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Raumsonde: New Horizons will die nackte Dunkelheit des Kosmos erfassen

Die Nasa-Raumsonde New Horizons hat versucht, die Dunkelheit unseres Universums zu erfassen. Doch es gab mehr Hintergrundlicht als erwartet. Im September wirft sie den Blick auf Neptun und Uranus.
/ Patrick Klapetz
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Eine künstlerische Darstellung der Raumsonde New Horizons. (Bild: NASA/JHUAPL/SwRI)
Eine künstlerische Darstellung der Raumsonde New Horizons. Bild: NASA/JHUAPL/SwRI

Selbst bei dunklen Nächten auf der Erde ist der Himmel an den meisten Orten durch die Lichtverschmutzung nicht wirklich dunkel. Und selbst wenn: Es gibt Himmelskörper da draußen, die das Sonnenlicht reflektieren oder Sterne, die von alleine leuchten. Die nackte Dunkelheit kann somit nur mit Raumsonden erfasst werden. Genau das hat das Missionsteam der Raumsonde New Horizons versucht(öffnet im neuen Fenster) .

Die Raumsonde wurde am 19. Januar 2006 in den Weltraum entsandt. 2015 flog sie am Zwergplaneten Pluto vorbei, 2019 dann an dem Kuipergürtel-Objekt (486958) Arrokoth - auch Ultima Thule genannt. Das Objekt besteht aus zwei Körpern, die sich berühren und für eine komplette Sonnenumrundung 298 Jahre benötigen. Ultima Thule ist bisher das erdfernste Objekt, das von einer Raumsonde besucht wurde.

Und New Horizons ist immer noch unterwegs und sendet Daten. Dabei ist es nicht die einzige Raumsonde, die ins Dunkle unseres Universums vorgedrungen ist, in einen Bereich, der über den Staub in unserem Sonnensystem hinausgeht: der äußerste Rand unseres Sonnensystems . Voyager I und II sind so weit gereist, ebenso wie Pioneer 10 und 11. Zu den Pionieren haben wir bereits seit langen den Kontakt verloren. Mit den Voyager-Sonden kann noch kommuniziert werden - auch wenn es immer wieder zu Kontaktabbrüchen kommt . Doch die Voyager-Sonden können keine brauchbaren Bilder übermitteln.

Die zerbrechliche Dunkelheit unseres Universums

Anders sieht es mit New Horizons aus. Kürzlich versuchte das Missionsteam, die zerbrechliche Dunkelheit des Universums einzufangen. Sie richteten New Horizons auf einen Himmelsausschnitt weit weg von der Milchstraße, von der Sonne und von hellen Sternen. Dann maßen sie, wie viel Licht die Kamera einfing.

Dann verglichen sie die Menge an Licht mit Aufnahmen vom Weltraumteleskop Hubble, das ebenfalls dieselbe Stelle beobachtete. Dabei stellten sie fest, dass New Horizons um einen erwarteten Betrag dunklere Aufnahmen machte. Dennoch gab es noch ein schwaches Leuchten, das sich das astronomische Forschungsteam nicht erklären konnte. New Horizons hat etwa doppelt so viel Hintergrundlicht gemessen, wie es von fernen Galaxien bis zurück zum Urknall hätte ausgestrahlt werden dürfen.

Daher plant das Team in den nächsten Monaten 15 weitere dunkle Orte zu beobachten. Vielleicht können sie dann die nackte Dunkelheit des Kosmos erfassen und das mysteriöse Hintergrundleuchten verifizieren.

New Horizons wird einen Blick auf Neptun und Uranus werfen

Im September wird die Raumsonde jedoch auch einen Blick zurück zu unserem Sonnensystem werfen. Dann soll die Multispektral-Kamera MVIC (Multispectral Visible Imaging Camera) die Eisriesen Uranus und Neptun ins Visier nehmen. Ihre Kamera wird die Planeten dann aus einem Blickwinkel betrachten, der mehr als acht Milliarden Kilometer von der Erde entfernt ist.

Um eine umfassende Abdeckung der beiden Planeten aus verschiedenen Blickwinkeln zu gewährleisten, wird New Horizons bei diesem Unterfangen nicht nur das Hubble-Weltraumteleskop unterstützen. Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa hatte Amateurastronomen und -astronominnen auf der ganzen Welt dazu aufgerufen(öffnet im neuen Fenster) , den ganzen September über Beobachtungen beizusteuern.


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