Raumfahrt: Starliner fliegt nach mehr als zwei Jahren zum zweiten Mal
Nach einem fehlgeschlagenen Testflug, klemmenden Treibstoffventilen und vielen Verzögerungen ist Boeings Starliner erfolgreich abgehoben.

Um 0:54 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist der Boeing CST-100 Starliner zum zweiten Testflug zur Internationalen Raumstation aufgebrochen. Er wurde mit einer Atlas-V-Rakete in Florida gestartet und soll nach dem Crew Dragon von SpaceX das zweite aktive Raumschiff der Nasa für Flüge zur ISS werden. Während die Aufmerksamkeit dem Test des Raumschiffs gilt, befinden sich auch etwa 360 kg Fracht für die Besatzung der ISS an Bord.
- Raumfahrt: Starliner fliegt nach mehr als zwei Jahren zum zweiten Mal
- 13 klemmende Ventile und noch 9 Monate Verspätung
Nach 15 Minuten Flug entlang der Ostküste der USA erreichte das Raumschiff in der Nähe von Neufundland mit Hilfe der Centaur-Oberstufe vorläufig den Weltraum. Dort wurde es von der Raketenstufe abgetrennt und erreichte um 1:27 Uhr eigenständig den geplanten Orbit. Die Raketenstufe wurde über dem Indischen Ozean kontrolliert zum Absturz gebracht. Der weitere Flug des Starliners zur ISS wird 24 Stunden dauern und eine vollständige Mission mit Dockingmanöver und anschließender Rückkehr zur Erde simulieren. Die Landung ist am 25. Mai 2022 geplant.
Bislang verlief die Mission erfolgreich. Allerdings wurde nach dem Start bekannt, dass zwei Triebwerke des Raumschiffs ausgefallen seien. Ihre Funktion konnte jedoch durch andere Triebwerke übernommen werden. Es gibt keine Kamerabilder aus dem Raumschiff. Das Videosystem soll erst in den nächsten Missionen installiert werden. Der größte Teil der Liveübertragung des Starts beschränkte sich deshalb nach Abtrennung der Oberstufe auf die Anzeige von Telemetriedaten und 3D-Animationen. Das gleiche galt bereits für den ersten Testflug im Dezember 2019.
Der erste Testflug wurde zur Blamage
Damals geriet der Starliner kurz nach dem Start außer Kontrolle und verlor den Kontakt zur Bodenstation. Grund war ein falsch übernommenes Zeitsignal von der Rakete für die Borduhr des Raumschiffs, weswegen sich das Raumschiff nach der Abtrennung im falschen Flugmodus und der falschen Fluglage befand. Hinzu kamen ungeklärte Störungen im Funksystem, die erst später auf Funksignale der Handynetze von der Erde zurückgeführt werden konnten.
Boeing hatte zuvor zahlreiche Tests und Sicherheitsprozeduren umgangen, wodurch diese Fehler nicht erkannt wurden. Bis der Kontakt wieder hergestellt und die Kontrolle über das Raumschiff zurückgewonnen war, führte das automatisierte System so viele Korrekturmanöver mit den Düsen durch, dass die Treibstoffreserven nicht zur Durchführung des Flugs zur ISS ausreichten.
Die Mission wurde abgebrochen und das Raumschiff zur Rückkehr vorbereitet. Dabei wurde erst kurz vor dem Wiedereintritt ein weiterer Softwarefehler gefunden und behoben, der zu einer Kollision der Starliner-Raumkapsel mit dem Servicemodul führen konnte. Das Servicemodul enthält die Triebwerke und Fluchtraketen und wird erst kurz vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre abgetrennt. Auf einer Pressekonferenz bezeichnete Boeings Vertreter Jim Chilton das als "ein Problem, das in Wahrheit nicht aufgetreten ist".
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13 klemmende Ventile und noch 9 Monate Verspätung |
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nices Wortspiel Alla! ^^
Als Astronaut sitzt man bei jedem Start auf einer Bombe. Wenn man da einsteigt, hat man...
Danke, aber nein Danke! :D Ich will doch nicht kirre werden wenn mich User fragen wo die...
Klar ist es nicht gut, wenn man sich von einem einzigen Anbieter abhängig macht. Schon...
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