Die Ukraine kann auch ganze Raketen bauen
Aus russischer Sicht führte der Krieg mit der Ukraine zum Ende der russischen Zenit-Rakete, eine Rakete ähnlicher Größe und Leistungsfähigkeit wie der Atlas V oder Falcon 9. Sie kann ohne die ukrainische zweite Raketenstufe mit dem RD-120-Triebwerk nicht fliegen. Außerdem wurde auch die erste Raketenstufe in der Ukraine gebaut, in dem Fall aber ohne das aus Russland stammende RD-171-Triebwerk. Die Zenit wurde in den 1990er Jahren auch von der russisch-ukrainisch-norwegisch-US-amerikanischen Kooperation Sealaunch verwendet.
Auch die erste Raketenstufe der US-amerikanischen Antares-Rakete von Lockheed-Martin Innovation Systems (ehemals Orbital Sciences und Orbital-ATK) wurde in der Ukraine gebaut und von dort in die USA exportiert. Es handelt sich um eine modifizierte Version der ersten Stufe der Zenit-Rakete. Die NK-33-Triebwerke der Antares stammten zuerst aus alten sowjetischen Beständen, die noch von der geplanten Mondrakete N-1F übrig waren und wurden später durch russische RD-181 ersetzt. Das Ende der Antares ist damit absehbar.
Für nächstes Jahr war der erste Flug einer vollständig mit ukrainischer Technik entwickelten Rakete, der Cyclone-4M, geplant. Sie sollte von der kanadischen Firma Maritime Launch Services in Nova Scotia angeboten werden. Ob es dazu kommen wird, ist nun fraglich. Zuvor scheiterte eine ähnliche Kooperation mit Brasilien, zum Bau der Tsyklon-4.
Interkontinentalraketen waren Grundlage der Raumfahrttechnik
Es sind direkte Nachfolger der Tsyklon 2 und 3. Das waren für den Start von Satelliten modifizierte R-36 Interkontinentalraketen mit zusätzlichen Raketenstufen, die während der Zeit der Sowjetunion in der Ukraine gebaut wurden. Von Russland wurden umgebaute R-36 unter der Bezeichnung Dnepr vermarktet. Elon Musk wollte zwei dieser Raketen im Jahr 2002 kaufen, wurde aber von den russischen Handelspartnern nicht ernst genommen und begann mit seinen Partnern auf dem Rückflug in die USA mit der Planung der Entwicklung eigener Raketen.
Die Stadt Dnipro, wo sich der Großteil der ukrainischen Raumfahrtindustrie befindet, liegt im Osten der Ukraine, nahe des seit 2014 umkämpften Grenzgebiets. Der Krieg und die Kriegsschäden werden weitreichende Folgen für die Raumfahrt haben, vor allem für Arianespace. Ohne die Sojus-Raketen und die Vega besitzt Arianespace keine freie Startkapazität mehr. Die Flüge für die letzten Ariane-5-Raketen stehen fest und die Ariane 6 ist noch immer unerprobt.
Vielleicht wird das Fehlen der hochentwickelten ukrainischen Raumfahrttechnik dazu führen, dass Firmen wie Arianespace oder die Rocketfactory Augsburg in Zukunft offener mit der Herkunft ihrer Technik umgehen und die Ukraine endlich auch beim Namen nennen.
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Raumfahrt: Ukraine ist eine unterschätzte Raumfahrtnation |
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"Die ukrainische Technologie" kann es ja immer noch sein. Für die Inder hat Yuzhmash die...
https://putler.io Raumfahrt sollte meiner Meinung nach immer unterstützt werden!!
Zumal die Handhabung mit den Dingern auch richtig Asche kostet, das darf man nicht...
Wäre auch meine Vermutung. Allerdings muss es dann noch ein bisschen andere Ursachen...