Raumfahrt: Sir Richard Branson flog auf 86 Kilometer Höhe
Dem Briten wurden die amerikanischen Astronautenschwingen verliehen. Nur in den USA gilt der Flug von Spaceship Two als Weltraumflug.

Sir Richard Branson, der Gründer des Virgin-Großkonzerns, flog mit Spaceship Two, zwei Piloten und drei weiteren Passagieren auf eine Höhe von 86 Kilometern. Sie konnten dabei in der Kabine für 3 Minuten Schwerelosigkeit erleben, auf normalen Parabelflügen ist es nur eine halbe Minute. Der Flug wurde auf einem Livestream unter anderem von Comedian Stephen Colbert kommentiert. Während der Phase der Schwerelosigkeit war die Funkverbindung allerdings stark gestört. Bransons vorgetragener Kommentar wurde erst später veröffentlicht.
Der Flug wurde nicht live gezeigt, sondern mit mehreren Minuten Verzögerung, wie der Vergleich mit dem Livestream von Nasaspaceflight.com mit eigener Kamera auf dem Boden zeigte. Die Verzögerung war groß genug, um den Livestream im Fall eines Unglücks während des Fluges von Spaceship Two noch vor der Abtrennung vom Trägerflugzeug White Knight abbrechen zu können. Während des Testprogramms zerbrach ein Starship Two im Flug, wobei der Pilot starb. Beim vorletzten Testflug, im Jahr 2019, bildete sich außerdem ein großer Riss in einer Steuerfläche.
Das alte Spaceship One flog auf 100 km
Flug und Landung gelangen. Nach der Landung wurden Branson und den Passagieren von Astronaut Chris Hatfield die amerikanischen Astronautenschwingen verliehen. Der Brite Branson gilt damit in den USA als Astronaut. Der Flug wurde kurzfristig geplant, nachdem Jeff Bezos seinen Flug mit der New-Shepard-Rakete seiner Firma Blue Origin für den 20. Juli 2021 ankündigte. Anders als Branson wird Bezos bei seinem Flug auch die international anerkannte Grenze zum Weltraum auf 100 Kilometern Höhe überschreiten können.
Diese Grenze musste Starship One, der Vorgänger von Starship Two, im Jahr 2004 zwei Mal überschreiten, um den Ansari-X-Prize zu gewinnen. Starship Two ist dazu nicht in der Lage. Allerdings wird in den USA bereits eine Höhe von 50 Meilen oder 80,47 km als Weltraum bezeichnet. In dieser Höhe endet die Mesosphäre der Erdatmosphäre und geht in die Mesopause über, die erst in rund 100 km Höhe durch die Thermosphäre abgelöst wird.
Auf 86 km Höhe gibt es Wolken
In der Mesopause bilden sich Wolken, noch bis in eine Höhe von 90 Kilometern. Sie sind als nachtleuchtende Wolken bekannt, weil sie noch lange nach Sonnenuntergang das Sonnenlicht zum Boden reflektieren können. In der Mesopause ist die Atmosphäre auch so dicht, dass dort der größte Teil der Meteore als Sternschnuppen verglüht. In ihnen befindet sich Natrium, das sich deshalb in einer Höhe zwischen 80 und 105 Kilometern anreichert.
Diese Natriumatome sind immer teilweise ionisiert, so dass sie permanent mit orangefarbenem Licht schwach leuchten. Das Natrium kann aber auch durch Laserlicht von der Erde aus zu stärkerem Leuchten angeregt werden, was sich Großteleskope auf der Erde zunutze machen und künstliche Sterne zur Steuerung der adaptiven Optik erzeugen. Die Zweifel, ob in 86 Kilometern Höhe überhaupt schon das Weltall erreicht ist, haben also zumindest eine solide Grundlage.
Wesentlich größere Zweifel bestehen hingegen, ob 3 Minuten Schweben in der Schwerelosigkeit mit kurzen Blicken durch kleine Bullaugen auf die Erde mehrere Jahresgehälter oder den Gegenwert eines Einfamilienhauses wert sind.
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Aber annähernd. Darum spricht man auch von einer Erdkugel. Eine perfekte Kugel gibt es...
Du meinst wohl eher das erste A.
Stimmt halt leider nicht aber immerhin was gegen SpaceX geschrieben: Bravo, brav gemacht!
Problematischer finde ich noch solche Aussagen wie in der BLZ: Als ob nicht schon über...