellungsknöpfe wiederbelebt werden.
Sowieso, der Autofokus. Unschärfe im Bild ist schön und gut, aber bitte dort, wo wir sie wollen. Die Kiyo Pro Ultra konnte nicht fokussieren, wenn wir Gegenstände vor die Linse hielten. Die Naheinstellgrenze ist mit circa 30 Zentimetern zwar angenehm klein, doch wer häufiger Produkte oder andere Dinge in die Kamera hält, braucht Geduld.
Gerade in der Preisklasse dieser Webcam sollte die Software zuverlässiger sein. Ohne Synapse funktioniert die Webcam auch, es lassen sich zumindest in Windows 10 Bildmodi bis 4K einstellen. Die restlichen Optionen sind jedoch eher bescheiden – verglichen mit dem, was Synapse bietet; sie beinhalten die Standardeinstellungen des jeweiligen Systems für Webcams. Kein erhöhter Dynamikumfang, keine Entrauschung, keine Fokusprioritäten. Das Bild sieht demzufolge um einiges schlechter aus.
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Razer Kiyo Pro Ultra: Webcam hui, Software pfui | Verfügbarkeit und Fazit |
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