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Raumstationen: Werden die USA nach der ISS ohne Raumstation dastehen?

Die ISS soll noch bis 2030 betrieben werden. Danach will die Nasa sie kontrolliert abstürzen lassen. Wartet bereits eine neue Raumstation auf die Behörde?
/ Patrick Klapetz
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Raumstation fliegt über die Erde hinweg (Symbolbild). (Bild: Nasa)
Raumstation fliegt über die Erde hinweg (Symbolbild). Bild: Nasa

Die Internationale Raumstation ISS steuert auf ihr Ende zu. Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa und die russische Weltraumorganisation Roskosmos wollen noch für ein paar Jahre an dem Gemeinschaftsprojekt festhalten . Anfang 2031 soll die ISS dann durch einen Weltraumfrachter, der von SpaceX gebaut wird , zum kontrollierten Absturz gebracht werden. Bis jetzt befindet sich noch kein Nachfolger im Weltraum. Wiederholt die Nasa nun einen Fehler, den sie bereits beim Skylab gemacht hat?

Im Jahr 1979 stürzte die erste Skylab-Raumstation der Nasa auf die Erde. Eigentlich sollte sie in den Indischen Ozean stürzen, aber sie drang tiefer als geplant in die Erdatmosphäre ein, bevor sie schließlich auseinanderbrach. Dabei gelangten Teile des Labors bis nach Westaustralien.

Die größten Trümmerteile landeten in der Nähe der Stadt Esperance(öffnet im neuen Fenster) . Die Stadtverwaltung erteilte der Nasa eine Vorladung und verlangte über 400 Dollar wegen Umweltverschmutzung. Eine Schuld, die von der Behörde nie beglichen wurde. Erst 2009 sammelte ein kalifornischer Radiomoderator(öffnet im neuen Fenster) als Scherz die Mittel ein und beglich die Schulden.

Drei staatliche Raumstationen nach 2030 – keine gehört den USA

Abseits davon gab es für das Skylab vorerst keinen Ersatz. Ein Fehler, den die USA nicht erneut machen wollen. Denn das würde bedeuten, dass sie nach dem Ende der ISS ihre Vormachtstellung im All verlieren.

Derzeit betreiben nur die Chinesen – mit denen sich die USA in einem Wettrennen zum Mond und Mars befinden – eine eigene Raumstation, die Tiangong . Noch vor dem Ende der ISS will Russland seine eigene Ros (Russian Orbital Service Station) in eine erdnahe Umlaufbahn bringen. Und auch Indien will mit Bas (Bharatiya Antariksh Station) seine eigene Raumstation ab 2028 im Erdorbit platzieren.

Die USA setzen dagegen auf kommerzielle Raumstationen. Dafür entwickelte die Nasa ein wettbewerbsorientiertes System mit der Bezeichnung Commercial Leo Destinations Program(öffnet im neuen Fenster) . Die Behörde würde die privaten Unternehmen bei der Errichtung ihrer eigenen Stationen finanziell unterstützen. Anschließend würde sie einer von vielen Kunden werden, die die Zeit und den Raum auf diesen Stationen für ihre Astronauten und Experimente mieten. Auf diese Weise muss die Nasa nicht die Aufgabe übernehmen, eine weitere Version der ISS zu errichten.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Es gibt mehrere Konkurrenten in diesem Bereich: das Orbital Reef von Blue Origin und Sierra Space , das Starlab von Voyager Technologies und Airbus, die Axiom Station von Axiom Space sowie Haven-1 und Haven-2 von Vast.

Das erste Modul der Axiom-Station ist schon fast fertiggestellt. Es soll 2028 an Bord einer Falcon-Heavy-Rakete von SpaceX ins All befördert werden. Zunächst soll es an die ISS befestigt und erst ab 2030 von ihr abgedockt und zu einer eigenständigen Raumstation erweitert werden. Axiom hat bereits im Juni private Astronauten zur ISS geflogen, um die Kommunikation mit der Bodencrew und den Betrieb wissenschaftlicher Experimente zu üben.

Zuvor soll bereits Haven-1 in den Orbit gebracht und dort getestet werden. Vast steuerte 2025 als Starttermin an , doch vor Mai 2026 wird es keinen Flug ins All für den Vorgänger von Haven-2 geben – der eigentlichen Raumstation von Vast. Dagegen wurde es um das Orbital Reef(öffnet im neuen Fenster) still, das angeblich 2027 bezugsfähig sein soll.

Aber auch das Starlab darf in die vollständige Entwicklung übergehen . Dabei werden einige Teile der kommerziellen Station auch bei Airbus in Bremen gebaut, andere wiederum in den USA. Ins All soll sie mit dem Starship von SpaceX gebracht werden . Die USA haben also einige Optionen offen, um ihre Präsenz im All weiter auszubauen – und wer weiß, vielleicht wird auch das Starship als Raumstation eingesetzt.


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