Raumfahrt: Virgin Orbit setzt Geschäftsbetrieb aus

Die Belegschaft wurde in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt. Die Raumfahrtfirma steht vor der Zahlungsunfähigkeit.

Artikel veröffentlicht am ,
Die Launcher-One-Rakete wird vor dem Start von einer Boeing 747 abgeworfen.
Die Launcher-One-Rakete wird vor dem Start von einer Boeing 747 abgeworfen. (Bild: Virgin Orbit)

Virgin Orbit startet Raketen mit Satelliten bis zu 500 kg Masse von einer Boeing 747. Für die Entwicklung der Launcher One genannten Rakete gab die von Milliardär Richard Branson gegründete Firma etwa eine Milliarde US-Dollar aus.

Am 15. März stellte das Unternehmen wegen Finanzproblemen den Geschäftsbetrieb ein und schickte die Belegschaft in unbezahlten Urlaub, wie Michael Sheetz für CNBC berichtet. Die Probleme zeichneten sich bereits seit Monaten ab.

Über eine Milliarde US-Dollar gab Virgin Orbit für die Entwicklung von Launcher One aus, einer kleinen Trägerrakete, die mit einer Boeing 747 im Flug gestartet wird. Nach sechs Startversuchen mit zwei Fehlstarts erscheint der weitere Flugbetrieb nun aus geschäftlichen Gründen ernsthaft gefährdet, obwohl mit einem defekten Treibstofffilter wohl die Ursache des letzten Fehlstarts gefunden wurde.

Eine langfristig profitable Geschäftsgrundlage scheint Virgin Orbit nicht zu haben. In typische sonnensynchrone Orbits kann Launcher One nur rund 300 kg transportieren. Der Start der Rakete kostet, unabhängig von der tatsächlichen Nutzlast, rund 12 Millionen US-Dollar. Selbst mit 3 Millionen US-Dollar Profit pro Start müsste das Unternehmen über 300 Raketen starten, um allein die Entwicklungskosten zu refinanzieren. Zum Vergleich: SpaceX hat bislang 210 Raketen gestartet.

Die Konkurrenz ist flexibler und erfolgreicher

Rocketlab bietet Starts der Electron-Rakete mit 200 kg Nutzlast für 7,5 Millionen US-Dollar an, kann aber bereits auf 30 erfolgreiche Starts nach 33 Startversuchen verweisen. Der Preis von SpaceX für solche Satellitenstarts beträgt 5.500 US-Dollar pro Kilogramm mit 275.000 US-Dollar Mindestpreis, was 50 kg entspricht.

Rocketlab macht außerdem mehr Umsatz im Verkauf von Satellitenbauteilen wie Schwungrädern, mit zusätzlichen Angeboten wie der Nutzung der Photon-Oberstufe als Satellitenplattform sowie mit anspruchsvollen Starts wie Missionen zum Mond als mit dem bloßen Start von Raketen. Außerdem entwickelt Rocketlab mit der Neutron eine deutlich größere Rakete.

Golem.de zweifelte bereits vor über zwei Jahren an der Profitabilität von Virgin Orbit, noch vor dem Börsengang im Mai 2021. Damals wurden die Aktien des Raumfahrtunternehmens noch für rund 10 US-Dollar verkauft. Derzeit werden sie nur noch mit 72 Cent gehandelt. Ähnliche Probleme zeichnen sich wegen des geringen Umsatzes pro Flug und der hohen Investitionen auch bei Virgin Galactic ab, der Weltraumtourismusfirma von Richard Branson.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
A Plague Tale Requiem
Mit den richtigen Tricks schaffen kleine Teams tolle Grafik

GDC 2023 A Plague Tale Requiem sieht spektakulär aus - trotz eines relativ kleinen Teams und mit wenig Budget. Ein Macher erklärt, wie das funktioniert hat.

A Plague Tale Requiem: Mit den richtigen Tricks schaffen kleine Teams tolle Grafik
Artikel
  1. Workstation-GPU: Nvidia bringt RTX-3070-Performance bei nur 70 Watt TDP
    Workstation-GPU
    Nvidia bringt RTX-3070-Performance bei nur 70 Watt TDP

    GTC 2023 Die Nvidia RTX 4000 SFF ist eine Profi-GPU für SFF-Workstations - mit der Effizienz einer Notebook-GPU.

  2. CS GO mit Source 2: Das ist Valves Counter-Strike 2
    CS GO mit Source 2
    Das ist Valves Counter-Strike 2

    Es ist offiziell: Valve stellt Counter-Strike 2 vor. Die Source-2-Engine bringt neues Gameplay und soll klassische Tickraten loswerden.

  3. Start-up: Mozilla steckt 30 Millionen Dollar in vertrauenswürdige KI
    Start-up
    Mozilla steckt 30 Millionen Dollar in vertrauenswürdige KI

    Das Start-up Mozilla.ai soll beginnen, ein "vertrauenswürdiges, unabhängiges und offenes KI-Ökosystem" zu erstellen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Ryzen 9 7900X3D 619€ • Crucial SSD 2TB (PS5) 158€ • Neu: Amazon Smart TVs ab 189€ • Nur bis 24.03.: 38GB Allnet-Flat 12,99€ • MindStar: Ryzen 9 5900X 319€ • Nintendo Switch inkl. Spiel & Goodie 288€ • NBB Black Weeks: Rabatte bis 60% • PS5 + Spiel 569€ • LG OLED TV -57% [Werbung]
    •  /