Raumfahrt: Russland und Indien bauen ein Marsflugzeug
Auf dem Mars könnte nach 2024 auch ein Flugzeug fliegen. Forscher aus Russland und Indien erarbeiten ein gemeinsames Raumfahrt-Konzept.

Bis Ende 2024 wollen Russland und Indien gemeinsam ein Flugzeug für den Mars bauen und dieses bis dahin auch testen. Nachdem das Projekt die Förderzusage der Russian Science Fund erhielt, wurde es im April 2022 gestartet.
Damit sind Russland und Indien die ersten Raumfahrtnationen, die ein Flugzeug zum Mars entsenden werden. Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa bewies bereits mit seinem Mini-Hubschrauber Ingenuity der Mission Mars 2020, dass ein Flugkörper auch in der dünnen Atmosphäre des roten Planeten abheben kann.
Die Marsatmosphäre stellt generell eine Herausforderung für den Entwurf von effektiven Auftriebsflächen dar. Auch die Energiequelle sei ein Problem, denn auf dem Mars gibt es Sandstürme, deren Staub sich auf den Solarmodulen eines Flugkörpers ablegen könnten, so dass diese über die Zeit weniger Energie produzieren können.
Ein Flugzeug für den Mars und viele Herausforderungen
Eine weitere Herausforderung sei der Transport eines Marsflugzeugs. Damit es durch eine Trägerrakete überhaupt in den Weltraum gelangen kann, bräuchte das Flugzeug eine anpassbare Struktur. Entsprechend müssten die Flügel selbsthärtend, aufblasbar oder faltbar entworfen werden, sagt Yelena Karpowitsch. Sie ist Nachwuchswissenschaftlerin am Moskauer Luftfahrtinstitut MAI.
"Das fliegende Mars-Roboterfahrzeug wird von einem internationalen Team entwickelt, zu dem auch Spezialisten für numerische Strömungsmechanik vom Indian Institute of Technology Kharagpur gehören", sagte Karpovich gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Tass.
Dieses Flugzeug muss so stabil sein, dass die Staubstürme auf dem roten Planeten ihm nichts anhaben können – dennoch muss die Tragflächenbelastung minimiert werden, um der dünnen Marsatmosphäre standhalten zu können.
Karpowitsch sieht den Starrflügler als eine Nische neben den derzeitigen Marsforschungssonden. Bis zur Technologiedemonstration auf der Erde sollen von russischer Seite aus zehn Studien zu dem Vorhaben erscheinen. Die wissenschaftliche Mission auf dem Mars könnte die Erforschung des Magnetfeldes des Mars sowie meteorologische, mineralogische und thermophysikalische Studien umfassen.
Gibt es eine Ost-West-Spaltung in der Raumfahrt?
In der Raumfahrt scheint sich derzeit eine Ost-West-Spaltung wie zu Zeiten des Kalten Krieges einzuleiten. Russland hat die Kooperation mit dem Westen nach der Androhung und schließlichen Verhängung von Sanktionen als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine schrittweise aufgekündigt. Wobei die Beendigung der Kooperation beidseitig erfolgte, wie die ehemals gemeinsame ExoMars-Mission zwischen der europäischen Raumfahrtbehörde Esa und Roskosmos zeigt.
Während die Esa einige Raumfahrtmissionen gemeinsam mit der Nasa auf den Weg bringt, orientiert sich Russland gen Osten. So will sich die Föderation beispielsweise an der geplanten chinesischen Mondbasis beteiligen, die voraussichtlich ab 2026 gebaut werden soll. Aus dem globalen Projekt der Internationalen Raumstation ISS möchte Russland ebenfalls austreten. Bisher scheint ein Austritt 2024 zu erfolgen, wobei Russland um eine Verlängerung der Kooperation bis 2028 gebeten hat – dem Zeitpunkt, an dem das Land seine eigene Raumstation Ross (Russian Orbital Service Station) fertiggestellt haben will.
Indien scheint für Russland ein lukrativer Partner zu sein. Nicht nur, weil sie das russische Gas günstig abnehmen und teurer wiederverkaufen. Auch weil Indien ein starkes und aufstrebendes Raumfahrtprogramm (Gaganyaan) hat, das eigene Astronauten in den Weltraum befördern möchte, eine Mission zur Sonne schicken wird (Aditya-L1) und mit einer unbemannten Mondfähre auf der Mondoberfläche landen will (Chandrayaan-3).
Indien intensiviert seine Zusammenarbeit nicht nur im Osten, sondern auch mit der Nasa. Beide Länder haben kürzlich vereinbart, ihre Zusammenarbeit in der zivilen Raumfahrt zu verstärken. Dazu gehören auch die Ausbildung eines indischen Astronauten und der Start von Nutzlasten auf privaten Mondlandefähren. Das Weiße Haus verkündete am 31. Januar 2023, einen indischen Astronauten am Johnson Space Center der Nasa auszubilden – einen Termin gibt es noch nicht.
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Ein alter Witz aus der UdSSR geht so. - п...
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