Raumfahrt: SpaceX verklagt Air Force wegen unfairen Wettbewerbs
Die US Air Force braucht neue Raketen und gibt dafür viel Geld aus. SpaceX will Geld für die Entwicklung seines Starship haben und klagt vor Gericht gegen die Verteilung der Fördersummen. Mit Beschwerden über unfairen Wettbewerb ist die Firma aber nicht allein.

Zum zweiten Mal treffen sich SpaceX und die US Air Force vor Gericht. Schon 2013 befand ein Gericht, dass die Luftwaffe der Firma zu Unrecht die Zuteilung von Starts für US-Militärsatelliten verweigert hatte. Diesmal geht es um Geld aus einem Wettbewerb zur Entwicklung von neuen Raketen für Militärmissionen der USA. SpaceX hatte dafür das Starship vorgeschlagen.
- Raumfahrt: SpaceX verklagt Air Force wegen unfairen Wettbewerbs
- Subventionen wurden nicht berücksichtigt
Das Technologiemagazin Geekwire veröffentlichte die 70-seitige Klageschrift, mit einigen geschwärzten Stellen zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen. SpaceX klagt darin auf eine Neuauflage der Ausschreibung und begründet das mit den unfairen Wettbewerbsbedingungen, die auch schon von Mitbewerber Blue Origin beklagt wurden.
Dabei gehörte Blue Origin zu den drei Gewinnern und erhielt 500 Millionen US-Dollar zur Entwicklung der wiederverwendbaren New-Glenn-Rakete. Deutlich mehr Geld erhielten aber die etablierten Militärvertragspartner für die Entwicklung herkömmlicher Trägerraketen. Die United Launch Alliance (ULA) erhielt 967 Millionen US-Dollar für die Vulcan-Rakete und Northrop Grumman 762 Millionen US-Dollar für die Omega. Die beiden letztgenannten Raketen sind nach eigenen Angaben der Firmen kommerziell nicht wettbewerbsfähig und wurden hauptsächlich für die gut bezahlten Militärmissionen entwickelt.
SpaceX musste den ersten Vorschlag nachbessern
Dabei hat sich SpaceX zumindest einen Teil der Probleme selbst zuzuschreiben. Die erste Bewerbung soll an den Kriterien des Wettbewerbs vorbei gegangen sein. Erst später besserte SpaceX nach. Aber nach fünf Monaten wurde die neue Bewerbung abgelehnt, in einem nur sechsseitigen Schreiben. Dabei soll es sich um eine kurze Zusammenfassung des Standpunkts der Air Force handeln, die sich auch nur mit einem Teil der angebrachten Einwände befasst. SpaceX beklagt daran vor allem, dass die Air Force fünf Monate Zeit für eine detaillierte Antwort gehabt habe, und deutet das als Zeichen mangelnder Sorgfalt. Außerdem kritisiert die Firma eine oberflächliche und teils falsche Bewertung des Vorschlags.
Der Wettbewerb kam zustande, weil für US-Militärmissionen bald nur noch die Falcon 9 zur Verfügung steht, wenn die Produktion der teuren Delta IV und der mit russischer Technik angetriebenen Atlas V eingestellt wird. Per Gesetz sollen aber immer mindestens zwei unterschiedliche Raketen zur Verfügung stehen.
Die Entwicklung der Raketen ist ein mehrstufiger Prozess. Zunächst sollten neue Triebwerke als Ersatz für das russische RD-180 Triebwerk entwickelt werden. In der aktuellen Stufe sollten drei Raketenkonzepte gefördert werden, die "innovative Geschäftsideen aus der derzeitigen Entwicklung von neuen oder verbesserten kommerziellen Trägersystemen nutzen." In der nächsten Runde des Wettbewerbs sollen zwei Raketen ausgewählt werden. Sie sollen ab 2022 für erste Missionen zur Verfügung stehen und ab 2025 auch für die anspruchsvollsten Missionen der sogenannten Kategorie C.
Wegen des engen Zeitplans und der Unwägbarkeiten der Entwicklung sollte jeder Wettbewerber auch eine Rakete als Ersatz nominieren. SpaceX schlug die beiden Falcon-Raketen vor. Die Mitbewerber mussten auf die Atlas V als einzige Alternative zurückgreifen, die wegen des russischen Triebwerks eigentlich ersetzt werden soll. Dieser Punkt soll in der Ablehnung ignoriert worden sein.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Subventionen wurden nicht berücksichtigt |
- 1
- 2
Es ging hier aber um Militär ;-) nicht um die Bundeswehr ;-)
Da ist in der Tat was Dran. War von der Firmen Feier und schon Recht wild. Normal...
Es ist ein Unterschied, ob es das Militär eines Landes macht oder ein privater Hans Wurst.