Raumfahrt: Satelliten von Oneweb und SpaceX kollidierten beinahe

Megakonstellationen von Satelliten können nach Ansicht von Experten das Problem des Weltraumschrotts verschärfen. Das haben SpaceX und Oneweb gerade gezeigt.

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Satellitenkonstellation (Symbolbild): Oneweb kreuzt Starlink-Orbit.
Satellitenkonstellation (Symbolbild): Oneweb kreuzt Starlink-Orbit. (Bild: NOIRLab/NSF/AURA/P. Marenfeld)

Experten warnen schon seit Längerem vor Megakonstellationen. Kürzlich sind sich erstmals zwei Satelliten von Oneweb und SpaceX im Orbit bedenklich nahe gekommen. Zu einer Kollision kam es jedoch nicht.

Oneweb hatte Ende März 36 Satelliten von Russland aus in den Orbit geschossen. Die Satelliten kreisen in einer höheren Umlaufbahn als die der Starlink-Konstellation von Konkurrent SpaceX, sie mussten also deren Bahn kreuzen. Dabei seien sich zwei Satelliten sehr nahe gekommen, berichtet das US-Nachrichtenangebot The Verge unter Berufung auf Vertreter von Oneweb und der US Space Force.

Oneweb wurde gewarnt

Die US Space Force warnte Oneweb vor einer Annäherung von zwei Satelliten. Die Wahrscheinlichkeit gab die Weltraumeinheit des US-Militär zwar mit nur 1,3 Prozent an. Allerdings würden sich die beiden Satelliten einander bis auf knapp 58 Meter nähern. Oneweb leitete daraufhin ein Ausweichmanöver seines Satelliten ein.

SpaceX hat seine Starlink-Satelliten mit einem System zur Kollisionsvermeidung ausgestattet, das mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet. Dieses hatte das Raumfahrtunternehmen in Absprache mit Oneweb jedoch abgeschaltet, um das Ausweichmanöver zu steuern. Das KI-System wurde schon von Satellitenbetreibern kritisiert, weil sie nicht wüssten, wohin das System einen Starlink-Satelliten bei einer Annäherung bewegen werde.

SpaceX hat bisher über 1.300 Starlink-Satelliten in den Orbit gebracht. In der vollständigen Ausbaustufe sollen es 12.000 Satelliten sein. Die Konstellation von Oneweb besteht aktuell aus rund 150 Satelliten, weitere 500 sollen folgen. Im vergangenen Jahr hat Oneweb jedoch knapp 48.000 beantragt. Weitere Konstellationen sind in Vorbereitung, darunter Project Kuiper von Amazon mit über 3.200 Satelliten.

Durch die Kollision von Satelliten wird das Problem von Weltraummüll verschärft, da dadurch neue Schrottteile entstehen, die wiederum andere Satelliten gefährden. Entsprechend sehen Experten diese Megakonstellationen skeptisch.

Zudem wird kritisiert, dass die Satelliten das Bild des Nachthimmels verändern. Satelliten, die das Sonnenlicht reflektieren, stören die Sensoren der Teleskope auf der Erde und erschweren so die astronomische Himmelsbeobachtung.

Nachtrag vom 21. April 2021, 14:40 Uhr

SpaceX hat in einem Schreiben an die US-Regulierungsbehörde FCC (PDF) die Darstellung von Oneweb bestritten. Es habe keine Gefahr einer Beinahe-Kollision bestanden. Ein Zusammenstoß sei zu keiner Zeit so wahrscheinlich gewesen, dass ein Manöver nötig gewesen sei.

Laut SpaceX hatte Oneweb den Satellitentransfer zwei Tage vorher angekündigt. Beide Unternehmen hätten sich erfolgreich koordiniert und ein positives Ergebnis erzielt, heißt es.

SpaceX bestätigte, dass das System seiner Satelliten zur Kollisionsvermeidung deaktiviert gewesen sei. Darum habe Oneweb gebeten, um den Transfer durchführen zu können. Dem habe SpaceX zugestimmt.

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chefin 21. Apr 2021

Und du meinst, das der Staat das bezahlt und den Aktendeckel zuklappt? Natürlich muss man...

chefin 21. Apr 2021

Und wie willst du das durchsetzen? Gehört der Weltraum der USA? Oder Elon Musk...

d-mark 13. Apr 2021

Die Satelliten hätten sich gemäß den letzten bekannten Bahndaten wahrscheinlich um 58m...

Prypjat 13. Apr 2021

Bei diesem Fall kann man aber nicht SpaceX die Schuld geben. Also müssen wir schon etwas...



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