Raumfahrt: Voyager 1 sendet verwertbares Speicherabbild zur Erde

Und plötzlich kommt wieder Sinnvolles aus dem interstellaren Raum: Mehrere Monate sendete Voyager 1 nur unverständliche Daten. Jetzt hat die Raumsonde wieder verwertbare Daten geschickt - und möglicherweise auch einen Anhaltspunkt, um das Kommunikationsproblem zu lösen.
Seit Ende vergangenen Jahres gibt es Kommunikationsprobleme mit der am weitesten von der Erde entfernte Raumsonde . So sendet Voyager zwar beständig ein Funksignal zur Erde, doch das besteht nur aus Datenmüll . Am 3. März sei jedoch eine Änderung eingetreten, teilte die US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics and Space Administration (Nasa) mit(öffnet im neuen Fenster) .
An dem Tag habe das Voyager-Team bemerkt, dass ein Teil der übertragenen Daten anders war als die unlesbaren, die zuletzt von der Sonde kamen. Allerdings hatten die Daten nicht das Format, das das Flugdatensystem (FDS) von Voyager normalerweise verwendet, so dass das Team zunächst nicht so recht wusste, was es damit anfangen solle.
Das Signal wurde nach Tagen entschlüsselt
Einige Tage später fand ein Techniker des Deep Space Network eine Lösung. Es gelang ihm, das Signal zu entschlüsseln: Es entpuppte sich als komplettes Speicherabbild des FDS. Der FDS-Speicher enthält laut Nasa dessen Code sowie Werte, die sich je nach Befehlen oder dem Status des Raumfahrzeugs ändern können, und schließlich noch wissenschaftliche oder technische Daten.

Das FDS ist einer von drei Bordcomputern von Voyager. Es sammelt Daten der wissenschaftlichen Instrumente sowie Daten über den Zustand der Sonde und es fasst diese zu einem Datenpaket zusammen. Das übergibt das FDS an das Kommunikationssystem (Telecommunications Unit, TMU), welches das Datenpaket zur Erde funkt. Die Nasa vermutet schon seit Längerem, dass ein Problem am FDS die Ursache für die fehlerhafte Kommunikation mit Voyager 1 ist.
Nun will das Team die aktuellen Daten mit denjenigen vergleichen, die Voyager vor dem Auftreten des Problems übermittelt hat. Abweichungen im Code und in den Variablen könnten einen Anhaltspunkt liefern, wie sich das Problem lösen lassen könnte.
Das veränderte Signal war eine Antwort auf einen Poke, den die Nasa am 1. März an Voyager 1 sandte, also eine Art Schubs. Der sollte das FDS dazu bringen, andere Sequenzen seiner Software auszuprobieren und so den Teil des Codes zu umgehen, der offensichtlich beschädigt ist. Das scheint zumindest teilweise erfolgreich gewesen zu sein.
Voyager 1 ist derzeit mehr als 24 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Die Signallaufzeit beträgt 22,5 Stunden. Es dauert also knapp zwei Tage, bis das Team auf der Erde weiß, ob ein Befehl, den es zu der Sonde geschickt hat, auch das gewünschte Ergebnis zeigt.
Die Voyager-Sonden starteten 1977
Die Voyager-Mission ist die längste Mission der Nasa: Die Voyager 1 und die Schwestersonde Voyager 2 starteten im Sommer 1977 im Abstand von etwa zwei Wochen. Beide Sonden lieferten Bilder und Daten vom äußeren Sonnensystem, darunter von Jupiter und Saturn, den beiden größten Planeten. Während Voyager 2 vom Saturn weiter zu Uranus und Neptun flog, verließ Voyager 1 die Ebene des Sonnensystems.
Probleme gibt es mit den beiden Sonden immer wieder mal. 2022 sendete Voyager 1 verstümmelte Telemetriedaten zur Erde . Im Sommer vergangenen Jahres verlor die Nasa zeitweise den Kontakt zu Voyager 2 .
Mit der Zeit wird das Plutonium-238, mit dem die Radionuklidbatterien der Sonden betrieben werden, aufgebraucht sein. Um den Betrieb der Sonden bis zum Jahr 2030 zu sichern, schaltet die Nasa Heizungen und andere Systeme ab . Zudem aktualisierte die Nasa die Software der Sonden , um die Mission zu verlängern.



