Raumfahrt: SpaceX testet Rettungssystem des Raumtransporters Dragon
Einen besonderen Testflug hat die Raumfähre von SpaceX am 6. Mai 2015 absolviert: Keine Rakete brachte die Dragon V2 in die Höhe, sondern sie startete mit eigenen Triebwerken. Die gehören zum Rettungssystem der Raumfähre.

Was ist, wenn nicht alles nach Plan läuft? Damit ein bemannter Flug der Raumfähre Dragon nicht in der Katastrophe endet, hat das US-Raumfahrtunternehmen Space Exploration Technologies (SpaceX) ein Rettungssystem gebaut, das bei einem Fehlstart die Besatzung retten soll. Am 6. Mai 2015 wurde es erstmals getestet.
Pad Abort Test nennt SpaceX das und erklärt: "Dieses System ist dafür geschaffen, um die Besatzung und das Raumschiff im Fall eines möglichen Versagens schnell von der Rakete wegzubringen." Das System funktioniert ähnlich wie ein Schleudersitz in einem Kampfflugzeug - nur wird nicht der Pilot aus der Kanzel geschleudert, sondern das ganze Raumschiff wird von der Rakete wegkatapultiert.
Dragon startet mit eigenen Triebwerken
Das will SpaceX am Mittwoch testen. Das Besondere an dem Flug ist, dass die Dragon nicht von einer Trägerrakete in die Höhe transportiert wird. Stattdessen wird sie aus eigener Kraft starten: Sie verfügt über acht Raketentriebwerke vom Typ Super Draco, die die Kapsel bis in eine Höhe von 1,5 Kilometern bringt. Dort wird das Servicemodul oder Trunk der Dragon abgetrennt und fällt ins Meer.
Das Mannschaftsmodul dreht sich, so dass der Hitzeschild zur Erde zeigt. Dann öffnen sich die Fallschirme, an denen die Kapsel zur Erde sinkt und ebenfalls, etwa 2,2 Kilometer vom Startplatz Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida, im Atlantik wassert. Vom Start bis zum Aufsetzen werden knapp 2 Minuten vergehen. Dragon wird unbemannt fliegen - an Bord wird nur eine Puppe sein.
Nasa setzt auf ein anderes Rettungskonzept als SpaceX
Auch das Orion Multi-Purpose Crew Vehicle (MPCV), das neue Raumfahrzeug der US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics and Space Administration (Nasa), hat ein Rettungssystem, das Launch Abort System (LAS). Allerdings unterscheide sich das von dem der Dragon, sagt SpaceX: Systeme wie das LAS bestehen aus einer Rakete, die oben auf dem Mannschaftsmodul sitzt. Im Notfall wird die Rakete gezündet und katapultiert das Mannschaftsmodul aus der Gefahrenzone.
Das gehe aber nur während einer kurzen Periode des Aufstiegs. Dann müsse das Rettungssystem abgetrennt werden, sagt SpaceX. Das Raumfahrtunternehmen hat einen anderen Ansatz gewählt: In die Hülle der Dragon sind acht Super-Draco-Triebwerke integriert. Die erzeugen genug Schub, um die Dragon in 2 Sekunden knapp 100 Meter und in knapp über 5 Sekunden über einen halben Kilometer weit von der explodierenden Rakete wegzubringen. Vorteil sei, dass die Möglichkeit, das Raumschiff von der Antriebsstufe abzutrennen, während des ganzen Aufstiegs in die Umlaufbahn zur Verfügung stehe.
Dragon V2 soll bemannt zur ISS fliegen
Dragon V2 oder Crew Dragon heißt die erweiterte Version der Raumfähre Dragon, die seit 2012 Versorgungsgüter zur Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) bringt. Die Dragon V2 soll künftig auch Astronauten zur ISS und zurück zur Erde bringen.
SpaceX hat sie vor einem Jahr vorgestellt. 2017 soll die Dragon V2 erstmals bemannt fliegen. Bei ihren regulären Flügen soll sie jedoch nicht wassern, sondern kontrolliert zur Erde absteigen und landen.
Nachtrag vom 6. Mai 2015, 15:40 Uhr
SpaceX hat den Test des Rettungssystems der Raumfähre Dragon erfolgreich absolviert. Pünktlich um 9 Uhr Ortszeit (15 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit) sei die Raumfähre Dragon zum Pad Abort Test gestartet, teilte SpaceX per Twitter mit. Der Flug sei planmäßig verlaufen. Zwei Minuten nach dem Start sei das Mannschaftsmodul im Atlantik gewassert.
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Ja, jetzt geht es auch bei mir.