Die Zeitpläne sind unsicher, aber besser als die der Konkurrenz
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg und die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Zeitpläne fast nur in Richtung Zukunft verschieben, nicht nur bei SpaceX. Aber in den letzten 18 Jahren hat SpaceX bewiesen, dass am Ende der Rückschläge und Verschiebungen tatsächlich funktionierende Raumfahrttechnik geliefert wird - und das schneller, zuverlässiger und billiger als bei der Konkurrenz wie Boeing, Lockheed-Martin, Arianespace oder Jeff Bezos' Firma Blue Origin.
Nach 18 Jahren und genau 100 erfolgreichen Flügen der Falcon 9, der Einführung der wirtschaftlichen Wiederverwendung von Raketenstufen, dem Entwurf von zwei Raumfrachtern und einem Raumschiff, dem Aufbau einer globalen Internetsatellitenkonstellation und vielem mehr sollten auch die älteren etablierten Raumfahrtfirmen SpaceX zugestehen, dass die Firma erwachsen geworden ist.
Aus SpaceX muss gelernt werden
Doch denen fällt das nach wie vor sichtlich schwer. Noch immer schauen Firmen wie Arianespace mit Ressentiments und Unglauben auf SpaceX. Noch immer glauben und erwarten sie, dass SpaceX wie ein Kartenhaus zusammenbrechen wird, dass SpaceX ein Betrug sein muss. Denn ganz bestimmt kann niemand so gut und so billig sein. Eine solche Diskussion habe ich mit einem leitenden Angestellten von Arianespace erst vor wenigen Tagen geführt. Aber der Vergleich von rationalem Ansatz der Technikentwicklung und Produktion von SpaceX mit der nach politischem Kalkül optimierten und über viele Länder verteilten Technik von Firmen wie Boeing, der ULA oder Arianespace zeigt die Realität:
SpaceX ist einfach besser. Wer zur Weltspitze gehören will, muss in der Entwicklung von Raketen und Raumschiffen so gut und rational wie SpaceX sein. Die Vorteile der vertikalen Integration von SpaceX sind offensichtlich. Alle Teile der Rakete werden in einer Fabrik an einem Standort gebaut. Transport- und Kommunikationswege sind kurz. Nicht jedes kleine Teil muss erst von Zulieferern gebaut und gebracht werden. Die Probleme dabei sind die gleichen wie beim übertriebenen Outsourcing in der freien Wirtschaft, nur, dass Arianespace oder Boeing "too big to fail" sind.
Das erfordert Reformen und auch ein neues Denken. Denn bei SpaceX werden technische und wirtschaftliche Anforderungen auch miteinander vereint, statt sie gegeneinander auszuspielen. Am Ende ist nicht die Rakete mit den leichtesten Materialien, den effizientesten oder schubstärksten Triebwerken die beste. Oft sind genau das die teuersten und schlechtesten Raketen. Die besten Raketen erfüllen ihre Aufgaben zuverlässig und mit minimalen Kosten. In der Raumfahrt gibt es, wie fast überall im Leben, keine B-Note für besondere Eleganz. Wenn eine Aufgabe effizient gelöst ist, entsteht die Eleganz daraus von allein. Wer das nicht glaubt, schaue sich einfach nochmal den Flug dieser hässlichen Blechdose mit Flügeln an.
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Raumfahrt: SpaceX ist erwachsen geworden |
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Daran sieht man mal wieder, wie sehr der Mensch dazu neigt, seine eigenen Probleme auf...
Die WirtschaftsWoche hat neulich ein interessantes Interview mit Eric Berger...
Hmmm.... sollte man nun hoffen, dass du nicht Ingeneur bist bist warst? Ansonsten...
Ich denke auch, dass das Design die kleinste Sorge von SpaceX ist. Und das Mockup für...